Der folgende Artikel ist schon mehrere Jahre alt. Eine Aktualisierung des Inhalts erfolgt nicht mehr. So kann es sein, dass der Inhalt nicht mehr ganz aktuell ist.. Dennoch kann auch ein älterer Beitrag interessante Informationen und Anregungen enthalten.
Der Christkindlmarkt in Nürnberg steht vor der Tür. Neben den Buden kann man auf dem Hauptmarkt viel mehr entdecken. Die Kurfürsten verbeugen sich regelmäßig und das Drehen am falschen Ring bringt kein Glück. Mit diesem Artikel möchte ich das Interesse wecken, sich den Platz des Christkindlesmarktes einmal genauer anzusehen.
Der Hauptmarkt, Standort des Christkindlesmarktes
Den Hauptmarkt werden Sie im Rahmen eines Stadtrundganges ohne Wegbeschreibung erreichen. Auf dem Weg von der Burg zur Stadt kommen Sie zwangsläufig dort vorbei. Gehen Sie einmal um den Platz herum und schauen Sie in aller Ruhe. Einen guten Überblick erhält man von der Terrasse des Hauses am südlichen Ende des Platzes.
Wie noch einige andere Orte in Nürnberg verfügt der Hauptmarkt über eine unrühmliche Geschichte. Das Gelände des heutigen Platzes war früher einmal ein Sumpfgelände. Netterweise erlaubten die damaligen Herrscher, den Juden sich dort anzusiedeln. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Stadt und auf einmal lag das Gelände mitten innerhalb der Stadtbefestigung. Mit Erlaubnis des damaligen Kaisers veranstalteten die Nürnberger ein Progrom, vertrieben die Juden und ebneten das Gelände ein. Der Hauptmarkt, der größte freie Platz der Stadt, war entstanden.
Die geschlossene Bebauung um den Platz herum mit der Frauenkirche im Zentrum baute man leider nach den Zerstörungen im zweiten Weltkrieg nicht wieder komplett auf. Daher gibt es nur wenige historische Gebäude am Platz.
Heute dient der Hauptmarkt überwiegend als Marktplatz. Der werktägliche Wochenmarkt wird jedoch immer verlegt, wenn die Fläche für andere Veranstaltungen benötigt wird. Dann ist der Platz frei für Bühnen (Bardentreffen), Sprungschanzen (Mountainbike-Rennen) und andere Marktstände, z. B. beim Christkindelsmarkt.
Bei einem Besuch fallen sofort zwei Bauwerke ins Auge. Die gotische Frauenkirche und ein an eine Kirchturmspitze erinnerndes Gebilde, der Schöne Brunnen.
Die Frauenkirche
Die Frauenkirche ist heute eine römisch-katholische Kirche. Bis zum Programm im 14. Jahrhundert stand an der Stelle eine Synagoge. Die im gotischen Stil errichtete Kirche birgt zahlreiche Kunstschätze. Über dem Westportal befindet sich eine Kunstuhr mit dem bekannten Männleinlaufen. Täglich um 12:00Uhr erscheinen begliche Figuren, die sieben Kurfürsten, und verneigen sich vor dem Kaiser. Die Figur des Kaisers ist immer unterhalb der Uhr sichtbar.
Eine weitere Besonderheit stellt der Balkon über der Vorhalle der Kirche dar. Dort erscheint jedes Jahr am Freitag vor dem ersten Advent das Nürnberger Christkind und eröffnet feierlich den Christkindlmarkt.
Der Schöne Brunnen
Der Schöne Brunnen auf dem Hauptmarkt entstand um das Jahr 1400. Allerdings handelt es sich um eine Kopie aus dem Jahre 1912. Teile des Originals befinden sich im Germanischen Museum. Entgegen mancher in Nürnberg zu hörenden Aussagen handelt es sich nicht um die Spitze der Frauenkirche, da der Brunnen erst ca. 50 Jahre nach der Kirche entstand. Der Brunnen ist mit 40 Figuren in 4 Ebenen ausgestattet, die das damalige Weltbild darstellen sollen.

Bekannt ist der Brunnen durch einen in das äußere Gitter eingearbeiteten Messingring, der als der goldene Ring bezeichnet wird. Das Drehen am Ring soll Glück bringen. So ganz richtig ist diese Geschichte nicht, denn der auffällige Ring, vor dem sich meist eine Warteschlange bildet, wirkt nicht. Glück gibt es nur, wenn der unscheinbare, schwarze Ring an der gegenüberliegenden Seite gedreht wird. Manche ältere Nürnberger sagen, der goldene Ring sei für die Touristen, der schwarze dagegen für die Nürnberger. Drehen Sie sicherheitshalber an beiden Ringen, vielleicht hilft es.
Falls Sie mehr über den Ring und den Brunnen wissen möchten, hier ein Link zu einer sehr informativen Seite : Der Schöne Brunnen
Der Gänsemännleinbrunnen
Wenn Sie nach dem Drehen am hoffentlich richtigen Ring noch Lust auf einen anderen kleinen, aber sehenswerten Brunnen haben, verlassen Sie den Hauptmarkt an der rechten Seite des neuen Rathauses (Der lang gestreckte Bau vor dem der Schöne Brunnen steht) und gehen Sie die Gasse bis in den Innenhof. Dort steht der Gänsemännchen-Brunnen mit einer der schönsten Figuren in Nürnberg. Ein Bauer in alter Knoblauchsländer Tracht trägt zwei Gänse. Die Figur gefiel sogar schon Herrn Goethe so gut, dass er sich eine Kopie aus Ton anfertigen ließ.

Tipps am Rande
Weiterhin möchte ich noch auf zwei kleinere Sehenswürdigkeiten hinweisen. Auf der Westseite des Hauptmarktes befinden sich zwei Gebäude mit typischen Nürnberg Chörlein, einem kleinen Holzanbau im ersten Stock. Bei passender Gelegenheit werde ich über die Nürnberg Chörlein und die Hintergründe dazu einen gesonderten Artikel schreiben und veröffentlichen.
Schräg gegenüber des Schönen Brunnens, auf der anderen Seite der Kreuzung, steht das Haus der IHK Nürnberg. Das Besondere ist die Bemalung der Fassade. Das große Wandgemälde stellt einen typischen Zug Nürnberger Kaufleute mit Ihrer Begleitung dar. So transportierten die Nürnberger Kaufleute ihre Waren.
Abschließen möchte ich den Artikel mit einer Warnung für die Wohnmobilfahrer. Die Innenstadt, insbesondere das Gebiet um den Hauptmarkt herum, ist nicht für Besucher mit Wohnmobilen geeignet. Parkmöglichkeiten gibt es an Parkautomaten, sofern man das Glück hat, einen Platz zu ergattern, oder in Parkhäusern. Auch für Reisebusse gibt es keine vorgesehenen Parkplätze. Stellen Sie Ihr Dickschiff außerhalb der Innenstadt ab und nutzen sie die öffentlichen Verkehrsmittel zur Erkundung der Stadt.
letzte Änderung 26/08/2023