Die Göltzschtalbrücke im Vogtland, gute Ingenieure und ganz viele Steine

Wenn man einmal mehr Zeit hat, wie geplant, bietet sich ein Kurzausflug an. So ging es mir vor einigen Tagen. Mein Termin in Thüringen war schneller vorbei und ich nutzte die gewonnene Zeit für einen Besuch der Göltzschtalbrücke im Vogtland.

Der folgende Artikel ist schon mehrere Jahre alt. Eine Aktualisierung des Inhalts erfolgt nicht mehr. Daher kann es sein, dass sich die Dinge verändert haben, Dennoch kann ein älterer Post immer noch interessante Informationen und Anregungen enthalten.

Wissenswertes über die Göltzschtalbrücke

Das Besondere an der Eisenbahnbrücke über den kleinen Fluss Göltzsch sind die Größe des Bauwerks und die Bauart. Es handelt sich um die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Beim Bau der Eisbenbahnverbindung von Nürnberg – Hof -Leipzig entschieden sich die Bauherren, das Tal mit Hilfe einer Ziegelsteinbrücke zu überqueren. 1846 begann der Bau der Talquerung. Insgesamt 26 Millionen Ziegelsteine mussten von den 1700 Bauarbeitern verarbeitet werden. Die Arbeiten waren schwer und gefährlich. 30 Menschen kamen bei Unfällen zu Tode. Die Bauarbeiten dauerten bis zur feierlichen Einweihung im Jahre 1851.

Den Krieg überstand die Brücke ohne große Schäden. Die Sprengung wurde zwar geplant, aber nicht durchgeführt. Auch heute ist die Brücke noch ein wichtiges Bauwerk im deutschen Eisenbahnnetz auf der Strecke Nürnberg – Dresden. Im Jahre 2012 erfolgte die Elektrifizierung der Bahnstrecke. Das Bauwerk erhielt die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“.

Technische Daten der Brücke:

Länge: 574m, Höhe: 78m, Anzahl der Bögen: 98, größte Spannweite: 31m

Mein Besuch an der Brücke

Da die Straße durch das Göltzschtal wegen Bauarbeiten gesperrt war, erforderte die Anfahrt von Greiz einen Umweg nach Mylau und zur Brücke. Direkt an der Brücke befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz. An uns Wohnmobilfahrer dachten die Planer wieder einmal nicht. Es gibt nur PKW- und Busparkplätze. Jedoch ist das Parken kein Problem, da genügend Plätze vorhanden sind.

Direkt am Parkplatz befindet sich ein Aussichtspunkt. Von dort hat der Besucher das gesamte Bauwerk im Blick. Für Fotofreunde empfehle ich den Morgen, da dann die Sonne das Bauwerk optimal ausleuchtet.

Neben einem Minigolfplatz findet der Besucher noch einen Infostand für Besucher und einen Kinderspielplatz. Direkt an der Brücke gibt es noch ein Lokal zur Stärkung. Die Umgebung ist mit ausgeschilderten Wanderwegen gut erschlossen.

Ein Begehen der Brücke ist nicht möglich. Wie ich erfahren habe, wird die Brücke sogar verstärkt von der Polizei kontrolliert, da immer wieder Selbstmörder die Brücke nutzten, um aus dem Leben zu scheiden.

Mein Fazit

Die Göltzschtalbrücke in Mylau ist ein lohnenswertes Ziel im Vogtland. Durch die gute touristische Erschießung des Bauwerks  sind vom Kurzbesuch bis zum Tagesaufenthalt mit Wanderung viele Besuchsvarianten denkbar. Für Ingenieure oder an der Technikgeschichte interessierte Besucher stellt die Brücke einen Höhepunkt dar, wenn man bedenkt, welche Hilfsmittel bei Planung und Bau zur Verfügung standen.

Lageplan der Brücke:


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letzte Änderung 17/12/2018