25 Jahre Wohnmobil – Reisen mit Kindern

Nachdem ich bereits mehrfach gefragt wurde, ob ich nicht nicht mehr über meine Wohnmobilvergangenheit schreiben könnte, möchte ich in einer kleinen, nicht chronologischen Reihe über unsere Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Im ersten Artikel geht es um das Reisen mit Kindern im Wohnmobil.

Die Anregung zu dem Artikel erhielt ich durch einen Beitrag im Blog der 5Reicherts. Nebenbei, der Blog ist einer meiner Lieblingsblogs mit tollen Fotos. Hinzu kommt, dass wir derzeit üben, wieder ohne Kinder zu leben und zu reisen, da unsere Küken das Nest verlassen haben.

Die Geburt der Kinder ist immer ein Einschnitt im Leben. Viele Gewohnheiten und Abläufe werden verändert und an die neue Lebenssituation angepasst. Dies traf ebenfalls auf die Urlaubsplanung zu. Nach Geburt unseres ersten Mädels verbrachten wir nur eine Woche an der Nordsee in einer Ferienwohnung. Im zweiten Jahr entdeckten wir Föhr als sehr familenfreundliche Insel mit Sandstrand und Planschmöglichkeit.

Es folgte ein Jahr ohne Urlaub, unsere Jüngste erblickte das Licht der Welt. In den nächsten Jahren ging es wieder nach Föhr. Zufriedene Kinder sorgten für erholte Eltern.

Besuch bei Pipi in VimmerbyIm Wohnmobil mit Kindern, eine Testfahrt

Als unsere Kinder drei und sechs Jahre alt waren, überlegten wir, für den Sommerurlaub ein Mobil zu mieten. Allerdings befürchteten wir, dass es durch Enge und ständig wechselnde Orte zu Stress kommen könnte. Wir entschieden uns zu einem Test. Um Ostern herum mieteten wir für eine Woche ein Alkovenmobil mit Stockbetten.

Die Testfahrt führte uns an den Rhein. Die Anfangsbegeisterung für dies Fahrzeug und für die Reiseform hielt bei den Kindern die ganze Woche an. Wir verlebten eine schöne Zeit. Zum Abschluss war es für alle vier Mitreisenden klar, im Sommer geht es auf eine große Tour.

Bei dem Test lernten wir, dass das Mobil einige Anforderungen erfüllen muss, um Familientauglich zu sein. Der für uns wesentliche Punkt war, dass es zwei Sitzgruppen im Fahrzeug geben sollte, damit man bei schlechtem Wetter nicht nur die übliche Viererdinette zur Verfügung hat.

Wandern in Schweden (Tiveden bei Karlsborg)

Wir fanden ein Mietmobil, dass über die entsprechende Ausstattung verfügte. Zusätzlich zur Vierer-Sitzgruppe gab es im Heck noch einen kleinen Tisch für zwei Personen. Die Kinder ernannten den Platz sofort zum Malstudio. Ich glaube nicht, dass es eine ähnliche Raumaufteilung heute noch am Markt gibt.

Die ersten längeren Reisen

Mit diesem LMC ging es für drei Wochen nach Südschweden. Die Fahrstrecken hielten wir möglichst gering. Bei der Routenplanung legten wir Wert darauf, auch kindgerechte Ziele einzuplanen. Ein Höhepunkt der Kinder, so erzählen sie noch heute gern, war der Besuch bei Pipi Langstrumpf im Vimmerby.

 
Lehrreich: Bonbonherstellung in Lokken Dänemark

In den nächsten drei Jahren gab es nie die Frage nach der Art des Urlaubs. Unser Wohnmobilvermieter hatte Stammkunden gefunden. Bei uns festigte sich der Wunsch, ein eigenes Mobil zu besitzen. Um uns abzusichern, schoben wir noch einen Urlaub in einem Feriennhaus in Dänemark ein. Der Urlaub war nicht schlecht, jedoch war der Familienrat sich am Ende einig. Ein eigenes Mobil war das Ziel.

Das eigene Wohnmobil

So kam es, wir fanden ein Fahrzeug, dass unsere Wünsche erfüllte. Unsere Kinder wurden langsam aber sicher zu Wohnmobil- und Campingprofis und freuten sich regelmäßig auf unsere Reisen.

Selbst als Teenager fanden Sie das Reisen mit uns toll. Zwar dauerten die Routenauswahl und Zielfestlegungen manchmal länger, aber im Urlaub hatten alle Vier Spass und Erholung vom alltäglichen Trott. Bei unserem letzten gemeinsamen Urlaub entschied der Netzzugang über die Campingplatzwahl. Der Kontakt zu den jungen Männern und den Freundinnen musste schließlich gehalten werden.

Skagen: Hier ist ja nur Wasser
Nicht immer sind Kinder gern gesehen

Einen Punkt gab es allerdings, der bei mir mehrfach für Adrenalinausstoß sorgte. Es gab mehrfach Zeitgenossen, die sich über spielende Kinder aufregten. Ein Rentnerpaar gab uns den Tipp, doch bitte nur in den Ferien zu reisen, da die restliche Zeiten den ruhebedürftigen Leuten vorbehalten bleiben sollten. Hauptsächlich auf Stellplätzen wurden wir Vier mit Hund manchmal abfällig angeschaut.

Wenn man mit Kindern reist, gibt es aus unserer Erfahrung einige Punkte, die zum Gelingen des Urlaubs beitragen:

Schatzsuche auf Romö DänemarkCampingplätze nutzen

Mit vier Personen kommt ein Wasservorrat von 100l schnell an die Grenze. So nutzen wir meist die Duschen des Platzes. Meist gibt es auf Campingplätzen irgendwelche Einrichtungen für die Kids. Das geht vom einfachen Spielplatz mit Schaukel bis zu Internetcafe und Flipper.

Kinderplatz im Mobil

Ein eigener kleiner Bereich nur für die Kinder hilft, Regentage ohne Familienkrach zu überstehen. Die Kinder können sich in ihre Ecke zurückziehen und malen, lesen usw. während die Eltern ihren Beschäftigungen am zweiten Tisch nachgehen.

Da hinten steht das Wohnmobil, Mt. St. Michel FrankreichFernseher und genügend Kinder- Hörspiele mitnehmen

Obwohl wir keine Freunde vom ständigen Fernsehkonsum sind, erfüllte der Fernseher seinen Zweck. Altersabhängig nutzten wir die Glotze, um denKids ab und an zu einer Ruhepause zu verhelfen. Teletubbies und Maus in Schweden, später Sport und Serien in der Bretagne. Während der Fahrt gab es meist Bibi Blocksberg oder ähnlich dramatische Unterhaltung zu hören. Später wechselte die Berieselung dann zu der aktuellen Hitparade. Erst nachdem die Kinder nicht mehr mitreisen, standen wir vor der Frage, was wir während der Fahrt hören möchtDas gleiche gilt für den Schlafplatz. Bei uns nutzten die Kinder meist den Alkoven. Der irgendwann“Alte Ofen“ getaufte Platz war das Reich der Kinder. Schlaf- und Ruheplatz, Puppenzimmer und Rückzugsraum. Für uns Erwachsene war es  ein meist verbotener Ort.en.

Kinder in die Planung einbeziehen

Unsere Erfahrung zeigte, dass es wichtig ist, den Kindern von Anfang an ein Mitspracherecht bei der Planung einzuräumen. Da kann es sein, dass das angepeilte Reiseziel der Eltern durch Vorurteile der Kids abgelehnt wird, Dann ist es ratsam, lieber ein anderes Ziel zu wählen. Nur so ist sichergestellt, dass die komplette Mannschaft beim Packen und bei der Anreise mit Eifer bei der Sache ist.

 

Ruhetage einplanen

Schon bei der Reiseplanung berücksichtigten wir Ruhetage ohne Fahren und ohne festes Programm. Jeder Reiseteilnehmer konnte seinen Interessen nachgehen. Manchmal waren unsere Kids dann sogar zu faul, 300m an den Strand zu gehen. Am nächsten Tag ging es dann mit wesentlich mehr Schwung zu neuen Taten.

Freiräume gewähren

Im Ausland besteht die Gefahr, dass man die Kinder zu sehr beschützen möchte und die Kinder unnötig einschränkt. Es hatte sich eingespielt, dass nach Ankunft an einem Übernachtungsort unsere Kinder zu einer Umgebungserkundung starteten, während wir uns häuslich einrichteten. Der Radius der Erkundungen wuchs langsam mit dem Alter der Kinder. So blieb es anfangs bei Spielplatz und Waschhaus, während später Strand oder Ort mit einbezogen wurden. So hatten die Kinder meist für einige Zeit einen Wissensvorsprung und konnten uns stolz zeigen, was sie entdeckt hatten.

In Aufgaben einbinden

Immer wenn möglich bezogen wir die Kinder mit in die erforderlichen Arbeiten ein. So gab es immer bei der Abreise von einem Platz ein Innenteam (Papa und eine Tochter), das für Stühle, Tisch Fahrräder usw. zuständig war, während das Innenteam (Mutter und eine Tochter) das Mobil fahrbereit machten.

Regeln vermeiden Streit

Anfangs gab es immer wieder Streit, welches Kind am Fenster sitzen durfte. Irgendwann erfanden wir die Regel, dass nach jeder Pause die Plätze getauscht wurden. Wir mussten dann zwar die Kindersitze umbauen, aber was tut man nicht für die Gleichbehandlung der Kinder.

Fazit

Rückblickend ist sich die Familie einig, dass die Urlaube immer schön und interessant waren. Es gab viel Zeit für die Kinder. Natürlich gab es ab und zu kleinere Reibereien, aber das gehört zum Reisen mit Kindern dazu. Ein großer Vorteil war es für uns, dass die beiden Mädchen sich durch den geringen Altersunterschied meist gut verstanden und ein Team bildeten.

Erst mit dem Beginn des Studiums entwickelten die Kids eigene Interessen im Bezug auf die Urlaubsplanung. In diesem Jahr fahren wir das zweite Mal ohne Kinder auf Tour.  Den Virus Camping haben wir jedoch vererbt.

zum Weiterlesen

"

letzte Änderung 14/05/2021