Fernsehen im Wohnmobil, meine Lösung

Ein Wohnmobil ohne Fernseher? Mittlerweile ist es fast undenkbar, auf den Fernseher zu verzichten. Da wir gerne sparen, haben wir immer wieder eigene Wege gesucht, um mit möglichst wenig Aufwand fernsehen zu können.

Im folgenden Artikel beschäftige ich mich mit dem Thema Fernsehen im Wohnmobil und beschreibe unsere technischen Lösungen von damals und heute.

Fernseher im Wohnmobil

Beim Kauf unseres Alkovenmobils haben wir auf einen Fernseher verzichtet. Ganz bewusst wollten wir im Urlaub auf die Flimmerkiste verzichten.

Nach einem längeren Urlaub begannen wir unsere Meinung zu ändern. Auslöser waren unsere Kinder. Ab und zu, besonders an Regentagen, vermissten die Kinder die Flimmerkiste. Uns fehlte die abendlichen Nachrichten der Tagesschau. Also änderten wir unsere Meinung und machten uns auf die Suche nach einer einfachen Lösung.

Wir besorgten uns einen tragbaren Zweitfernseher mit Flachbildschirm, der auch zu Hause als Zweitgerät genutzt wurde. Das Gerät bekam einen festen Platz im Wohnmobilschrankschrank und wurde bei Benutzung auf die Küchenzeile gestellt.

Das Empfangsproblem lösten wir mit einer transportablen Satellitenschüssel, einem 12V-Empfänger, einem langen Antennenkabel und einem Stativ. Nur die 12V-Installation erfolgte mit fest installierten Steckern. Und, die meisten Leser werden es nicht glauben, mit dieser Lösung haben wir viele Jahre gelebt.

Dank eines guten Satfinders ging die Satellitensuche meist sehr schnell. Ein Blick zu den Campingnachbarn genügte meist, um die erste grobe Richtung zu finden. Dann musste nur noch der richtige der beiden starken Satelliten gefunden werden.

Die DBV-T Technik hält Einzug in das Wohnmobil

Der erste Wechsel erfolgte, als unsere wichtigsten Zuschauer nicht mehr mitreisten. In Deutschland ging das digitale Antennenfernsehen DVB-T auf Sendung.

Neben unserer kleinen Satellitenschüssel zog auch diese Technik in unser Wohnmobil ein.

Auf Reisen in Deutschland nutzten wir einen kleinen Empfänger, der die Daten per Wlan auf unser iPad übertrug. Diese kleine Lösung, die sehr schnell einsatzbereit war, reichte uns an vielen Abenden aus.

Die Bedingungen ändern sich

Wir wechselten vom Alkoven zum Kastenwagen und die DBV-T-Sender wechselten die Übertragungsnorm. So wurde unser kleiner Tizzi-Empfänger zu Elektroschrott.

Eine vollautomatische Sat-Anlage lohnte sich bei unserem geringen Fernsehkonsum immer noch nicht. Dazu kommt, dass ich die großen Schüsseln auf dem Dach eines Kastenwagens nicht mag, weil die Antennen den höchsten Punkt des Fahrzeugs bilden.

Gleichzeitig hatte ich keine Lust mehr, im Urlaub nach Satelliten zu suchen. Mit unserer 35cm-Schüssel hatten wir im hohen Norden schon einige längere Suchaktionen hinter uns.

Die Suche nach der richtigen Lösung

Die Umsetzung der eigenen Anforderungen war für mich eine Herausforderung. Viele Ideen wurden geboren und wieder verworfen. Irgendwann stieß ich auf eine Sat-Flachantenne mit Easyfind-System. Damit nahm die Lösung langsam Gestalt an.

Die nächste Hürde war der Bildschirm. Die bevorzugte Methode, weiterhin ein Tablet zu verwenden, schied aus. Es gab keine einfache Lösung auf dem Markt. Also blieb nur der Kauf eines Fernsehers.

Das klingt einfach, war es aber nicht. Schuld daran waren wieder einmal unsere eigenen Vorgaben. Bei uns sollte der Fernseher nicht den Wohnraum im Mobil dominieren. Damit schied der Festeinbau im Fahrzeug aus. Das Angebot an kleinen, schrankgerechten Geräten unter 18 Zoll erwies sich als sehr übersichtlich. Erst nach langem Suchen fand ich im großen Fluss ein Angebot von Xoro. Der 13-Zoll-Fernseher mit 12V-Anschluss landete im Einkaufswagen. Mutig drückte ich auf den Bestellknopf.

Nachdem der fleißige DHL-Mann alle Teile geliefert hatte, baute ich eine Versuchsanlage im Garten auf. Es funktionierte sehr gut. Die Satellitensuche dauerte keine zwei Minuten. Das Easyfind-System hat sich zum ersten Mal bewährt. Nun konnte die Installation im Wohnmobil beginnen.

Den Satellitenempfänger versteckte ich im Küchenschrank. Den Infrarotempfänger für die Fernbedienung brachte ich außen am Schrank an. Gleichzeitig verlege ich die Stromversorgung für den Fernseher in den Schrank.

Das Antennenkabel führt in die Ablage über der Fahrerkabine. Dort befindet sich ein Kabelring, um die Antenne durch das Heki zu führen. Um die Antenne wackelfrei auf dem Dach des Kastens aufstellen zu können, befestigte ich vier Topfmagnete am Fuß der Antenne.

Die Inbetriebnahme vor Ort

Wenn jetzt ein Fernsehabend ansteht, kommt der Fernseher aus dem Schrank auf die Küchenarbeitsplatte. Die Antenne aus dem Heckstauraum wird mit dem Antennenkabel verbunden und durch das Heki auf das Dach gestellt. Dank der Magnete wackelt der Standfuß nicht.

Der Satellitensuchlauf ist nur für große Personen geeignet. Mit den Armen durch das Heki geht die Sendersuche meist problemlos. Die ganze Prozedur dauert maximal 10 Minuten.

Nachdem bundesweit die Umstellung auf das neue DBV-T System erfolgt war, beschäftigte mich das Thema erneut. Nach längeren Recherchen und einigen Fehlbestellungen stand für mich fest, dass es dank der größeren Datenrate kein Gerät gab, dass den Tizzi Ermpfänger ersetzen konnte. So schied Fernsehen am iPad vorerst aus.

Um die DBV-T Sender empfangen zu können, kaufte ich eine ganz einfache Magnetantenne für den Fernseher. Diese Empfangshilfe wandert ebenfalls durch das Heki auf das Dach.

Erfahrungen mit Easyfind Sat-TV

Auf unseren Reisen hat sich unsere Lösung bewährt. Selbst an der Nordküste Schottlands und in Irland funktionierte die Satellitensuche sehr schnell. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Dachmontage nur dann komfortabel funktioniert, wenn das Heck ungefähr nach Süden steht. Nur dann ist die Easyfind-Anzeige gut ablesbar. Die Einstellung nur nach den Pieptönen erfordert etwas mehr Geduld.

Ebenso ist es nicht angenehm, nach einem Regenschauer die nasse Antenne abzunehmen. Dabei läuft mir immer etwas Wasser den Arm hinunter. Natürlich ist es nicht gerade die beste Lösung, die nasse Antenne im Fahrzeug zu reinigen.

So stand die Antenne an einigen Standorten draußen neben dem Fahrzeug auf dem Boden. Da die Bedienung dort unten nicht sehr komfortabel ist, habe ich mein altes Stativ wieder ins Fahrzeug gepackt,

Inzwischen hat meine Empfangsmethode einmal versagt. Bei einem Herbststurm an der dänischen Nordseeküste verdrehte der Wind die Antenne immer wieder. Irgendwann verlor ich die Lust und wir verzichteten auf den Fernseher.

Erfahrungen mit DBV-T2

Mit der Umstellung auf DBV-T2 hat sich das Senderangebot stark erhöht. Leider ist dies nur die halbe Wahrheit, da alle Privatsender ins Bezahlfernsehen gewechselt sind. Ohne HDplus-Karte oder -Receiver sind z.B. RTL oder Sat1 nicht empfangbar. Da wir nicht bereit sind, für diese Sender zu bezahlen, beschränken wir uns auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

Der Empfang funktionierte an vielen Orten sehr gut in normaler Qualität. Nervig ist nur, dass die ganzen verschlüsselten Privatsender und einige Internetprogramme die Senderliste füllen. Das ZDF landet da schon mal auf Platz 39.

Im Ausland gibt es zwar keine deutschen Programme, aber in England die BBC News zu schauen, war eine schöne Abwechslung.

Fazit und Ausblick

Unsere einfache Fernsehausstattung für ca. 350€ erfüllt unsere Ansprüche. Sehr komfortabel ist die Lösung nicht.

In Zukunft wird sich die Technik wieder ändern. Der klassische Fernsehempfang wird weiter an Bedeutung verlieren. Immer öfter ertappe ich mich dabei, wie ich mir die Tagesschau schnell online auf dem Handy oder dem iPad anschaue.

Ich gehe davon aus, dass wir in naher Zukunft die Sender nur noch über Mobilfunk oder Wlan empfangen werden. Für die Kosten einer automatischen Satellitenschüssel kann man schon einige Fernsehabende über Mobilfunk finanzieren. Es bleibt spannend.

Zuletzt habe ich mich unterwegs noch einmal mit dem Thema Online-Fernsehen beschäftigt. Dazu gibt es jetzt einen eigenen Artikel: Fernsehen übers Netz

letzte Änderung 28/03/2021