Beim Kauf eines Reisemobils gibt es viele Dinge zu beachten. Dem Kühlschrank wird dabei oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Vor allem Einsteiger unterschätzen die weitreichenden Folgen dieser Entscheidung.
Auf dem Markt gibt es zwei sehr Arten von Kühlschränken. Der Hauptunterschied liegt in der Art der Kälteerzeugung. Da die Technik komplex ist, beschränke ich mich hier auf eine sehr grobe Erklärung der Funktionsweise. Für technisch Interessierte empfehle ich die Erklärung bei Wikipedia.
Der Absorberkühlschrank
Die Absorbertechnik ist im Campingbereich schon lange verbreitet. Auch wenn es merkwürdig klingt, wird eine Wärmequelle genutzt, um die Kälte im Kühlschrank zu erzeugen. Dank dieser Technik können alle im Mobil verfügbaren Energiearten zur Kühlung genutzt werden. Bei Gasbetrieb sorgt ein kleiner Brenner für die nötige Wärme. Im 12V- und 220V-Betrieb sorgt eine Heizpatrone für die notwendigen Temperaturen.
Die Umschaltung der Energiequelle erfolgt je nach Ausstattung der Kühlbox manuell oder automatisch. Die Versorgung mit 230V hat Vorrang. Steht keine Netzspannung zur Verfügung, wird nur bei laufendem Motor auf 12V umgeschaltet. nur wenn keine der Stromquellen zur Verfügung steht, wird auf Gas umgeschaltet.
Der Kompressorkühlschrank
Das Kühlprinzip entspricht dem Kühlschrank in der heimischen Küche. Die Kälteerzeugung erfolgt über einen elektrisch angetriebenen Kompressor. Im Reisemobil erfolgt der Betrieb in der Regel über das 12-V-Bordnetz. Aufgrund der Kompressortechnik ist ein Betrieb mit Gas nicht möglich.
Vor- und Nachteile der Systeme
Das Betriebsgeräusch
Ein wichtiger Punkt ist das Betriebsgeräusch. Während der Kühlschrank in der heimischen Küche kaum zu hören ist, ändert sich das Bild, wenn das Bett neben dem Kühlaggregat steht.
Während die Wärmeerzeugung des Absorbers fast geräuschlos erfolgt, ist das Betriebsgeräusch des Kompressors in ruhiger Umgebung durchaus hörbar. Hinzu kommt, dass der Temperaturfühler das Kühlaggregat ständig ein- und ausschaltet.
Empfindliche Reisemobilisten mit leichtem Schlaf können diese Geräusche als störend empfinden. Hier spielt natürlich auch der Einbauort von Kühlschrank und Schlafplatz eine Rolle.
Die Stromversorgung
Der zweite Punkt, bei dem der Kompressorkühlschrank aus meiner Sicht schlecht abschneidet, ist die Energieversorgung. Da die Bordbatterie den Kühlschrank versorgt, kann dies bei freistehender Aufstellung ohne Netzanschluss zu Einschränkungen führen. Der Stromhunger des Kompressors ist nicht unerheblich. Mit der serienmäßigen Batterieausstattung wird es bei vielen Fahrzeugen bereits nach zwei Tagen ohne Ladung eng.
Natürlich kann im Sommer eine Solarzelle auf dem Dach und eine größere Batterie diesen Nachteil ausgleichen und die benötigte Energie liefern.
Da der Absorberkühlschrank im autarken Betrieb nur mit Gas betrieben wird, ist die Energieversorgung kein Problem. Der Gasverbrauch ist sehr gering. Mit einer 11 kg Flasche ist auch ein längerer Urlaub kein Problem.
Die Kühlleistung
Jetzt endlich kann der Kompressorkühlschrank seine Stärken ausspielen. Die Kühlleistung entspricht dem aus dem Haushalt bekannten Komfort. Auch ein großes Gefrierfach mit echten Tiefkühltemperaturen ist möglich.
Der Absorberkühlschrank schafft es nur, den Innenraum um ca. 10° bis 15° gegenüber der Außentemperatur abzukühlen. Mehr ist konstruktionsbedingt nicht möglich. In den Gefrierfächern ist es möglich, Gefriergut einige Tage bei Minustemperaturen zu lagern. Frische Lebensmittel sollten besser nicht eingefroren werden.
Die Auswahl
Die Auswahl hängt von den Reisegewohnheiten, der Größe des Wohnmobils und der technischen Ausstattung ab. Während beim großen Mobil mit großer Batterie und Solarzellen auf dem Dach der Kompressor die erste Wahl ist, wird der Selbstversorger mit dem Kastenwagen eher zum Absorber greifen.
Die Entscheidung kann nur die jeweilige Crew treffen, da das Zusammenspiel von Reisegewohnheiten und Fahrzeugtechnik die Wahl maßgeblich beeinflusst.
Unsere Erfahrungen
In unseren Wohnmobilen hat immer ein Kompressor-Kühlschrank seinen Dienst getan. Auf diese Technik haben wir beim Kauf unseres Pössl besonderen Wert gelegt, da sich das Kopfteil eines Schlafplatzes direkt neben dem Kühlschrank befindet.
Vor Fahrtantritt stellen wir unseren Absorber auf Gasbetrieb um und kümmern uns dann nicht weiter um das Aggregat. Manchmal vergessen wir sogar, es am Ende des Urlaubs auszuschalten. Der Gasverbrauch ist gering und fällt neben Warmwasser und Heizung kaum ins Gewicht.
Die schlechtere Kühlleistung können wir verschmerzen, da wir selten in sehr heißen Ländern unterwegs sind. Bisher haben es unsere Kühlschränke immer geschafft, mich mit kaltem Bier zu versorgen. Das hat sogar bei 35°C in Kroatien funktioniert.
Welche Erfahrungen hast du mit Kühlschränken im Wohnmobil gemacht?
letzte Änderung 07/08/2021