Da die meisten elektrischen Verbraucher im Wohnmobil über das 12VBordnetz versorgt werden, erhalten die Batterien einen hohen Stellenwert. Unsere Wohnmobile werden vom Hersteller serienmäßig mit zwei Batterien ausgeliefert. Eine Batterie versorgt das Fahrzeug entsprechend der Batterie im PKW. Dort sind alle Verbraucher des Basisfahrzeugs angeschlossen.
Obwohl die Fahrzeugbatterie mit dem Wohnteil wenig zu tun hat, gibt es eine kleine Falle. Das Autoradio ist in der Regel an die Fahrzeugbatterie angeschlossen. Da kann es nach langem Musikgenuss im Stillstand schon einmal zu Startschwierigkeiten kommen.
Die zweite Batterie dient nur dem Wohnbereich und versorgt z.B. Heizung, Wasserpumpe Licht und Fernseher. Die Anforderungen an eine Wohnraumbatterie unterscheiden sich stark von einer Starterbatterie im Fahrzeug. Die Akkus sollen viele Lade- und Entladezyklen vertragen. Kleine und mittlere Stromabgaben über einen längeren Zeitraum müssen gewährleistet werden. Hohe Ströme zum Anlassen gilt es nicht zu bewältigen. Daher sind spezielle Batterien erforderlich. Eine „Autobatterie“ passt nicht zu den Anforderungen im Wohnteil des Fahrzeugs.
Die unterschiedlichen Batterietypen
Die Diskussionen über den richtigen Batterietyp gehören in die Wohnmobilwelt. Aif jedem Stellolatz gibt es öfter die Themen Batteriewechsel, Umbau auf Lithium oder Einbau einer Zusatzbatterie. Jeder sucht eine Ideallösung, die es aus meiner Sicht nicht gibt. Jeder Batterietyp hat seine spezifischen Vor-und Nachteile. Hinzu kommt, dass nicht jedes Ladegerät jeden Batterietyp optimal laden kann.
Die Blei-Säure-Batterie
Obwohl es nach wie vor klassische nasse Blei-Säure-Batterien für Versorgungszwecke zu kaufen gibt, findet dieser Typ kaum noch Verwendung. Die Nachteile dieser kostengünstigen Akkumulatoren liegen im Wartungsaufwand und der möglichen Knallgasbildung. Es muss regelmäßig der Säurestand kontrolliert werden. Gegebenenfalls .gilt es destilliertes Wasser nachzufüllen. Je nach Montageort kann dies sehr mühsam sein. Zur Ableitung der entstehenden Gase ist ein Entlüftungsschlauch von der Batterie nach Außen zwingend erforderlich.
Die AGM und Gelbatterien
Die häufig im Wohnmobilen zu findenden AGM- (AGM= Absorbent Glass Mat) und Gelbatterien sind Weiterentwicklungen des kassischen Bleiakkumulators. In AGM-Akkus ist die Säure in einem Glasfaserflies gebunden. In Gelbatterien wird ein Gel als Elektrolyt verwendet. Beide Typen sind wartungsfrei. Gase können bei normaler Nutzung nicht austreten. Mehrheitlich rüsten die Hersteller die Fahrzeuge serienmäßig mit AGM-Batterien aus.
Die Lithiumionen-Batterie
Relativ neu auf dem Markt sind Energiespeicher mit Lithiumionentechnologie. Die Batterien sind wesentlich leichter und sollen eine längere Lebensdauer erreichen. Obwohl die Anschaffungskosten sehr hoch sind, nimmt der Marktanteil diese Energiespeicher zu.
Die Batteriekapazität
Eine wichtige Angabe ist die Kapazität der Wohnraumbatterie. Dank der Angaben besteht die Möglichkeit, grob abzuschätzen, wie lange das Fahrzeug genutzt werden kann, ohne die Batterie erneut aufzuladen. In der Serienausstattung verfügen die Fahrzeuge in der Regel über Batteriekapazitäten von 80 -120 Amperestunden(Ah). Dieser Wert sagt aus, dass die Batterie theoretisch 120Std. 1 Ampere abgeben kann. Dies entspricht bei 12VSpannung im Bordnetz einer elektrischejn Arbeit von 1,44kWh. Leider entsprechen diese Werte nicht der Praxis.
Die Blei-Säureakkumulatoren dürfen nicht immer wieder tief entladen werden, ohne Schaden zu nehmen. Je nach Art der Batterie sollten regelmäßig nur 50-60% der Kapazität entnommen werden. Wiederkehrende tiefere Entladungen führen zu einer drastischen Verkürzung der Lebensdauer. So gilt es, immer ein Auge auf dem Stromverbrauch zu haben. Mit diesen Werten dauert es im obrigen Beispiel nur noch 60 Stunden, um die Batterie zu entladen. Es stehen nur 0,72 kWh zur Verfügung.
Die erforderliche Batteriegröße hängt hauptsächlich von den Reisegewohnheiten der Besatzung ab. Wer häufig auf Camping- oder Stellplätzen mit einem Landstromanschluss übernachtet, benötigt eine kleinere Batterie. Die Freisteher wollen länger ohne eine Steckdose auskommen und setzen daher größere Batterien ein. Manche Reisemobile sind mit Kaffeemaschine, einem großen Fernseher und anderen größeren Verbrauchern ausgerüstet, während andere auf diesen Komfort im Urlaub gern verzichten.
Wichtig für die Dimensionierung der Batterie ist die Bauart des Kühlschrankes. Während bei der Absorbertechnik das Gas die Hauptenergiequelle darstellt, belastet ein Kompressorgerät immer den Stromhaushalt. Der Bedarf an elektrischer Energie dieser Geräte bestimmt die Batteriegrösse wesentlich.
Die erforderliche Battriekapazität kann auf der Basis von Annahmen berechnet werden. Grundsätzlich gilt, dass eine Batterieanlage im Wohnmobil aus elektrotechnischer Sicht nie zu groß sein kann. Jedoch limitieren die Faktoren zulässiges Gesamtgewicht und der verfügbare Platz die Batteriegröße.
Meine Meinung
Wenn ich mich mit anderen Besatzungen unterhalte, höre ich oft von Batteriegrößen über 200Ah. Dennoch ist die erste Handlung auf einem Stellplatz das Herstellen des Stromanschlusses. Ich bin der Meinung, dass viele Batterieanlagen nicht an die Grenze der Belastung kommen. Ohne Erweiterung kamen wir mit unserer 90Ah Bordbatterie im Sommer vier Tage aus. Nutzen konnten wir diese Zeit nicht. Nach zwei Tagen war die Toilettenkassette voll.
Im Winter mit ständig laufender Heizung reichte unser Strom nur für 24 Stunden. Dann mussten wir eine Strecke fahren oder einen Landstromanschluss finden. Bisher reichte uns dieser Komfort aus. Jetzt, bei unserem aktuellen Fahrzeug, baute ich eine zweite Batterie ein, um bei niedrigen Temperaturen unabhängiger zu werden.
Die Batteriekapazität ist ein wichtiger Punkt. Die Dauer der Unabhängigkeit bestimmt jedoch das Gesamtpaket. Wasservorrat, Abwassertank, Toilette und die Batterie, alle diese Dinge bestimmen die Aufenthaltsdauer in der freien Natur
Das Kontrollpanel und der Batteriecomputer
Serienmäßig verfügen unsere Wohnmobile über Anzeigen, die über den Ladezustand der Batterie informieren. Manchmal gibt es noch einen Hauptschalter, um die meisten Verbraucher vom 12V-Netz zu trennen. Das Prinzip der Geräte ist einfach, Angezeigt wird nur die Spannung der Batterien., Durch die Wahl einer entsprechenden Skala wird aus dem Spannungswert der Ladezustand abgeleitet.
Leider ist diese Methode sehr ungenau, da die Batteriespannung immer von der jeweiligen Belastung der Batterie abhängt. So ist es nicht verwunderlich, dass die angezeigten Werte nur eine grobe Orientierung ermöglichen.
Diesen Sachverhalt nutzen einige Anbieter aus, und bieten Batteriekomputer zum nachträglichen Einbau an. Durch entsprechende Messtechnik ermöglichen die Geräte eine gute Übersicht über den Ladezustand und die noch verfügbare Batteriekapazität. Die Installation der Geräte ist nicht ganz einfach, da alle Ströme über das Gerät geführt werden müssen.
Aber keine Sorge, auch ohne einen Batteriecomputer reicht die Kombination aus dem ungenauen Messwert und der gesammelten Erfahrung aus, um den Ladezustand hinreichend genau beurteilen zu können.
Noch ein Lesetipp:
Mit den einzelnen Batterietypen habe ich mich früher schon einmal tiefergehend beschäftigt: https://www.womoknipser.de/2019/01/batterie-wohnmobil.html
Bisher erschienene Artikel in dieser Reihe
letzte Änderung 22/09/2023