Strom im Wohnmobil: Ein erster Überblick

Für viele Einsteiger in das Thema Wohnmobil ist die Elektrotechnik der Fahrzeuge ein Buch mit sieben Siegeln. Es gibt viele Knöpfe, Anzeigen und Sicherungen. Auf der anderen Seite gibt es viele Wohnmobilisten, die gern Umbauten an der Elektrik vornehmen.

Daher habe ich mich entschlossen, eine kleine Serie zu diesem spannenden Thema zu erstellen. In diesem ersten Teil geht es um einige grundsätzliche Bemerkungen zum Thema und um eine grobe Übersicht. 

Vorbemerkungen

Bevor es richtig losgeht, liegt mir das Thema Sicherheit am Herzen. Daher geht an den folgenden Bemerkungen kein Weg vorbei.

Im Wohnmobil gibt es zwei verschiedene Systeme. Zusätzlich zur im Haushalt üblichen Netzspannung von 230V gibt es noch 12V aus den Batterien. Naturgemäß haben viele Menschen vor der Netzspannung viel Respekt. Schon als Kinder lernten wir, von den Steckdosen Abstand zu halten. Anders sieht dies bei 12V aus

Die von einer 12V-Anlage ausgehenden Gefahren werden oft unterschätzt. Die niedrige Spannung senkt sie Hemmschwelle für Bastler. Dabei werden die Risiken unterschätzt.  Durch die hohen Ströme in den Leitungen ist es erforderlich, sorgfältig und fachlich richtig zu arbeiten. Im schlimmsten Fall kann durch eine unsachgemäße Installation zu einem Brand kommen.

Für alle Arbeiten an elektrischen Anlagen ist Fachwissen ,entsprechendes Werkzeug und das geeignete Material erforderlich. Für Umbauten sind die einschlägigen Fachbetriebe zuständig. Kaum ein Wohnmobilbesitzer wird Arbeiten am Motor selbst ausführen. Ebenso gehört die elektrische Anlange in die Hände von Fachleuten mit der entsprechenden Ausrüstung.

Dieser Artikel soll eine Hilfe für Wohnmobilneulinge sein, um einen groben Überblick über die Bordtechnik zu bekommen.  Naturgemäß ist es an dieser Stelle nicht möglich, auf einzelne Fahrzeuge einzugehen. Daher beschränkt sich diese Serie auf den meist anzutreffenden Aufbau der elektrischen Anlage. Die in deinem Fahrzeug eingesetzte Technik wird vom Hersteller in der Bedienungsanleitung des Fahrzeuges beschrieben.

Strom im Wohnmobil ist keine Raketenwissenschaft

Vereinfacht sind es nur wenige Komponenten, die für den Strom im Wohnmobil sorgen. Es beginnt mit dem 230V-Landstromanschluss. Daran angeschlossen sind mehrere haushaltsübliche Steckdosen und der Kühlschrank. Ebenso versorgt die 230V-Installation den Elektroblock des Fahrzeugs.

Der Elektroblock ist die zentrale Komponente der Stromversorgung. Die Aufgaben reichen vom Sicherungskasten bis zum Ladegerät der Batterien. Am einfachsten ist es, das Gerät mit dem Sicherungskasten im Haus oder der Wohnung zu vergleichen.

Die zweite Energiequelle ist die Lichtmaschine des Fahrzeugs. Der Fahrzeugteil entspricht zumindest bei Kastenwagen und teilintegrierten Wohnmobilen der üblichen Fahrzeugelektrik. Wie üblich versorgt eine Starterbatterie den Fahrzeugteil des Wohnmobils und stellt die Energie zum Start des Motors zur Verfügung.

Hinzu kommt eine Verbindung zum Elektroblock. Während der Fahrt wird über diese Verbindung für die Ladung der Wohnraumbattie gesorgt.

Schemaskizze der elektrischen Anlage

Als weitere Energiequellen dienen Solaranlagen und etwas seltener Ladebooster zum Einsatz. Mit all diesen Dingen beschäftigen sich die folgenden Artikel dieser Reihe.

Damit ist das Prinzip sehr einfach beschrieben. In den nächsten Teilen steigen wir weiter ein und beschäftigen uns mit den einzelnen Geräten und deren Aufgaben.

letzte Änderung 16/04/2023

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6 Kommentare

Clemens

Hallo,
toller Artikel, war mir für den Einstieg sehr hilfreich.
habe ein Thema welches mich seit Monaten beschäftigt. Habe einen WOMO von Deutschland mit Dometic Freshlight2200 220V/50Hz in Zentralamerika, wegen hohem Anlaufstrom und Sicherheit ist ein Verdichter 220V/60Hz mit gleicher Leistung verbaut. Der Anlaufstrom hat sich verringert, aber mein Stromaggregat igen2500 Inverter Spitze 2500W/Dauer 2200W schaft es nicht Über einige Sekunden den Anlaufstrom auszuhalten.
Erschwerend ist, schon die Lüfter der Klimaanlagen brauchen 300W, und so wie Spannung 220V (habe einen Konverter 110/220V) am WOMO anliegt schaltet das Ladegerät vom ELB ein und braucht auch zwischen 300 und 400W.
Die Klimaanlage, wenn sie läuft braucht ca 900W oder 4A.
Wie bekomme ich den ELB Ladestrom ausgeschaltet?
Danke

    Madie

    Hallo,
    ich bitte um Verständnis, dass ich hier keine Tipps zu individuellen technischen Fragen geben kann und auch nicht möchte.

    Für solche Fragen gibt es Foren und Werkstätten.

    Grüße Madie

Heyjoeman

Hallo, danke für die vielen Infos. Eine Frage habe ich: Kann entweder Ladebooster oder Elektroblock eingesetzt werden ? Oder wird beides benötigt ? Danke und Grüße

Roland

Hallo, vielen Dank für dieses ausführliche Beschreibung und Erklärung.
Ich bin ab März 2020 Neuling und bekomme da mein WOMO.
Das mit dem Strom hat mich bisher auch schon sehr beschäftigt.
Ich sehe das auch so, erstmal eine Saison reisen, dann kann man sehen, ob man nachrüsten muss.
Danke

S.p

Hallo , ich habe mal ne frage .
Muß das ebl an die starterbatterie angeschlossen werden nur um die starterbatterie zu laden?

    Madie1

    Die Verbindung vom EBL ist zwangsweise erforderlich, wenn eine Auflagung durch die Lichtmaschine während der Fahrt erfolgen soll. Der EBL erkennt den laufenden Motor und verbindet die Wohnraumbatterie mit der Lichtmaschine bzw. der Fahrzeugbatterie.
    Da dabei größere Ströme auftreten können, werden manchmal noch zusätzliche vom EBL gesteuerte Trennrelais eingebaut.

    Das Thema Batterieladung während der Fahrt beschäftigte uns im letzten Urlaub. Das Signal „Motor läuft“ kam am EBL nicht an. In der Folge blieb die Wohnraumbatterie auch bei längerer Fahrt leer.

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