Strom im Wohnmobil: Das Anschlusskabel


Die einfachste Art der Energieversorgung ist der Anschluss an das Landnetz auf Stell- und Campingplätzen. Für eine kleine Gebühr gibt es Strom fast ohne Ende. Allerdings sollte sich der Wohnmobilfahrer auch mit diesem Thema beschäftigen, um keine verhängnisvollen Fehler zu begehen.

Auf den Plätzen sieht man immer wieder abenteuerliche Konstruktionen aus Kabeltrommeln, Mehrfachsteckdosen und Verlängerungen jeder Art und Qualität. Als sicherheitsbewusster Mensch kann ich von solchen Verlängerungen der Verlängerung nur abraten.

Das Anschlusskabel in den Regeln der Technik

Da mir immer die elektrische Sicherheit am Herzen liegt, habe ich mich einmal mit den einschlägigen Normen beschäftigt. Beginnen wir mit dem Kabel und dem Kabelroller, so wird die „Kabeltrommel“ in den Normen bezeichnet. Auf dem Markt findet man leider Angebote, die den technischen Regeln nicht ganz entsprechen.

Die Vorgabe lautet, dass nur Kabel des Typs H07RN-F  mit 2,5qmm Querschnitt verwendet werden dürfen. Diese Kabel sind nicht günstig und haben ein großes Gewicht. Hinzu kommt, dass diese Kabelqualität nur selten in den bekannten Baumärkten zu finden ist.

Die Vorschrift berücksichtigt dabei die besondere mechanische Belastung dieser Kabel. Jeder wird schon einmal auf einem Stellplatz über ein Kabel des Nachbarn gefahren sein. Die Zuleitungen liegen in Pfützen oder im Tiefschnee. Eine ordnungsgemäße Leitung verträgt dies problemlos.

Der hohe Querschnitt wird gefordert, um ein Ansprechen der vorgeschalteten Sicherungen im Fehlerfall zu gewährleisten. Aus dem gleichen Grund dürfen die Anschlusskabel nicht beliebig verlängert werden. Mit einer Maximallänge von 25m  ist der Wohnmobilreisende auf der sicheren Seite.

Die Anschlüsse  auf beiden Seiten müssen mit dem blauen CE-Anschlussstecker bzw. -kupplung ausgerüstet sein. Der  Anschluss an einfache Steckdosen ist nicht zulässig. Insbesondere dürfen Zwischenstücke von üblichen Schutzkontaktsteckdosen  auf das CE-System gemäß der Vorschriften nicht verwendet werden. Das Ziel dieser Vorgabe ist es, immer eine gleiche Belegung der Steckkontakte sicherzustellen. Im Gegensatz zur  bekannten Steckdose kann der Stecker nur in einer Position  eingeschoben werden, ein Verdrehen ist mechanisch ausgeschlossen.

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis

An dieser Stelle zeigt sich wieder einmal, dass nicht jede Norm in der Praxis komplett umsetzbar ist. Wer hat schon eine entsprechende Steckdose im Haus? Was macht man, wenn der Camping- oder Stellplatz noch nicht auf das neue System umgerüstet ist? Insbesondere in Frankreich und Schweden fand ich öfter noch die alten Säulen.

Es wird in den nächsten Jahren immer Situationen geben, wo gegen diese Vorgabe verstoßen werden muss, um das Wohnmobil an das Stromnetz anzuschließen. Allerdings sollte jeder Besatzung klar sein, dass dies Vorgehen nicht den aktuellen technischen Regeln entspricht und sich entsprechend verhalten. Der Zusammenbau solcher unerlaubten Zwischenstücke  erfordert Überlegung und sorgfältige Arbeit. Etwas verwundert stellte ich im Rahmen der Recherche zu diesem Artikel fest, dass derartige Zwischenstecker im Campinghandel nach wie vor angeboten werden.

Der Tipp, dass bei  hohen Strombelastungen die Trommel vollständig abgerollt werden sollte, um Hitzeentwicklung zu vermeiden, wird mittlerweile in jedem Wohnmobil bekannt sein. Insbesondere größere Verbraucher, z.B. eine Elekroheizung,  könnten anderenfalls zu Hitzeschäden am Kabelroller führen.

Wie sich ein einfaches zu billiges Kabel auswirken kann, habe ich an eigenem Leib erfahren müssen. Ein Kabelbruch im Verlängerungskabel kostete mir einen halben Urlaubstag und viel Schrauberei. (Pleiten, Pech und Pannen: Der Stromausfall im Wohnmobil)

letzte Änderung 04/03/2023