Wer ein Wohnmobil erwirbt, stellt schnell fest, dass im Gaskasten Leere herrscht. Selbst bei Gebrauchtkäufen gehören die Flaschen selten dazu. Jetzt gilt es, die richtige Wahl zu treffen, um die Versorgung mit Campinggas sicher zu stellen.
Rote oder graue Flaschen, keine schwierige Entscheidung
Spätestens bei der Abholung des Neuen stellt sich die Frage, welche Gasflaschen beschafft werden sollen. Im Campingshop, Baumarkt oder Gashandel warten graue und rote Stahlflaschen auf Kunden. Inhalt und Anschluss sind gleich, dennoch gibt es einen große Unterschied.
Die graue Kaufflasche und die Aluflasche wechseln den Besitzer und gehen in das Eigentum des Käufers über. Die Anbieter sind nicht verpflichtet, die Anschaffungskosten zu erstatten, wenn irgendwann keine Gasflasche mehr benötigt wird.
Bei den roten Leihflaschen gilt das Pfandprinzip. Die Flasche bleibt im Eigentum des Lieferbetriebes. Bei Rückgabe gibt es den einmalig gezahlten Pfandbetrag zurück.
Der Tausch leer gegen voll läuft bei beiden Systemen gleich. Die Flasche wird abgegeben und gegen eine volle Flasche eingetauscht. Bezahlt wird nur noch die Füllung.
Der große Nachteil der roten Flaschen ist, dass die Tauschstellen nur Flaschen eines Lieferanten tauschen. So kann es unterwegs zu Nachschubproblemen kommen. Die graue Eigentumsflasche wird dagegen in Deutschland überall problemlos getauscht.
Die unterschiedlichen Modelle führen zu unterschiedlicher Verbreitung. Die roten Flaschen werden hauptsächlich gewerblich eingesetzt (Handwerkerflasche), während im Campingbereich überwiegend die Eigentumsflaschen genutzt werden.
Gasflaschen aus Alu oder Kunststoff
In die engere Auswahl kommen zusätzlich noch die Aluminiumflaschen. Der Vorteil ist die deutliche Gewichtseinsparung. Die Aluausführung kostet bei der Erstanschaffung etwas mehr, spart dafür ca. 5kg Gewicht ein. Die leichtere Bauart erleichtert die Handhabung wesentlich.
Der Tausch erfolgt überall in Deutschland Es kann nur sein, dass nicht jeder Baumarkt oder Campingplatz die Flaschen im Angebot hat.
Einige Zeit schien es, dass der Kunststoffflasche die Zukunft gehört. Die Euphorie legte sich schnell. Mittlerweile spielen Kunststoffflaschen nur noch eine untergeordnete Rolle, da es kein Tauschsystem gibt. Nachschub gibt es nur in Fachbetrieben.
Der Tausch-Tipp
Jeder Jeck ist anders, sagt der Kölner. Gleiches gilt beim Tausch von Gasflaschen in Baumärkten. So hat jeder Markt einen eigenen Prozess erfunden, um den Diebstahl von Gasflaschen zu verhindern.
Mal gibt es an der Info einen Gutschein für die mitgebrachte Flasche, mal merkt sich die Dame das Gesicht. In Eingen Märkten erhält man eine Rechnung und eine Gutschrift.
Die Erfahrung lehrte uns, immer, wirklich immer den Baumarkt über den Infoschalter zu betreten. Im zweiten Schritt muss das Personal erkennen, dass eine Gasflasche im Wagen steht. Dann geht es meist wie von selbst.
Bitte lachen Sie nicht über den Tipp. Spätestens bei der Diskussion an der Kasse denken Sie an diesen Beitrag.
Die Tankflaschen
Eine Besonderheit sind Tankflaschen. Die Flaschen verfügen über besondere Anschlüsse, die das Betanken an LPG-Tankstellen ermöglichen. Leider erschweren die Technischen Regeln die Verwendung. Die Diskussionen zwischen den Fachleuten ist für uns Laien nur schwer nachzuvollziehen.Hoffentlich gibt es bald eine umfassende Lösung, die von allen Experten anerkannt wird.
Hinzu kommen in einigen Ländern noch steuerliche Hindernisse. Da geht es um Gas für Antrieb oder Gas für Heizzwecke. Vergleichbar ist das Thema mit unseren Diesel und Heizöl Regelungen.
Daher ist sehr ratsam, sich vor der Anschaffung und dem Einbau sorgfältig bei einem Fachbetrieb zu informieren. Nicht immer entsprechen die bei einer schnelle Recherche im Netz gefundenen Aussagen dem gültigen Regelwerk.
Gasflaschen Anschlusschaos in Europa
Viele Dinge sind in Europa einheitlich geregelt. Die Bananen sind gleich gekrümmt und bei Staubsaugern ist die maximale Leistung einheitlich begrenzt. Bei Campinggas dagegen kochen die Länder ihr eigenes Süppchen.
Meist sind es nur der Gewindetyp und Durchmesser, die in fernen Ländern den Anschluss ortsüblicher Gasflaschen verhindern. Im Handel gibt es entsprechende landesspezifische Adapter für geringes Geld zu erwerben. Die Besorgung sollte vor der Reise erfolgen, da vor Ort die Beschaffung schwierig werden könnte.
Mittlerweile häufen sich die Möglichkeiten, graue Flaschen im Ausland zu tauschen oder die nötigen Adapter zu erwerben. Uns gelang es sogar, in Norwegen eine graue Flasche zu tauschen.
Butan oder Propan, Gas für Wohnmobil und Grill
Nach so viel Flaschenarten kommt jetzt auch noch die Chemie dazu, wenn es ums Gas geht. Oberflächlich betrachtet enthalten alle Campinggasflaschen LPG-Gas, wie es z.B. an Autogastankstellen verwendet wird. Es handelt es sich um eine Mischung aus Propan und Butan.
Für uns Camper spielt das Gas-Mischungsverhältnis nur bei niedrigen Temperaturen eine Rolle. Der Siedepunkt (Übergang von Flüssig auf Gasförmig) liegt bei Butan bei -0,5Grad C, und bei Propan bei -42Grad C. Das bedeutet, dass im Winter ein hoher Propananteil erforderlich ist, um die Funktion bei Minusgraen sicherzustellen.
In der Regel liefern die Gasfirmen in Deutschland in den Flaschen eine wintertaugliche Mischung aus. Anders ist es im Ausland. Insbesondere in Südeuropa gibt es Flaschen mit reiner Butanfüllung, die bei niedrigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Probleme verursachen können.
Ein Hinweis zum Schluss
Ich bin kein Fachmann für Gase oder Gasanlagen. Der Beitrag entstand aus meinen eigenen Erfahrungen und Recherchen. An den Gasanlagen eines Wohnmobils dürfen nur Fachleute Arbeiten und Umbauten vornehmen, Schließlich kann ein Gasaustritt schlimme Folgen haben.
letzte Änderung 15/07/2019