Ein Spaziergang durch Goslar am Harz

Dieser Reisetipp führt in den Harz. Wer in der Region unterwegs ist, sollte sich den Besuch in Goslar nicht entgehen lassen. Die Infrastruktur für Wohnmobile ist ist begrenzt, aber es gibt viel zu sehen und zu erleben.

Goslar, das Breite TorWissenswertes über Goslar

Die Geschichte Goslars ist eng mit dem Bergbau im Harz, speziell am nahen Rammelsberg, verbunden. Besonders in der Zeit von 1000 bis 1300 erlebte sie Stadt als Kaiserstadt eine Blütezeit. Der Bergbau sorgte in der Folgezeit weiterhin dafür, dass die Stadt ihre Bedeutung nicht verlor.

Erst ab 1970 ging es mit dem Bergbau abwärts. Der Abbau war nicht mehr wirtschaftlich. Im Jahre 1988 stellte die Grube die Förderung ein. Es gelang, die Anlagen zu erhalten und in ein Museum zu überführen. (Zum Thema folgt später ein separater Artikel) Ein großer Erfolg für die Stadt war es, dass das Bergwerk und die Altstadt von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde.

Heute ist die 50.000 Einwohner-Stadt ein Mittelzentrum und Kreisstadt. Die sehenswerte Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern und geschäftigen Einkaufsstraßen liegen eng beieinander. Mittelpunkt ist der Marktplatz der Stadt mit Rathaus, Brunnen, Glockenspiel und weiteren sehenswerten Gebäuden. In der Weihnachtszeit findet hier der beliebte Goslarer Weihnachtsmarkt statt.

Meine Tipps und Erfahrungen für Goslar

Zu Beginn des Abschnitts ein kleiner Hinweis. Da ich in  Nähe von Goslar geboren und aufgewachsen bin, fehlt mir die Objektivität. Daher beschränke ich mich nur auf die Tipps für einen Rundgang.

Wenn Sie Goslar besuchen möchten, parken Sie das Wohnmobil etwas außerhalb der Innenstadt. Direkt im Zentrum und in der Altstadt werden Sie keinen Parkplatz finden. Es gibt jedoch genug Parkraum auch für Dickschiffe nur wenige Minuten Fußweg entfernt.

Vielleicht folgen Sie mir auf einem kleinen Rundgang durch die Stadt zu einer Auswahl von sehenswerten Punkten der Stadt. Oder Sie lassen sich einfach durch die Gassen treiben und genießen das Stadtbild. Lohnenswert ist der Besuch in jedem Fall.

Vorschlag für einen Rundgang

Als Startpunkt meiner kleinen Rundtour habe ich den für Übernachtungen geeigneten Parkplatz Osterfeld gewählt. Alternativ können Sie an der Kaiserpfalz parken und den Rundgang dort beginnen. Vom Osterfeld überqueren Sie die Straße an der Fußgängerampel und folgen Sie dem Fußweg über den Bach bis zu der nächsten Straße. Jetzt sehen Sie bereits die bekannte Postkartenansicht des Breiten Tores, einem Teil der alten Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert. Gehen Sie durch das Stadttor und folgen Sie der Breiten Straße entlang der typischen Fachwerkhäuser.

Auf der linken Seite treffen Sie bald auf die St.-Stephani-Kirche, eine um 1730 entstandene Kirche. Ein Besuch des Innenraums lohnt sich nur für Freunde des Barock. Nach der Kirche werden Sie bemerken, dass die Geschäfte und Läden an der Straße zunehmen.

Eine Entscheidung für den weiteren Besuch steht an. Wenn Sie Lust auf einen Einkaufsbummel haben, verlassen Sie die Breite Straße nach rechts in das Einkaufszentrum  oder in die enge und belebte Fischermäkerstraße. Die Beschreibung dieses Teils der Altstadt folgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Da für uns die Altstadt im Vordergrund steht, biegen wir nach links auf den Marktplatz ein. Mitten auf dem Platz steht der Brunnen aus dem 16. Jahrhundert mit dem Goslarer Adler, dem Wappentier der früheren Kaiserstadt. Weiterhin fällt sofort die Fassade des Goslarer Rathauses (16. Jahrhundert) mit seinen Arkaden auf. Derzeit wird die Fassade umfangreich saniert.

Gegenüber auf der anderen Platzseite steht das Kaiserringhaus. In dem Gebäude, jetzt ein Hotel, wird alljährlich der Goslarer Kaiserring, ein bekannter Kulturpreis, vergeben. Oben an dem Gebäude befindet sich ein Glockenspiel mit bewegten Figuren. Jeden Tag um 9:00, 12:00, 15:00 und 18:00 Uhr wird die Geschichte des Rammelsbergs und des Harzer Erzbergbaues von den Figuren dargestellt.

Sehenswert ist ebenfalls die Fassade des Hotels Kaiserworth mit den Kaiserfiguren. Schauen Sie sich die Fassade in Ruhe an, vielleicht finden Sie das Dukatenmännchen.

Verlassen Sie den Marktplatz an der rechten Rathausecke. Nach Überquerung der Straße gelangen Sie auf den Schuhhof, einen kleinen Platz, umgeben von sehr schönen Fachwerkfassaden.

Verlassen Sie den Platz wieder und gehen Sie zu der Kirche auf der anderen Straßenseite, der Marktkirche. Der große Westriegel zwischen den Türmen gehört zum ältesten Teilen der Kirche mit romanischem Ursprung. Der Nordturm der Kirche kann bestiegen werden, allerdings sind über 200 Stufen zu bezwingen.

Weiter geht unser Rundgang an der Kirche vorbei in die Straße Hoher Weg. Auf der rechten Seite befindet sich das Hotel Brusttuch, ein Fachwerkgebäude auf einem gemauertem Erdgeschoß. Anschließend queren Sie einen Bach, die Abzucht. Am Ende der Straße steht die Domvorhalle, der einzige erhaltene Rest des Goslarer Doms. Die große Kirche wurde bereits im 19.Jahrhundert abgerissen, da das Gebäude für baufällig und einsturzgefährdet gehalten wurde. In der Vorhalle steht der Goslarer Kaiserthron, eine kunsthistorische Rarität.

Halten Sie sich rechts und Sie sehen bereits das Hauptgebäude der romanische Kaiserpfalz. Das Gebäude erscheint für das Alter sehr gut erhalten. Die Ursache ist eine große Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahme im 19.Jahrhundert. Dabei hielt man sich jedoch in weiten Teilen an die historische Vorlage. Sehenswert ist die Doppelkapelle der Pfalz, bestehend aus zwei übereinander errichteten kleinen Kirchenräumen.

Die Kaiserpfalz Goslar

Die Kaiserpfalz ist ein guter Ausgangspunkt für den Rückweg zum Wohnmobil. Dafür bieten sich zwei Varianten an. Der erholsamere und kürzere Weg führt über den Parkplatz hinter der Domvorhalle zur Wallstrasse. Gehen Sie der Straße bergauf bis kurz vor der Hauptstraße auf der linken Seite eine Grünanlage erscheint. Folgen Sie der langgezogenen Grünanlage bis zum Parkplatz zurück. Da der Weg entlang der früheren Stadtbefestigung führt, treffen Sie unterwegs noch auf den Zwinger, einem ehemaligen Wehrturm mit einem kleinen Museum.

Die zweite Variante führt weiter durch die Altstadt Goslars. Dazu folgen Sie von der Domvorhalle der Straße Kaiserbleek bergab bis zur nächsten Kreuzung. Dort zweigt ein Fußweg nach links ab. Folgen Sie dem Weg bis zur Abzucht. Immer dem Wasserlauf entlang erreichen Sie dann wieder den Ausgangspunkt. Unterwegs gibt es noch schöne Eckchen der Altstadt zu entdecken.

letzte Änderung 30/01/2022