Im Herbst trennen sich die Wohnmobilfahrer in zwei Gruppen. Ein Teil der Flotte wird für die Überwinterung an einem geschützten Platz vorbereitet, während die zweite Gruppe das Fahrzeug für die Wintereinsätze vorbereitet. Aus unserer Sicht gehören Reisen im Winter fest zu einem Wohnmobil.
Für mich war von Beginn an klar, mein Wohnmobil wird auch im Winter genutzt. Ein erster Test im Rahmen einer Kurzreise bei Frost ergab, dass es sehr gemütlich ist, im Wohnmobil zu sitzen, während draußen Minustemperaturen herrschen. Ein weiteres Ergebnis der Testfahrt führte mich zum Reifenhändler. Ohne gute Winterreifen geht es nicht. (Damals gab es noch keine Winterreifenpflicht)
Die erste richtige Reise im Winter unternahmen wir über den Jahreswechsel. Getreu dem Motto: „Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Kleidung“ machten wir uns auf die Reise. Es wurde ein wirklicher Härtetest, denn bei der Anreise schneite es auf einem Teil der Strecke erheblich. Wir nutzten einen Vorteil des Wohnmobils, übernachteten einfach und setzten die Fahrt am nächsten Morgen unbehelligt von Schneefall fort. Das Wohnmobil bewährte sich bei den niedrigen Temperaturen. Wir hatten keine Schwierigkeiten auf der Winterreise, nachdem wir die Schneehaube vom Dach gefegt hatten.
Seit dieser Reise geht es bei uns mehrfach im Winter auf Tour. Wir wissen, dass wir nur zwei Nächte ohne Landstrom stehen dürfen, da sonst die Heizung die Batterie leert. Ebenso lernten wir, dass bei Temperaturen um -10Grad eine Gasflasche nur zwei bis drei Tage hält. Leidvoll erfuhren wir, dass manche übervorsichtige Stellplatzbetreiber die V+E-Anlagen im Winter stilllegen. Ein Besen und ein Schneeschieber komplettieren zusätzlich die Ausrüstung. Da unsere Ziele in der Regel nicht im Hochgebirge liegen, kommen wir ohne Schneeketten aus.
Auf unsere Winterreisen möchten wir nicht mehr verzichten. Insbesondere die Städtereisen über Silvester und Neujahr bilden einen festen Punkt im Terminplan. Allerdings stellten wir fest, dass zu diesem Zeitpunkt vorausgeplant werden muss, da die Stellplätze in den Städten meist ausgebucht sind.
Selbstverständlich verstehe ich die Besatzungen, die das Mobil schützen möchten und das Fahrzeug geschützt überwintern. Nicht Jeder möchte im Schneetreiben oder bei Matschwetter zu Entdeckungen und Unternehmungen starten. Allerdings entgeht der Gruppe das Erlebnis, durchgefroren in ein warmes Wohnmobil zu kommen und gemütlich eine Tasse Tee zu trinken, während es draussen stürmt und regnet.
Meine Meinung ist klar, auch im Winter will das Wohnmobil rollen!
letzte Änderung 13/05/2021