Mittlerweile ist es Gewohnheit geworden, im Anschluss an eine Reise einen Artikel mit Erfahrungen und Tipps zu schreiben. Heute geht es um Kroatien. Da wir nach dem Jugoslawienkrieg noch nicht wieder in der Region unterwegs waren, betraten wir Neuland und sammelten neue Erfahrungen.
An- und Abreise
Für die Anreise entschieden wir uns für die Route über Salzburg, Villach und durch den Karawankentunnel nach Slowenien. Weiter ging es über Ljubljana in Richtung Rijeka. Dazu gehörten ca. 60km Landstraße in Slowenien.
Bei dieser Strecke ist die Straßenmaut ein wichtiges Thema. Über das Pickerl für Osterreich ist genug geschrieben. Für uns ist es mittlerweile Routine geworden, irgendwo an einer Autobahnraststätte diesen Aufkleber zu erstehen.
Nachdenklich wurden wir bei der Maut für Slowenien. Wir fanden damals im Netz unterschiedliche Angaben.
Vor dem Erwerb der Vignette sollte man sich erkundigen, in welche Klasse das Fahrzeug eingestuft wird. An der Raststätte in Österreich kannten sich die Mitarbeiter nicht aus. Zur weiteren Information gibt es eine gute Webseite. Zur weiteren Klarstellung gibt es einen Anhang mit sehr genauen Hinweisen.(Seite 3 des Dokuments)
In Slowenien gibt es einige Maut-Kontrollstellen. Fahrzeuge mit Plakette können ohne Stopp durchfahren, während die LKW auf einer gesonderten Spur zur Kasse gebeten werden.
Die nächste Besonderheit sind die Grenzkontrollen bei der Einreise nach Kroatien. Da Kroatien noch nicht das Schengener Abkommen unterzeichnet hat, gilt es, die Ausweise vorzuzeigen. Eher gelangweilt schaute eine Dame auf unsere Ausweiskarten. Der Hund und dessen Papiere interessierte sie nicht.
In Kroatien gibt es ebenfalls eine Autobahnmaut, die ähnlich wie in Italien an Mautstationen zu entrichten ist. Wir wählten jedesmal die mit Bankcard gekennzeichneten Spuren und zahlten mit der Kreditkarte. Unsere EC-Karte lehnte der Automat ab.
Für die Rückfahrt entschieden wir uns für die Strecke über Zagreb, Maribor und Passau. Interessant fanden wir beide Strecken und die Straßenverhältnisse unterschieden sich wenig.
In Richtung Dalmatien halte ich die Strecke über Passau und Zagreb für die bessere Route. Sparsame Wohnmobilbesatzungen sollten sich überlegen, in Slowenien auf Autobahnen zu verzichten. Allerdings dauert die Fahrt dann entsprechend länger.
Die Küstenstraße
Für mich gehört die Küstenstraße zwischen Rijeka und Dubrovnik zu den Straßen, die jeder einmal befahren haben sollte. Die Küstenlandschaft und die vorgelagerten Inseln in der felsigen Landschaft sorgen immer wieder für neue
Mal verläuft die Straße direkt am Wasser, mal etwas weiter von der Küste entfernt an den Berghängen entlang. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf das Meer, die vorgelagerten Inseln und das Gebirge im Osten.
Die kurvenreiche Strecke ist gut ausgebaut und lässt sich auch mit Dickschiffen gut befahren. Allerdings sollte man die Tagesetappen nicht zu lang wählen, denn die Kurven und das Verkehrsaufkommen führen zu langen Fahrzeiten. 40km pro Stunde ist ein guter Planungswert.
Für die Besucher sollen zukünftig noch weitere Parkplätze angelegt werden. Zur Zeit gibt es an guten Bademöglichkeiten oder besonders schönen Aussichten selten Parkmöglichkeiten. Dennoch kann ich jedem Kroatienurlauber nur empfehlen, die Straße zumindest in Abschnitten zu befahren.
Camping und Stellplätze
In Kroatien ist das Übernachten in der freien Natur nicht gestattet. Im Netz und in der Reiseliteratur findet man Berichte, dass die Polizei nachts die Wohnmobilfahrer weckt und auf die Campingplätze verweist. Daher ist das freie Stehen nicht zu empfehlen.
Einen Stellplatz extra für Wohnmobile, entdecken wir nur in Senj direkt am Wasser. Beim Vorbeifahren machte der schattenlose Platz auf uns keinen einladenden Eindruck. Teilweise standen die Fahrzeuge so eng, dass es kaum Platz für die Markise gab. Für uns war in der Wärme Kroatiens wichtig, dass der Stellplatz zumindest einen Teil des Tages im Schatten lag. Nur so konnten wir verhindern, dass es im Mobil zu warm wurde.
An der Küste Kroatiens findet man Campingplätze jeder Art. Der Besucher hat zumindest in der Nebensaison die Qual der Wahl. Vom kleinen 8 Parzellen-Platz direkt am Meer bis zum Riesenplatz mit jedem Komfort reicht die Palette. Man merkt den Plätzen an, dass in den letzten Jahren umfangreich investiert wurde. Insbesondere die Sanitäranlagen entstanden erst in den letzten Jahren und bieten einen guten Standard. Dies gilt auch für die Ver- und Entsorgungsanlagen. Die Preise liegen im Bereich von 20€ bis 30€ pro Nacht und Mobil. Die von uns besuchten Campingplätze sind wie immer in der Stell- und Campingplatzliste zu finden.
Baden im Meer
Wer Kroatien besucht, möchte im blauen Meer baden. Dazu gibt es reichlich Möglichkeiten. Allerdings sollte bereits vor dem Besuch klar sein, dass es keine unendlich langen Sandstrände gibt. Meist findet man Felsküste oder Kiesstrände.
Badeschuhe gehören zur Standardausstattung der Badelustigen. Dann sind die scharfen Kanten der Felsen und die ab und an auftretenden Seeigel kein Problem und man kann das Bad geniessen. Bei unserem Besuch Ende September lagen die Wassertemperaturen noch über 20Grad und erlaubten einen längeren Aufenthalt im Wasser.
Einkaufen
Für die Selbstversorger gibt es eine einfache Art des Einkaufs. An der Küste findet man häufig Fillialen eines großen deutschen Diskounters. Dort gelingt der Einkauf ohne sprachliche Herausforderungen. Spannender ist ein Besuch in den kleinen örtlichen Supermärkten. Mit etwas Überlegung klappt selbst im kleinsten Laden das Auffüllen des Kühlschrankes. Überall akzeptierten die Läden unsere EC-Karte.
Fazit der Reise
Uns hat es in Kroatien gut gefallen. Die Küste bietet sich für einen Bade- und Erholungsurlaub an. Allerdings merkt man sehr deutlich die Folgen des Massentourismus. An jeder Straßenecke gibt es Hinweise auf Campingplätze und Ferienwohnungen. Die Werbung empfanden wir sehr aufdringlich und wenig einladend.
Obwohl wir in der Nachsaison reisten, waren wir ständig von anderen Urlaubern umgeben. Selbst in kleinen Orten hörte man auf der Straße fast nur die deutsche Sprache. Der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung beschränkte sich auf Kassen und Campingplatzrezeptionen.
Die Tourismusexperten in Kroatien müssen aufpassen. Es bestehen deutliche Anzeichen, dass sich die Küstenorte zu großen Rummelplätzen entwickeln. Für uns war diese Grenze z.B in Trogir schon fast überschritten.
Dennoch werden wir Kroatien nochmals besuchen. Denn die teils bizarre Landschaft, das blaue Meer und die Schönwettergarantie sind verlockend. Während der Hauptsaison werden wir Kroatien meiden.
Zum Weiterlesen:
- Reisebericht: Kroatien im Spätsommer
- Kroatien vor 30 Jahren – ein Rückblick
- Schottland mit dem Wohnmobil
letzte Änderung 14/01/2019