Mit dem Wohnmobil durch das Ruhrgebiet in die Niederlande

Dieser Artikel ist vor mehreren Jahren entstanden. Im Laufe der Zeit werden sich manche Dinge verändert haben. Dennoch kann ein älterer Post noch interessante Anregungen und Informationen enthalten. Daher bleibt der Artikel weiterhin im Netz verfügbar.

Über die Pfingstferien reisten wir in den Nordwesten. Wir besuchten Industriekultur im Ruhrgebiet, die Metropole Amsterdam und den Strand in den Niederlanden.

Freitag und Samstag, Anfahrt ins Ruhrgebiet

Wie so oft begann unser Urlaub am Abend. Wir fuhren über die Autobahn bis in die Nähe von Siegen. Dort suchten wir uns einen ruhigen Platz abseits der Straße für die Nacht. Gleich nach der Ankunft fiel uns auf, dass wir unseren Satellitenempfänger zu hause vergessen hatten. Mit heranwachsenden Kindern im Urlaub und kein Fernsehen? Eine kleine Katastrophe bahnte sich an.

Eingang zur Zeche Zollverein

Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen Frühstück, ging die Fahrt weiter. Unterwegs deckten wir uns noch mit Lebensmitteln ein und beschafften Ersatz für den Sat-Receiver. Der Fernsehempfang und unser Familienfrieden war sichergestellt.

Als erstes Ziel stand ein Stellplatz im Revierpark Gelsenkirchen auf unserem Reiseplan. Wir fanden einen schönen Platz und richteten uns häuslich ein. Leider ging es unserer Jüngsten nicht gut. Magenprobleme machten ihr zu schaffen. Die Pleiten gingen weiter, der Adapter für das Stromkabel lag ebenfalls zu hause im Keller. Ein weiterer Einkauf stand an.

So startete ich mit unserer zweiten Tochter mit den Rädern Richtung Baumarkt. Aus den erworbenen Einzelteilen bastelte ich einen Adapter. Damit war die Stromversorgung sichergestellt.

Am Abend besuchten wir mit Ausnahme der Kranken, die von dem ausgebildeten Krankenpfleger unserem Hund Beny, betreut wurde, noch die Zeche Zollverein. Mit dem Rad erreichten wir die Zeche in wenigen Minuten. Leider war es für eine Besichtigung des Museums zu spät. Wir beschränkten uns auf das  Aussengelände der großen sehr sehenswerten Anlage. Wieder einmal kam bei uns Begeisterung für die alten technischen Anlagen auf- Es ist schön, auch die Industriekultur der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

 

 

Sonntag, es geht in die Niederlande

Der Wetterbericht behielt recht und in der Nacht begann es zu regnen. Wir änderten unsere Reisepläne und starteten einen Tag früher Richtung Niederlande. Über freie Straßen kamen wir gut voran und erreichten schnell die Staus auf den niederländischen Autobahnen. Irgendwie schienen alle Niederländer unterwegs zu sein.

Bereits im Vorfeld entschieden wir uns für einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Amsterdam am Ijsselmeer. Der Ort Uitdam bestand nur aus 20Häusern und dem Campingplatz. Da der Platz nur gering belegt war, stellten wir uns direkt an den See (kein Fehler, durch die Eindeichung wurde aus dem Meer ein Süßwassersee). Wir beobachteten das Wetter und die Lichtspiele auf dem Wasser. Insgesamt verbrachten wir einen faulen Nachmittag und Abend.

 

 

Montag: Amsterdam, wir kommen!

Da die Bushaltestelle ca. 500m vom Platz entfernt lag, wollten wir mit den Rädern zur Haltestelle fahren,  aber die Fahrradschlösser befanden sich nicht an ihrem Platz. Beim Suchen fiel uns ein, dass wir die Schlösser zuletzt in Gelsenkirchen auf dem Fahrradträger gesehen hatten. Wir gaben die Suche auf. Die Schlösser lagen irgendwo auf der Straße zwischen Gelsenkirchen und Amsterdam. Wenn die Reise so weitergeht, werden wir noch den kompletten Hausstand neu beschaffen müssen.

Nach dem Fußmarsch zur Haltestelle klappe die Busfahrt gut, 30Minuten später standen wir in der Stadt. Sofort erkannten wir eine neue Gefahr: Radfahrer aus allen Richtungen, kreuz und quer. Besonders das Fahrradparkhaus mit vier Stockwerken rief unser Interesse hervor.

Als nächstes kauften wir uns eine Tageskarte für die Grachtenrundfahrtboote. Jetzt stand Kultur auf dem Programm, wir besuchten das Van-Gogh-Museum. Wir bestaunten die bekannten Gemälde der großen Künstler. Das wirklich sehenswerte und gut aufgebaute Museum können wir nur weiterempfehlen. Zur Belohnung gab es zur Mittagspause im Museumsrestaurant einen kleinen Imbiss.

Weiter ging es mit dem Rundfahrtboot zum Blumenmarkt. Wir schlenderten ohne weitere Ziele durch die Stadt, bis wir wieder die Richtung zum Bahnhof einschlugen. Unterwegs kauften wir noch zwei sehr massive Fahrradschlösser. Kleinere, wie bei uns üblich, befanden sich nicht im Angebot.

Irgendwann hatten wir genug wvom Stadtbummel und gingen zum Bahnhof zurück. Der Bus brachte uns problemlos wieder zurück zum Wohnmobil, wo uns der Wohnmobilwachhund schon sehnsüchtig erwartete.

 

 

Dienstag, viel Sonne und ein Ausflug

Da bereits am Morgen die Sonne lachte, beschossen wir, noch einen Tag in Uitdam zu bleiben, um uns von der Stadt zu erholen. Wir fuhren mit den Rädern über einen 2km langen Damm zum Fischerort Marken. Die Besonderheit des Ortes ist es, das alte Ortsbild möglichst zu erhalten, ohne dass es zu einem Museumsdorf wird. Wir bummelten durch den Ort und sahen uns ausgiebig um, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

 

 

Den Nachmittag nutzte ich den Radweg auf dem Deich, den wir bisher nur als Hundegase genutzt hatten, zu einem Fotoausflug, Ich hatte Glück und bekam einige Vögel zu sehen, die den Lebensraum an der Küste bewohnten.

 

 

Mittwoch: Umzug zur Oosterschelde

Es zog uns an das echte Meer, die Oosterschelde war das Ziel. Die niederländischen Autobahnen führten uns Richtung Rotterdam. Die Fahrt entlang des Hafengebietes zeigte uns die Größe des des Hafens.

In Westerschouwen  erhielten wir den letzten nicht reservierten Campingplatz. Das lange Wochenende in Nordrhein-Westfalen wirkte sich aus. Wir richteten uns häuslich ein und unternahmen einen langen Strandspaziergang bei Sonne und Wind. Vom Strand bestaunten wir erstmalig das gigantische Sturmflutwehr.

 

 

Donnerstag

Nach einer ruhigen Nacht und der üblichen Morgengasse ging es mit den Rädern auf Tour zum Deltapark auf einer künstlichen Insel in der Mitte des Stauwehrs. Bereits beim Bau der Hochwasserschutzanlage planten die Erbauer den Freizeitpark mit ein. Der Park zeigte sich als Mischung zwischen einer Ausstellung über Küstenschutz und einem Freizeitpark. Uns fehlte das klare Konzept der Anlage.

Nachdem wir die kraftraubende Rückfahrt über den Damm, immer mit starkem Gegenwind, gemeistert hatten,  folgte noch ein Strandbesuch.

 

 

Freitag

Langsam wurde es Zeit, wieder Kurs Richtung Heimat zu nehmen. Der Start verlief schneller wie geplant, es blieb Zeit für einen Besuch in Middleburg, Unsere Tochter hatte die gute Idee, eine Grachtenfahrt zu unternehmen. An jeder Brücke gab der Kapitän und Fremdenführer ein Kommando, alle Passagiere mussten die Köpfe einziehen. Nur so konnten schmerzhafte Berührungen mit den niedrigen Brücken verhindert werden.

 

 

Anschließend fuhren wir in das Ruhrgebiet nach Duisburg. Wir fanden einen guten Übernachtungsplatz direkt am Landschaftspark. Der Begriff Park wird hier bewusst falsch verwendet,  denn es handelt sich um eine stillgelegte Hütte mit Hochöfen. Die Natur ist dabei, sich das Gebiet zurück zu erobern.

Der Höhepunkt des Besuchs war die Besteigung des Hochofens.  Der Aufstieg erfolgte über außen liegende freie Treppen. Für Leute mit Höhenangst kann der Aufstieg nicht empfohlen werden.  Der schweißtreibende Weg lohnte sich. Der Blick über das abendliche grüne Revier war sehenswert. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde das Gelände noch farbig beleuchtet.

 

Samstag

Der letzte Reisetag begann mit strahlendem Sonnenschein. Die Kids wollten unbedingt nochmals den Hochofen besteigen. Natürlich begleitete ich die Kinder, während meine Frau das Wohnmobil reisefertig machte. Die Fahrt war nur kurz, wir besuchen nochmals die Zeche Zollverein, um den ausgefallenen Besuch des Ruhrmuseums nachzuholen.


Anschließend besichtigten wir die Design-Ausstellung auf dem Gelände und bestaunten die Kunstwerke im Alltag. Zur Freude meiner Frau befinden sich viele ausgestellte Artikel auch in unsrem Haushalt.

Nach so viel Kultur stand die Rückfahrt an. Auf einem schattigen Parkplatz legten wir eine längere Pause ein und lüfteten das Wohnmobil durch.  Das Besondere an den Platz: Einzelne Männer parkten und verschwanden sofort für längere Zeit im Wald. Was  dort wohl Interessantes passierte? Wir wollten es nicht wissen. Nach der Pause kamen wir gut voran und erreichten gegen 22:00Uhr unsere Heimat.

Der Kurzurlaub entsprechend der Wünsche aller Beteiligten (Meer, Großstadt, Ruhrgebiet) war zu Ende.

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letzte Änderung 20/01/2019