Schottland, unsere Erfahrungen und Tipps

Unsere Schottlandreise liegt hinter uns, wir haben viel erlebt.  Die Reiseberichte sind geschrieben. Im folgenden Artikel geht es um unsere Erfahrungen, die wir auf unserer Reise gesammelt haben. Die Themen reichen vom Wetter bis zu den Tankstellen.

Dieser Artikel wurde vor einigen Jahren geschrieben. Im Laufe der Zeit wird sich einiges geändert haben. Dennoch kann auch ein älterer Artikel noch interessante Anregungen und Informationen enthalten. Aus diesem Grund ist der Artikel weiterhin im Internet verfügbar.

Das Wetter

Wer eine Schottlandreise plant, sollte unbedingt für jedes Wetter vorbereitet sein. So rüsten wir uns ebenfalls entsprechend aus. Im Nachhinein gesehen hatten wir das große Glück, in drei Wochen nur wenige Schlechtwettertage zu erleben. Unsere dicken Jacken kamen nur sehr selten zum Einsatz. Dennoch erlebten wir Nebel, Regen und Sonnenschein, zeitweise im schnellen Wechsel. An einem Tag fiel die Temperatur innerhalb 2Stunden um 10Grad.

Die Temperaturen lagen meist im für uns angenehmen Bereich zwischen 12 und 16Grad. Im gleichen Reisezeitraum Mai/Juni verbrauchten wir in Norwegen im Vorjahr wesentlich mehr Gas, um unser Mobil zu heizen. Der extra angeschaffte Anschluss für die schottischen Gasflaschen blieb unangetastet im Wohnmobilkeller. Unser Vorrat von zwei 11kg reichte bequem aus.

An den sonnigen Tagen herrschte im Norden des Landes oft ein frischer Wind. So konnten wir unsere Terrassenmöbel nur selten nutzen. Hinzu kam, dass es am Abend  immer sehr schnell abkühlte.

Die An- und Abreise

Wenn man eine Schottlandreise plant, stellt sich die Frage nach den Fährverbindungen. Leider boten bei unserer Recherche die Fährlinien nach Newcastle und Hull keine Kabinen für Haustiere an. Da wir unserem Vierbeiner eine Nacht in einem Zwinger oder im Auto ersparen wollten, kam nur die Verbindung Dover – Calais in Frage.

So begann und endete unsere Reise mit einer Fahrt längs durch England. Die Hin- und Rückfahrt über die M11, A1 und M1 verliefen stressfrei und entspannt.

Da wir an einem Samstag in England ankamen, schafften wir es staufrei um London herum zu fahren. Auf der Rückreise, an einem Donnerstag, herrschte  wesentlich dichterer Verkehr, obwohl wir mittags London erreichten. Andere Wohnmobilbesatzungen erzählten uns, dass es in der Hauptverkehrszeit am Abend über zwei Stunden dauerte, London auf der M25 zu umfahren.

Wir empfanden es hilfreich, bereits ein festes Ziel für die Zwischenübernachtung reserviert zu haben. Nach einem langen Fähr- und Fahrtag  entfiel die manchmal anstrengende Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit.  Leider ist es in England nicht möglich, die Nacht auf einem Rastplatz zu verbringen. Die Parkplätze sind nur für zwei Stunden kostenlos, anschließend wird die Tagesgebühr von  ca. 30Pfund fällig.

Unsere Route durch Schottland

John o Groats das bekannte Schild

Unsere Routenplanung beruhte auf zwei Überlegungen. Zum einen wollten wir natürlich viel vom Land sehen, zum anderen galt es, dem erwarteten starken Andrang während der Bankholidays möglichst aus dem Wege zu gehen. So entschieden wir uns, das Land entgegen dem Uhrzeigersinn zu umfahren und Edinburgh zum Schluss zu besuchen.

Die Route war spannend und brachte uns an viele schöne Punkte des Landes. Wir erhielten einen guten Überblick. Allerdings reichte es meist nur für einen kürzeren Aufenthalt. Falls wir nochmals Schottland besuchen, werden wir uns mehr Zeit für einzelne Gegenden nehmen und dort länger verweilen. Eine Rundfahrt werden wir nicht wiederholen, da es uns öfter Leid tat, nicht bleiben zu können, ohne andere Punkte von der Liste zu streichen.

So können wir uns vorstellen, mehr Zeit an der Westküste und auf der Isle of Skye zu verbringen. Nicht unbedingt ein zweites Mal besuchen werden wir Loch Ness und Fort William. Die Gegend ist schön, aber in Schottland gibt es mehr weitaus mehr zu entdecken.

Übernachtung

Leider sind Wohnmobilstellplätze auf der Insel so gut wie unbekannt. Wir verbrachten die Nächte meist auf Campingplätzen. Die gut ausgestatteten und gepflegten Plätze kosteten für uns zwei Personen mit Stromanschluss zwischen 20 und 25Pfund. Der Hund war immer gratis.

In der Bank Holiday Woche  gab es an einigen Stellen Engpässe, da traditionsgemäss viele Engländer und Schotten auf Reisen waren. So trafen wir auf zwei ausgebuchte Plätze. Außerhalb dieser Periode gab es überall reichlich Platz. Eine Ausnahme erlebten wir in Fort William. Dort verursachte der Downhill Weltcup der Mountainbiker einen großen Ansturm auf die Übernachtungsmöglichkeiten.

Wir nutzten auch Plätze der beiden großen Campingclubs Großbritanniens. Zu diesem speziellen Thema folgt in Kürze ein eigner Artikel im Blog.

Das freie Stehen ist in Schottland nicht verboten. Allerdings sind  viele schöne Parkplätzen die bekannten „No Overnight Parking“ Schildern ausgestattet.  Dafür entdeckten wir keine höhenbeschränkenden Balken. An der schwach besiedelten Westküste  findet man sicherlich eine Übernachtungsmöglichkeit.  Etwas  Suchen ist schon erforderlich, denn die rauhe Landschaft  bietet nicht immer Parkmöglichkeiten.

Einkaufen und Tanken

Das Auffüllen des Kühlschrankes  gelingt im Süden wie gewohnt. Bevor man die Reise an den nördlichen Teil Westküste antritt, sollte man noch einen schnellen Blick auf die Vorräte werfen, Es gibt dort zwar kleine Supermärkte, aber das Angebot ist sehr begrenzt. Die Grundversorgung ist sichergestellt, aber viel Auswahl darf man in den kleinen Siedlungen nicht erwarten.

Aus Interesse lies ich mir in Durness die nächsten Einkaufsmöglichkeiten vom Navi anzeigen. Außer dem kleinen Laden des Orte fand das Gerät keine weitere Möglichkeit im Umkreis von 30km.  Der nächste Tesco war über 80km entfernt.

Wenn man über Schottland spricht, kommt immer das Gespräch auf den Whisky. Auch wir kamen auf unserer Tour nicht um das edle Getränk herum. Nur gekauft haben wir keine Flasche, denn die Angebote direkt in der Brennerei lagen sehr deutlich über den Preisen in unseren heimischen Läden.

Das Tanken war kein Problem. Selbst in den kleinen Orten findet oft man eine Tankmöglichkeit. Diese meist unbesetzten Stationen haben allerdings mit unseren Tankstellen wenig gemeinsam. Meist stehen zwei Säule (Diesel und Bleifrei) und ein Kartenterminal irgendwo an der Straße.

Die Preise steigen, je weiter es in den Norden geht. Nur an den Supermarkttankstellen blieben die Preise landesweit niedrig.  Da nicht alle Tankstellen unsere Karten akzeptierten, sollte man immer über eine Reserve im Tank verfügen und einmal mehr an die Säule fahren.

Die Besichtigungen

Schottland Melrose Abby

Nicht nur in England, auch in Schottland summieren sich die Eintrittsgelder schnell. Für einen Burgbesuch mit zwei Personen wechseln schnell 20Pfund den Besitzer. Je nach Reiseroute und beabsichtigten Besichtigungen kann es sich lohnen, eine Mitgliedschaft bei Historic Scotland oder dem National Trust Scotland zu erwerben. Dann können alle Attraktionen der jeweiligen Organisation kostenlos besucht werden. Allerdings sollte man vorher ausrechnen, ob sich die Vorab-Investition lohnt. Auf den Webseiten der Organisationen ist ersichtlich, welche Schlösser oder Burgen von den Organisationen betreut werden.

Wir hatten für unsere Reise eine Mitgliedschaft bei Historic Scotland abgeschlossen. Die Erfahrungen waren sehr positiv. An stark besuchten Orten wie Edinburgh Castle gelangten wir über eine Sonderkasse ohne jede Wartezeit in das Bauwerk. Mehrfach erhielten wir einen Audioguide kostenlos, bzw. für einen stark reduzierten Preis dazu. Die Rabatte in den Museumsshops nutzten wir nicht. da das Angebot für uns nicht verlockend war.

Insgesamt ging bei uns die Kostenrechnung gerade so auf. Dennoch bereuen wir es nicht, die Mitgliedschaft abgeschlossen zu haben.

Die Sprache

Immer wieder trafen wir auf sehr hilfsbereite Menschen. Mit unserem eingerosteten Schulenglisch klappte die Kommunikation  gut. Sobald die Schotten erkannt hatten, dass wir vom Kontinent stammen, bemühten sie sich, ein sehr deutliches Englisch zu sprechen.  Allerdings gelang es uns selten, einem Gespräch zweier Einheimischer zu folgen. Mit der uns bekannten Sprache hat die Umgangssprache und der Dialekt wenig gemeinsam.

Fazit

Schottland ist ein tolles Reiseland. Wer mit dem rauhen und wechselhaften Wetter zurecht kommt, kann ich nur empfehlen, das Land einmal zu besuchen. Rückblickend waren es nicht die großen Sehenswürdigkeiten die uns beeindruckten. Es war die faszinierenden einsamen Landschaften, die unseren Eindruck prägten.

letzte Änderung 30/09/2024