Eine Wohnmobiltour durch England und Wales
Interessante Landschaften und eine Panne

Der Gedanke an einen Besuch in Wales und England entstand schon vor einigen Jahren. Auf der Rückreise aus Irland fuhr die Fähre nach Fishguard lange an der walisischen Küste entlang. Bei strahlendem Sonnenschein boten sich uns herrliche Ansichten. Die Landschaft weckte unser Interesse

Dann kamen Corona und der Brexit, Großbritannien und England rückten in weite Ferne. Bei den diesjährigen Urlaubsplanungen waren wir uns schnell einig, das Ziel war Großbritannien, genauer gesagt England und Wales.

Dieser Bericht schildert unseren Reiseverlauf und unsere Erlebnisse in einer Kurzversion. Zu einigen besonders interessanten Orten folgen noch einzelne Berichte, die dann entsprechend verlinkt sind.

Der Start

Wie es bei uns Tradition ist, starteten wir am Himmelfahrtabend in Richtung Vereinigtes Königreich. Wieder einmal übernachteten wir in der Nähe des ICE-Bahnhofs Limburg, bevor es Richtung Calais weiterging.

In Calais waren Stellplatz und Campingplatz voll belegt und so landeten wir wieder in Gravelines auf dem uns bereits gut bekannten Stellplatz. Der Platz war gut besucht, aber wir fanden noch eine Lücke mit Blick auf den Aa (Fluß).

Mit der Fähre nach Großbritannien

Am nächsten Morgen begann das Abenteuer, die Einreise nach Großbritannien. Da wir mit DFDS ab Dünkirchen fuhren, verlief der etwas aufwändige Check In Prozess sehr ruhig und stressfrei. Nach fünf Kontrollen durften wir mit unserem Hund an Bord.


Lesetipp: Die Einreise nach England – Ein Erfahrungsbericht

Die Überfahrt verlief wie üblich, Kaffeepause, Shoprundgang und Meerblick. In Dover begann anschließend wieder einmal das Abenteuer Linksverkehr. Wie immer forderten die Kreisverkehre die volle Konzentration. Auf der Autobahn konnten wir uns dann entspannen und rollten ruhig in Richtung London.

Vollsperrung der M5 (Autobahnring um London)

Der Autobahnring um London, die M25, ist als Englands längster Parkplatz bekannt. Uns erwischte es dieses Mal heftig. Die Autobahn war am Wochenende zwischen zwei Abfahrten in beide Richtungen gesperrt. Die Umleitung bestand aus einem großen Stau. Unser Navi hatte gute Ideen und führte uns um Teile des Staus herum. Dazu lotste es uns über kleine und kleinste Straßen. Erst als wir die M4 erreicht hatten, normalisierte sich der Verkehr. Insgesamt kostete uns die Sperrung fast zwei Stunden Zeit. So kamen wir erst nach Toresschluss an unserem Ziel, einem Campingplatz in Bath, an. Dank unserer Reservierung wartete dort ein Zettel mit Platznummer und allen Informationen auf uns.

Bath, der Badeort der Römer

Am nächsten Tag brachte uns der Shuttlebus vom Großparkplatz neben dem Campingplatz direkt in die City. Schnell merkten wir, dass es kein Fehler war, Bath einen Besuch abzustatten. Bis zum Besuch der Römischen Therme bummelten wir durch die Stadt und überquerten die Pulteneybridge, die uns unweigerlich an Florenz erinnerte.

Dank unserer Vorbuchung gelangten wir ohne Wartezeit in das Römische Bad. Mit einem Audioguide ausgestattet besichtigten wir die Überbleibsel und die Rekonstruktionen des Wellnesstempels der Römer.

Eindrücke aus Bath (England)

Von England nach Wales

Nach dem Tag in Bath starteten wir zum letzten Abschnitt der Anreise nach Wales. Unterwegs füllten wir noch in England unsere Vorräte auf, bevor wir die Halbinsel Gower ansteuerten. Das Reich von Prinz William und Prinzessin Kate empfing uns mit einem lang andauernden Landregen. Am Ziel, auf dem Campingplatz Nicholaston Farm Campsite, richteten wir uns häuslich ein und hofften auf besseres Wetter.

Die Küste der Halbinsel Gower

Direkt vor unserem Campingplatz führte der Küstenwanderweg vorbei. Bei wechselhaftem Wetter machten wir uns auf den Weg, Schnell merkten wir, dass dies eine schweißtreibende Angelegenheit ist. Dafür gibt es zum Lohn herrliche Blicke auf die Steilküste und die ca. 70m tiefer liegenden Sandstrände.

Natürlich stiegen wir am Nachmittag noch hinunter zum Nicholaston Beach und gingen am Wasser spazieren. Unserem Hund gefiel es sehr gut, denn es gab kein Hundeverbot am endlosen Strand oder in den Dünen.

Am Abend blickte ich ganz erstaunt auf meine Fitnessuhr am Handgelenk. 47 Stockwerke Treppensteigen konnte ich dort lesen.

Küste bei Rhossili Halbinsel Gower in Wales
Küste bei Rhossili Halbinsel Gower in Wales
Küste bei Rhossili Halbinsel Gower in Wales
Küste bei Rhossili Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales
Küstenpfad bei Nicholaston Halbinsel Gower in Wales

Rhossili, ein Spaziergang an der Küste

Auf der nächsten Reiseetappe stießen wir wieder einmal auf die Arbeit des National Trust. An dem mehrfach ausgezeichneten Strand von Rhossili begann eine kleine Wanderung an der Küste. Im Gegensatz zu den bisherigen Abschnitten des Küstenpfades handelte es sich dort um eine geteerte Wanderautobahn. Obwohl ganze Reisegruppen in Bussen anreisten, konnten wir in Ruhe die Natur genießen.

Küste und Strand bei Rhossili

Das Ende der Reise?

Auf der Weiterfahrt, gleich hinter Swansea, geschah es. Unser Pössl, besser der Citroen, begann zu Piepen und Störmeldungen zu produzieren. Gleichzeitig schaltete der Motor auf das Notlaufprogramm.

Mit 40km/h zuckelten wir zur nächsten Raststätte. „Motor überprüfen lassen“ lautete die Fehlermeldung. Nach kurzem Warten und einem neuen Startversuch war klar, ein Pannendienst wurde benötigt.

Die ganze Geschichte zog sich anschließend über 5 Tage hin. Wir konnten in dieser Zeit unser Auto nur sehr eingeschränkt nutzen. Dennoch verbrachten wir ein paar schöne Tage auf einem kleinen, aber feinen Farmcamping bei Carmathen. Unser Motto lautete damals: Immer das beste aus der Situation machen! Die ganze Geschichte der Panne gibt es später in einem eigenen Post.

Llansteffan und Laugharne, zwei Burgruinen am Meer

Während unser Wohnmobil nur für Kurzstrecken geeignet war, besuchten wir zwei der zahlreichen Burgruinen in Wales. Die meisten Anlagen entstammen dem Kriegen zwischen England und Wales. Leider blieben im Laufe der Zeit nur Ruinen über.

Nicht nur die Burgen ähnelten sich. Auch die Orte sind vergleichbar. In Llansteffan stand das Strandleben im Vordergrund. In Laugharne konnten die Besucher auf den Spuren des Dichters Dylan Thomas wandeln.

zwei Festungen Luftlinie nur wenige Kilometer entfernt

Mit neuem Mut und neuem Ventilator nach St. Davids

Endlich war es so weit. Unser Wohnmobil hatte einen neuen Ventilator und lief wieder wie vorher. Allerdings dauerte es einige Kilometer, bis ich dem Motor wieder vertraute.

Unser nächstes Ziel lag in Pembrokeshire. Wir besuchten die Küste in der Nähe der Kleinstadt St. Davids. Wieder wanderten wir bei bestem Wetter auf den Küstenwanderweg in der Nähe des Campingplatzes. Entsprechend der Jahreszeit blühte es überall entlang des Weges. Dabei lag die Insel Ramsey immer unübersehbar vor uns.

"Hafen" von St Justinian Pembrokeshire
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
"Hafen" von St Justinian Pembrokeshire
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales
Küste bei St. Davids Pembrokeshire Wales

Slideshow: Pembrokeshire, die Küste bei St. Davids

Am nächsten Morgen endete die Schönwetterperiode. Der Regen klopfte auf unser Dach. Wir nutzten den Tag zu einer kleinen Tour in die Umgebung und zum Supermarkt, um den Kühlschrank neu zu füllen. Interessant war der Besuch im Aldi, da das Angebot komplett an Großbritannien angepasst war. Allerdings verzichtete ich auf den Kauf von Kolch Orginal Dosenbier (Kölsch).

Die restliche Zeit in St Davids verbrachten wir mit Besichtigung der sehenswerten Kathedrale und einem Radausflug zum White Sands Strand. Wieder einmal erstaunten uns die Britten, denn bei 16Grad Außentemperatur herrschte reger Badebetrieb.

Bilderserie: Kathedrale von St. Davids

Durch die Panne strichen wir den geplanten Besuch im Gebirge aus dem Programm und machten uns in zwei Etappen auf den Weg zur Halbinsel Llyn. Für die Zwischenübernachtung wählten wir das Örtchen Aberaeron. 

Flucht vor den Bank Hollidays

Das lange Wochenende mit dem Spring Bank Holiday Montag stand bevor. Daher deckten wir uns noch mit Lebensmitteln ein und fuhren bis ans äußerste Ende der Halbinsel Llyn. Auf dem dortigen kleinen Campingplatz Mynydd Mawr wartete ein reserviertes Plätzchen auf uns. Ohne Buchung wird es an den Bank Hollidays schwer, in Großbritannien einen freien Platz zu finden.

Durch die einsame Lage des Platzes gab es nur an wenigen Punkten ein nutzbares Mobilfunknetz. So verbrachten wir ein ruhiges Wochenende mit vielen Spaziergängen in der spektakulären Landschaft. Interessant war das Treiben auf dem Platz zu beobachten. Gruppen, Großfamilien und Paare nutzten das lange Wochenende für einen Campingausflug mit Wohnwagen, Camper oder Zelt. Leider nahmen die Feiern für einige Camper ein abruptes Ende, da am Sonntagmorgen ein heftiges Regenschauer niederging und nicht alle Schlafgelegenheiten wasserdicht waren.

Am Sonntag besuchten wir den nahen Küstenort Aberdaron. Das Fahren auf Single- Track-Roads war eine neue Erfahrung, da Radfahrer nur in Ausweichstellen am Gegenverkehr vorbeikamen. Durch gegenseitige Rücksichtnahme gelang dies erstaunlich gut,

Das kleine Örtchen zog viele Besucher an. Um ein größeres Chaos zu verhindern, regelte eine Aufsicht die Zufahrt zum Parkplatz. An den langen Wochenenden ist anscheinend ganz England und Wales unterwegs. Für uns ungewöhnlich war, dass oft drei Generationen gemeinsam den Tag verbrachten.

Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Landschaft bei Mynydd Mawr - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn
Aberdaron - Spitze der Halbinsel Llyn

Diaschau: Mynyd Mawr und Aberdaeron

Selbst die niedrigen Temperaturen und der frische Wind störte den regen Strandbetrieb nicht. Es gab sogar Abgehärtete, die sich bei 14Grad Wassertemperatur ohne Neoprenanzug in die Wellen stürzten.

Von der Halbinsel Llyn nach Holy Island

Nach dem langen Wochenende normalisierte sich die Belegung der Campingplätze wieder und wir setzten unsere Tour fort. Unser nächstes Ziel war Holy Island. Diesmal blieben uns Single-Track-Roads erspart, denn eine gut ausgebaute Autobahn führte Richtung Ziel. Schließlich liegt der wichtige Fährhafen Holyhead am Ende der Schnellstraße.

Holyhead erwies sich wie erwartet als unattraktive Industriestadt. Viel mehr interessierte uns die Westküste der Insel mit ihren Vogelfelsen. Dort richteten wir uns auf einem Farmcamping häuslich ein.

Am nächsten Morgen klopfte Regen auf das Dach. Eine Küstenwanderung kam nicht in Frage. Daher beschlossen wir, die Stadt Caernarfon  mit seiner bekannten Festung zu besuchen. Im Innenhof der großen Anlage wurde der damalige Prinz Charles zum König von Wales gekrönt. Leider hatten viele Familien die gleiche Idee, mit einer Besichtigung der Ruine einen regnerischen Ferientag zu überbrücken. Wir fanden wir nur durch Zufall eine Parkmöglichkeit. 

Bilderserie: Caernarfon Castle

Am Nachmittag hofften wir auf Wetterglück und fuhren zu dem Küstenabschnitt mit den Vogelfelsen. Noch immer verhinderte das Wetter einen längeren Spaziergang. Immer wieder zogen Regenschauer über die Küste.

Zum Trost erlebten wir aus dem Wohnmobilfenster herrliche Lichtstimmungen über dem Meer und an der Küste. In einer Regenpause schafften wir es sogar einen Blick in die Wohnungen der Vögel zu werfen.

South Stack, Holy Island, Holyhead
Coast Path South Stack, Holy Island, Holyhead
South Stack, Holy Island, Holyhead Lichstimmungen über dem Meer
South Stack, Holy Island, Holyhead
South Stack Lighthouse, Holy Island, Holyhead
South Stack Lighthouse, Holy Island, Holyhead
South Stack Lighthouse, Holy Island, Holyhead

Diashow: Küste bei South Stack

Gern wären wir noch ein paar Tage in der Gegend geblieben, aber unsere Reisezeit neigte sich dem Ende zu.

Durch den Snowdonia Nationalpark nach Langollen

Durch unsere Autopanne fiel der geplante Besuch im Gebirge aus. Um zumindest einen kleinen Eindruck zu bekommen, führte unsere erste Etappe auf dem Weg Richtung Heimat durch das Gebirge mit dem Snowdon Nationalpark.

Während in Deutschland der Regen anfing, für Hochwasser zu sorgen, blieb es in Wales bei einzelnen Schauern. So erlebten wir Sonnenschein und Regen im steten Wechsel.

Unterwegs, In Llanberries, besuchten wir das interessante Schiefermuseum und lernten viel über den Schieferabbau. Lustig fanden wir die kleine Dampfeisenbahn, die ebenfalls aus der Hochzeit des Schieferabbaus stammt. Unseren Platz für die Nacht kleinen Campingplatz in Llangollen. Mit einem abendlichen Stadtrundgang ging der Tag zu Ende

Bilderserie: Llangollen am Abend

Von Wales nach England

Der Rest ist schnell erzählt. Da unsere Stauanzeige uns ständig andere Routen um Birmingham herum vorschlug, entschieden wir uns für eine kürzere, aber zeitlich geringfügig längere Route über Landstraßen an Birmingham vorbei. 

An einem Supermarkt legten wir noch einen Einkaufsstopp ein und kauften noch einige typische Produkte, bevor es nach Wallingford an der Themse weiterging. dort verbrachten wir die Nacht auf einem schönen Campingplatz fast direkt an der Themse.

Am nächsten Tag folgten wir der Autobahn nach Dover. Diesmal gab es auf der M25 nur ca. 5 km zäh fliessenden Verkehr auf vier parallelen Spuren. wir erreichten Folkestone und den Check In am Kanaltunnel lange vor der gebuchten Abfahrt. 

Dank der flexiblen Handhabung der Buchungen durften wir mit einem früheren Zug Richtung Kontinent fahren. 

So erreichten wir am späten Nachmittag wieder Frankreich. Mit einer Zwischenübernachtung irgendwo im Nirgendwo erreichten wir 24 § Stunden später wieder unsere Heimat in Franken. Eine schöne Reise mit Hindernissen lag hinter uns.

Unsere Route

Übersicht: Unsere Tour durch England und Wales –> zur interaktiven Karte auf OSM

letzte Änderung 30/09/2024