Eine Wohnmobiltour durch Schweden (1)
Malmö, Götakanal und Tiveden

Nach einigen Jahren Pause zog es uns wieder in den europäischen Norden. Ende Mai machten wir uns auf den Weg nach Schweden. Zur Anreise nutzten wir diesmal die kürzeste Anfahrtsstrecke aus Süddeutschland. Über Berlin, Rostock und Kopenhagen gelangten wir nach Malmö.

Die Anreise nach Schweden

Die Ostsee überquerten wir mit den Fähren der Linie Rostock – Gedser und über die Öresundbrücke. Mit einer Zwischenübernachtung gelangten wir auf diesem Wege stressfrei nach Malmö. Unterwegs gab es nur einen kleinen Zwischenfall an der Zahlstation der Brücke. Unser Barcode der Fahrkarte wurde nicht vom Leser erkannt. Erst nachdem ein Mitarbeiter uns zur Hilfe eilte, durften wir die Kontrollstelle passieren. Während unserer Bemühungen testeten hinter uns einige Fahrzeuge erfolgreich ihre Hupen.

Ausfahrt Rostock – Warnemünde

Malmö, Schwedens drittgrößte Stadt

Bisher hatten wir immer um Malmö immer einen Bogen gemacht und auf einen Besuch der Stadt verzichtet. In den Reiseführern fanden wir nur wenige Dinge, die uns in die Stadt lockten. Diesmal passte ein Stadtbesuch zeitlich gut in den Reiseplan.

Die Nächte verbrachten wir auf dem großen Campingplatz nahe der Öresundbrücke. Die Besonderheit des Platzes ist der sehr lange parkähnliche Strand mit Brückenblick. Mehrere Badestege erleichtern Gang in das Wasser. Schon Dank unseres Hundes besuchten wir den Hauptweg des Strandes öfter.

Vom Campingplatz führt ein 7km langer Radweg am Meer entlang in das Zentrum von Malmö. Der mit Sydkuestenvag ausgeschilderte Weg geht am 3km langen Hauptstrand Malmö entlang bis zum Malmöhus, der früheren Festung der Stadt.

Spannend fanden wir die Kontraste. Schöne Altstadthäuser und Kopfsteinpflaster an den beiden Hauptplätzen der Stadt wechseln sich mit moderner Architektur ab. Überragt wird die Stadt von dem „Turning Torso“ genannten Hochhaus mit 45 Stockwerken, dass durch seine gedrehte Bauweise die Blicke auf sich zieht.

Malmö Strand Copacabana
Malmö Strand Copacabana
Malmö Turning Torso
Malmö Turning Torso
Malmö Malmöhus
Malmö Malmöhus
Malmö Stadtbilder
Malmö Stadtbilder
Malmö Stadtbilder
Malmö Stadtbilder
Malmö Stadtbilder
Malmö Stadtbilder
Malmö Öresundrücke am Abend
Malmö Öresundrücke am Abend

Bildserie Malmö – Bilder der Stadt

Insgesamt machte die Stadt einen modernen, jungen Eindruck auf uns. Eine wirklich große Sehenswürdigkeit fanden wir nicht, dennoch ist ein Stadtbesuch zu empfehlen, da es genügend interessante Dinge zu entdecken gab.

Stellplatzinfo

In vielen Führern wird ein Parkplatz an dem Aussichtsplattform der Öresundbrücke empfohlen. Ich habe den Platz mit dem Fahrrad besucht. Es gibt nur wenige halbwegs gerade legale Parkmöglichkeiten. Auf vielen Plätzen beträgt die Parkzeit maximal 2 Stunden. Brückenblick gibt es aus dem Fahrzeug nicht, wenn man nicht auf dem Wendeplatz übernachten möchte.

Bei meinem Besuch um 21:00Uhr zogen gerade Malmös Autoposer ihre lautstarke Show ab und sorgten für Unterhaltung. Zwei Wohnmobile fuhren den Platz an und schauten ratlos umher. Später traf ich die Mobile wieder an der Campingplatzeinfahrt.

Smaland, Värnamo und der Nationalpark Store Mosse

Nach unserem Tag in Malmö verließen wir Schonen nach Norden. Unser nächstes Ziel war der Nationalpark Store Mosse. Bei strahlendem Sonnenschein und wenig Verkehr kamen wir gut voran. Da seit diesem Jahr das Übernachten auf den Parkplätzen des Parks verboten ist, übernachteten wir auf dem Waldcampingplatz in Värnamo.

Badesee bei Värnamo

Von Värnamo sind es nur 15 Minuten mit dem Wohnmobil zu den Eingängen des Nationalparks. Natürlich machten auch wir uns auf den Weg, das Moorgebiet Store Mosse zu erkunden. Die Auswahl an Wegen reicht von einem kurzen Weg, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, bis zur 15km Wanderung um den gro8en See. Die Wege führen durch den Wald und auf Holzbohlen über weite Moorflächen.

In den großen Moorgebieten brennt die Sonne ungebremst auf die Wanderer herunter. Eine guter Sonnenschutz ist sollte mit auf die Wanderung gehen. Nach unseren Erfahrungen lohnt es sich für ungeübte Gelegenheitswanderer, den Rundgang an dem ersten Parkplatz von der E4 kommend zu beginnen, da es dort einige kürzere Wege (2km-5km) mit interessanten Zielen gibt. Am Naturum Store Mosse sind die Rundwege meist länger.

Das Naturum konnten wir nicht besichtigen, da es außerhalb der Saison nur selten geöffnet ist. Die Wege ließen sich gut gehen und die Bohlenwege waren in einem guten Zustand.

Wanderung im Store Mosse

Insgesamt fanden wir die Wanderung durch Moor und Wald sehr interessant. Eine derartige zusammenhängende Moorlandschaft gibt es nicht mehr oft. Mit dem Store Mosse entdeckten wir wieder einmal einen schwedischen Nationalpark, dessen Besuch lohnenswert ist.

Am Götakanal in Västergötland

Die nächste Station auf unserer Tour lag in Västergötland. Die Fahrt auf der E4 war wie immer langweilig. Unser erstes Ziel war der Stellplatz in Tatorp am Viken. Allerdings gefiel uns der kleine Platz nicht, da sich dort einige schwedische Besatzungen sehr breit gemacht hatten.

Insgesamt zog der Götakanal am langen Wochenende viele Besucher an. Mit Nationalfeiertag und einem Brückentag gab es in Schweden vier freie Tage. Wir hatten Glück, denn bereits nach wenigen Kilometern erhielten wir auf dem Campingplatz Vassbacken den letzten freien Stellplatz direkt am Kanalufer.

Götakanal bei Vassbacken
Götakanal bei Vassbacken
Götakanal bei Vassbacken
Götakanal bei Vassbacken
Götakanal bei Vassbacken
Götakanal bei Vassbacken

Bilderserie: Götakanal bei Vassbacken

Tatorp und ein Kanalschiff

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir in Vassbacken und Umgebung. Wir radelten am Götakanal entlang nach Tatorp und erkundeten die nähere Umgebung. Am Abend besuchte uns die Diana, eines der alten Kanalschiffe.

Auf dem Weg nach Tatorp trafen wir den Stein, der die höchste Stelle des Kanals markiert. Die kleine Schleuse hat zwei Besonderheiten. Die Bedienung erfolgt nur mit Muskelkraft. Einen elektrischen Antrieb gibt es nicht. Dies wird durch die zweite Besonderheit möglich. Der zu überwindende Höhenunterschied zwischen Kanal und dem See Viken beträgt an der Schleuse nur ca. 20cm.

Götakanal bei Tatorp

Zu unserer Unterhaltung kam am frühen Abend die Diana bei uns vorbei und wartete auf die Brückenöffnung. Drei dieser alten Kanalschiffe verkehren fahrplanmäßig zwischen Göteborg und Stockholm. Die teuren Reisen durch die schwedische Landschaft sind fast immer ausgebucht. Ein Tipp für Sehleute: Dank der App „Marine Traffic“ sind die Positionen der Schiffe immer abrufbar. ^

Kanalschiff Diana bei Vassbacken

Pause für Fähre Lina, viel Betrieb in Sjötorp

Den Nationalfeiertag nutzten wir, um die weitere Umgebung mit dem Wohnmobil zu erkunden. Leider verkehrte die kleinste Fähre in Törreboda nicht. Anscheinend hatte der Fährmann frei. So konnten wir die mit Muskelkraft betriebene Lina nur in ihrem kleinen Hafen bewundern.

Später verbrachten wir den Nachmittag in Sjötorp am Vänern. In dem kleinen Ort beginnt der Götakanal mit mehreren Schleusen. Am Nationalfeiertag war der Ort gut besucht und die Parkplätze gefüllt. Einige Schweden zeigten ihre Verbundenheit mit dem Land durch gelb-blaue Kleidung (gelbes T-Shirt, blaue Hose). Besondere Feierlichkeiten, wie z.B. in Norwegen üblich, bemerkten wir nicht.

Lina in Töreboda und Schleusen in Sjötorp

Stellplatzinfo

In Sjötorp fanden wir drei Übernachtungsmöglichkeiten. Einmal war da der kleine Stellplatz direkt an der Schleuse (siehe Foto). Sehr eng und voll, aber in der ersten Reihe mit Aussicht. Dann gab es noch einen staubigen Platz ohne jeden Schatten an der Hauptstraße. Bei unserem Besuch stand ein Mobil dort.

Vom dritten Platz sahen wir nur das Hinweisschild. ich hatte den verdacht, dass es sich um einen Campingplatz handeln könnte.

Eine zufällige Begegnung mit der Juno

Von Vassbacken ging die Tour weiter in Richtung Tiveden Nationalpark. Ab und an machten wir einen Umweg, um kurz Orte unserer früheren Schwedentouren zu besuchen. An der Brücke bei Brosunden fanden wir beim Wenden einen idealen Pausenplatz am Viken, Während wir die Aussicht bewunderten und einige Fotos machten, wurde die Kanalbrücke geöffnet. Die Juno, eines der alten Kanalschiffe, durchquerte den Viken.

Die Juno auf dem See Viken

In Karlsborg fuhren wir nur kurz am Hafen vorbei. Diesmal machte unser Stammkiosk Sybilla keinen Umsatz mit uns. Am frühen Nachmittag checkten wir auf dem Campingplatz Stenkällegarden in der Nähe des Tiveden ein.

Eine Abendwanderung im Tiveden Nationalpark

Nach einer Pause beschlossen wir, den Nationalpark Tiveden noch am Abend zu besuchen. Der strahlende Sonnenschein lockte uns. Mit den Rädern fuhren wir die vier Kilometer zum Nationalpark. Um 17:00Uhr starteten wir unsere Wanderung.

Nach wenigen Metern hörten wir, wie das letzte Fahrzeug vom Parkplatz am Eingang fuhr. Der Tiveden gehörte uns allein. So konnten wir ungestört die wilde Landschaft durchqueren und nach Trollen Ausschau halten.

Eine Wanderung im Tiveden Nationalpark in Schweden
Eine Wanderung im Tiveden Nationalpark in Schweden

Bilderserie: Eine Wanderung im Tiveden Nationalpark

Die von uns ausgesuchte Tour entwickelte sich zu einem anspruchsvollen Weg mit kleinen Klettereinlagen. Ständig ging es zwischen den Felsen auf und ab. Die abendliche Ruhe und die tiefstehende Sonne sorgten für eine schöne Atmosphäre.

Leider gelang es uns nicht, einen Troll zu sehen. Nach dem anstrengenden Marsch erreichten wir etwas müde, aber pünktlich zur Tagesschau, den Campingplatz.

Weiter geht es hier mit dem zweiten Teil des Reiseberichtes