Unbeabsichtigte Fotos? Wie soll das gehen? Diese Frage stellt sich sofort bei der Überschrift. Ja ich habe es geschafft, etwas zu fotografieren, was ich nicht wollte. Sollten mich die Opfer bemerkt haben, bin ich sicher als Spanner eingestuft worden.
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei den beiden „Opfern“ entschuldigen. Es war nie meine Absicht, so tief in Ihre Privatsphäre einzudringen.
Was ist passiert?
Der Tatort befand sich in Kalmar Schweden. Gemeinsam mit meiner Frau nutzten wir einen schönen Frühlingstag, um uns die Festung anzuschauen. Natürlich war mein Fotoapparat immer dabei. Einige Bilder von dem Schloss und dem umgebenden Park wanderten auf meine Speicherkarte.
Auf dem Rückweg zum Auto gingen wir durch den kleinen Park. In Gruppen genossen viele junge Leute die Frühlingssonne. Ich unterhielt mich angeregt mit meiner Frau. Über die Schulter entdeckte ich einen schönen Blick auf das Schloss. Schnell kam die Kamera aus der Tasche. Im Vordergrund einige Büsche und Bäume, davor Personen in der Sonne und im Hintergrund die Festung. Im Sucher positionierte ich das Schloss optimal und klick, klick drei Aufnahmen waren im Kasten.
Wo ist jetzt der Fehler, was war falsch?
Genau, bisher geschah noch nichts aussergewöhnliches. Erst zu Hause, als ich mich beim Bearbeiten näher mit einem der Bilder beschäftigte, erkannte ich, was ich fotografiert hatte. Mir wurde etwas warm und mein Kopf rötete sich nachträglich.
Auf einer Decke direkt vor den blühenden Büschen lagen zwei junge Frauen mit teils geöffneten Kleidungsstücken und beschäftigten sich mit den intimen Regionen ihrer Körper. Auf meinem großen Monitor war das Liebesspiel der Frauen unübersehbar.
Erst einmal wanderten die Bilder in die Auswahl „Ausschuss“. Erst später, nachdem sich mein Schreck gelegt hatte, griff ich zu den Möglichkeiten der Bildbearbeitung und entfernte das Pärchen aus dem Bild. Danach habe ich die Originalbilder gelöscht und nur noch die jugendfreien Kopien behalten.
Was habe ich gelernt?
Die Frage ist schwierig. Ich glaube, dass ich in einer ähnlichen Situation die kleinen Details wieder übersehen werde. Das Foto entstand nebenbei während einer Unterhaltung. Mein Hauptaugenmerk galt dem Schloss im Hintergrund. Die Frauen dienten mir maximal als unbedeutender Farbtupfer. Bis heute ist mir nicht klar, ob ich die Details im Sucher überhaupt erkannt hätte.
Dennoch werde ich zukünftig noch mehr auf die oft als Beiwerk bezeichneten Personen auf meinen Bildern achten. Ebenso hoffe ich, dass weiterhin nicht jede Person mit Fotoapparat verdammt wird, sobald irgendwo im Hintergrund ein Kind oder eine Person zusehen sind.
Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die betroffenen Frauen den Text jemals lesen werden, entschuldige ich mich für meine Indiskretion. Es tut mir leid.
letzte Änderung 09/02/2024