Wo ist die D+ Sicherung versteckt?
Kleine Ursache, lange Suche

Um das Laden der Batterie während der Fahrt zu verbessern, übernimmt bei uns ein Ladebooster diese Arbeit. Damit reichen Kurzstreckenfahrten, um unsere Wohnraumbatterie vor zu tiefen Entladungen zu schützen.

Bereits kurz vor unserer Bretagnereise fiel mir auf, dass die Wohnraumbatterie auffallend tief entladen war. Da haben wir mal wieder vergessen, den Hauptschalter auszuschalten, lautete das Ergebnis meiner kurzen Überlegung. Weitere Gedanken machte ich mir nicht. Die Reise begann.

Nach der ersten Übernachtung ohne Landstrom waren unsere beiden Wohnraumakkus fast leer. Wie konnte dies sein? Wir waren am Vortag 500km gefahren, da hätten die Batterien optimal gefüllt sein müssen.

Die erste Fehlersuche

Ein schneller Test mit dem Zündschlüssel ergab, dass bei laufendem Motor keine Batterieladung erfolgte. Natürlich beginnt in solchen Situationen das Elektrikerherz zu schlagen. Auf gehts zur Fehlersuche.Ein erster Blick gellt dem Ladebooster. Das Gerät stellte sich tot.

Die Baumaßnahme weitete sich aus. Der Elektriker lag schnell vor dem Fahrersitz und kontrollierte alle Sicherungen am Elektroblock. Alles schien in Ordnung zu sein.

Plötzlich unterbrach ein deutliches Stop-Signal meiner Frau die Fehlersuche. Wie immer hatte Sie recht. Schließlich wollten wir weiter und den Urlaub genießen. Am Ziel wartete ein Campingplatz mit vielen Steckdosen auf uns. So blieb es über die ganze Reise. Immer wieder füllte nur der Landstrom unsere Batterien.

Die zweite Fehlersuche, wo ist D+?

Viel später, wir waren längst wieder zu hause angekommen, machte ich mich auf die nächste Fehlersuche. Meine Messungen ergaben, dass Irgendwo zwischen Lichtmaschine und dem Elektroblock der Impuls „Lichtmaschine läuft“, der berühmte D+Kontakt, verloren ging. Dadurch erhielt der Ladebooster keinen Einschaltbefehl.

Wie immer bat ich meinen Berater Google zum Hilfe. Viele Hinweise und Tipps gab es zu lesen. Allerdings widersprachen sich die Aussagen immer wieder. Jetzt begann die Schrauberei richtig. Der erste Googletipp führte fast zum Ziel. Unter einer Abdeckung an der B-Säule fand ich tatsächlich einen dort nicht vermuteten Klemmbock. Sogar eine vom Motorlauf abhängige 12V-Spannung konnte ich messen.

Zum Glück blieb ich skeptisch und prüfte den Kontakt genauer. Schnell war klar, dass das Signal nur das Einschalten der Zündung abbildet (Klemme 15). Nach dieser Erkenntnis konnte ich die Klappe wieder schließen.

Die Arbeiten weiten sich aus

Mein Vertrauen in den Experten Google war erschüttert. So blieb mir nur, mich selbst auf die Suche zu begeben. Zuerst kontrollierte ich die Sicherungen im Bereich der Fahrzeugbatterie.Dazu mussten Die Fussmatten aussteigen. Ergebnis: Kein D+ vorhanden.

Jetzt folgte der Punkt, den ich vermeiden wollte. Da die fraglichen Kabel unter dem Fahrersitz verschwanden, blieb mir nur der Ausbau des Sitzes. Die Arbeit ist einfach, aber nicht leicht, da die Sitze mit der Drehkonsole sehr schwer und unhandlich sind. Hinzu kommt die Enge im Wohnmobil.

Es dauerte einige Zeit, bis der Sitz vor der Sitzbank stand. Jetzt konnten die weitern Nachforschungen beginnen..

Endlich Erfolg!

Mit freien Einblick und Zugang lag der Fehler schnell offen. Zu meiner Überraschung nutzte Pössl den D+ Kontakt vom Fahrzeug nicht. Unter dem Fahrersitz fand ich einen kleinen D+Simulator versteckt. Dies Kästchen erkennt auf elektronischem Weg, ob die Lichtmaschine läuft und simuliert den Kontakt.

Zur Absicherung ist das Kästchen mit einer fliegenden 3A KFZ-Sicherung abgesichert. Und diese Sicherung war defekt. Der Austausch dauerte keine Minute und der Fehler war behoben. Natürlich wanderte die Sicherung bei der Gelegenheit in den jederzeit zugänglichen Bereich unter dem Sitz.

Für mich blieb die Frage, ob die Werkstätten dies Versteck kennen. In der Dokumentation steht nichts zum Thema. Hätte ein Monteur auch so lange gesucht?

Aufwand: 1Std Urlaubszeit, 4 Stunden Such- und Aufräumarbeiten, 1 Feinsicherung

Ach ja, beinah hätte ich es vergessen. Ohne das beherzte Eingreifen meiner Frau hätten die Arbeiten auf irgendeinem Stellplatz in Frankreich stattgefunden. Und ich hätte ich mich hinterher noch mehr geärgert.

letzte Änderung 10/09/2023