Dieser Artikel ist vor mehreren Jahren entstanden. Im Laufe der Zeit werden sich manche Dinge verändert haben. Dennoch kann ein älterer Post noch interessante Anregungen und Informationen enthalten. Daher bleibt der Artikel weiterhin im Netz verfügbar.
Durch eine glückliche Fügung im Terminkalender hatte ich Gelegenheit, Wernigerode zu besuchen. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) zogen mich an. Neben viel Bahndampf fand ich eine sehenswerte Stadt mit Geschichte und vielen Fachwerkhäusern.
Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB)
Mein Besuch begann auf dem Stellplatz „Am Katzenteich“. Damit war eine gute Ausgangsposition für den Stadtbummel gefunden, denn auf dem kurzen Weg in Richtung Altstadt trifft man unvermeidlich auf den Bahnhof der Schmalspurbahn. Von der Fußgängerbrücke in Richtung Innenstadt kann man die Anlagen gut überblicken.
Die Harzer Schmalspurbahnen dienten beim Bau am Ende des 19. Jahrhunderts zur Erschließung des Harzes für die Besucher. Schon damals spielte der Tourismus neben dem Güterverkehr eine wichtige Rolle. Eine herausragende Stellung nahm immer die Strecke auf den 1141m hohen Brocken ein.
Nach der deutschen Teilung blieben die Bahnstrecken zu einem großen Teil in Betrieb. Die Brockenstrecke befuhr die Bahn nur noch zu Transportzwecken. Nach der Wiedervereinigung erkannten die Harzer schnell die touristische Bedeutung der Bahn. Es gelang, die Strecken von der Reichsbahn in eine Gesellschaft, die HSB, zu überführen und die Brockenbahn wieder zu reaktivieren. Die Gesellschafter sind die Kommunen und Landkreise an der Strecke.
Heute betreiben die HSB das größte zusammenhängende Netz mit Dampfbetrieb in Europa. Die große Anziehungskraft üben die eingesetzten Fahrzeuge aus. Ein großer Fuhrpark von 25 betriebsfähigen Dampfloks steht zur Beförderung der Züge zur Verfügung. So wurde die Bahn zu einem Anziehungspunkt für Dampflokfreunde aus der ganzen Welt.
Auf der Brockenstrecke kommen grundsätzlich die Dampflokomotiven zum Einsatz. Nur auf weniger frequentierten Abschnitten und im Nahverkehr Nordhausen werden Dieseltriebwagen eingesetzt. Bereits im Fahrplan ist erkennbar, welche Fahrten unter Dampf erfolgen.
Hoffentlich gelingt es in finanzieller Hinsicht, die Bahn und die historischen Züge in Betrieb zu halten. Ich drücke der HSB die Daumen. Stammleser kennen ja bereits mein Interesse an der Technikgeschichte. So finde ich es sehr gut, die Bahn und ihre historischen Fahrzeuge für die Nachwelt zu erhalten.
Mein Besuch in Wernigerode war nicht geplant, so fehlte mir leider die richtige Kleidung für eine Fahrt auf den Brocken. Mal sehen, vielleicht klappt es demnächst, wieder einmal mit der Bahn zu fahren.
Die Fachwerkstadt
Die Altstadt Wernigerodes zeigte sich seit meinem letzten Besuch kurz nach der Wende stark verändert. Viele Häuser, auch abseits der Hauptstraßen erhielten eine gründliche Sanierung und erstrahlen in neuen alten Glanz.
Im Mittelpunkt steht der Marktplatz mit dem bekannten Rathaus und den umgebenden Bauten.
Kein Besucher will Wernigerode verlassen, ohne ein Bild von dem charakteristischen Rathaus auf der Speicherkarte mitzunehmen.
Der Rathausbau geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die ältesten Teile stammen aus dieser Zeit. Das heutige Aussehen erhielt der Bau nach einigen Umbauten und einem Brand im Jahre 1544. Es gehört zu den schönsten Verwaltungsgebäuden Deutschlands.
Um den Marktplatz herum warten Gasthäuser und Hotels auf die Besucher. Insgesamt wirkt der Platz freundlich und lädt zum Verweilen ein. Die kreuzende Fußgängerzone mit vielen kleinen Geschäften lockt die Besucher an.
Bei meinem Besuch fand ich es viel spannender, durch einige Seitenstraßen zu schlendern. Wie so oft in touristisch geprägten Orten erlebt man abseits der Hauptanziehungspunkte den wirklichen Charakter der Stadt. In den kleinen Gassen verhinderten nur die geparkten Fahrzeuge das völlige Eintauchen in eine längst vergangene Zeit. Gepflasterte Straßen und die Fachwerkhäuser versprühen einen ganz besonderen Reiz.
Im Gegensatz zu meiner Erinnerung fand ich Wernigerode sehenswert. Die Fachwerkbauten erreichen zwar nicht den Umfang des benachbarten Quedlinburg, dennoch fand ich sehenswerte Gebäude und Gassen. Im Altstadtbereich sah ich nur ganz vereinzelte Bausünden der Neuzeit. Ich hoffe, dass die Stadtväter weiterhin standhaft bleiben und die Konsumtempel nur am Rand der Altstadt wachsen dürfen.
letzte Änderung 16/12/2018