Ein Kurzausflug zum Bob- und Skeletonweltcup am Königssee

Die Tour begann vor dem Fernseher. In einer Sportübertragung erwähnte der Moderator den kommenden Skeleton- und Bobweltcup in Schönau am Königssee. Sofort nahm in meinem Kopf ein Plan Gestalt an. Der Termin passte. Einmal so eine Veranstaltung live erleben, das würde mir gefallen.

Nachdem auch meine Frau keine Einwände hatte, stand einer kleinen Solotour an den Königssee nichts mehr im Wege. Die letzte Endscheidung brachte der Wetterbericht. Die Aussichten versprachen ruhiges Winterwetter.

Die Anreise

So ging es am Donnerstag im Laufe des Vormittags auf die Reise. Von Nürnberg führte mich der Weg in Richtung Regensburg, obwohl die Route über München mit 15Minuten weniger Fahrzeit angezeigt wurde.

Die längere Route lohnte sich, denn kurz hinter der Donau riss der Himmel auf und ich fuhr bei strahlendem Sonnenschein den Alpen entgegen. Ohne Zwischenfälle erreichte ich am Nachmittag Berchtesgaden.

Nebel und Sonne sorgen für interessante Stimmungen

Leider wies meine kurze Vorplanung einen kleinen Fehler auf. Beide Campingplätze in Schönau hatten geschlossen. Schließlich landete ich auf dem sehr komfortablen und gepflegten Platz Allweglehen in Berchtesgaden.

Der nächste Tag begann mit Nebel. Daher scheiterte mein erster morgendlicher Blick auf die Bergwelt. Dafür erlebte ich den Kampf der Sonne gegen den Dunst. Schon bald gewann die Sonne und die ersten Berge tauchten wieder auf.

Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Königssee. Da ich noch reichlich Zeit bis zum Beginnt des Weltcups zur Verfügung hatte, nutzte ich die Zeit für einen ersten Bummel durch die „Touristenmeile“ vom Parkplatz zum See.

Am Königssee tobe wieder der Kampf der Sonne mit dem Nebel. Hinzu kam, dass der Frost in der Nacht für reichlich Raureif gesorgt hatte. So herrschte am Seeufer eine ganz besondere Stimmung. Der Nebel dämpfte die Farben und die Geräusche.

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Während mir die besondere Wetterlage mit den Lichtwechseln gefiel, waren die meisten Besucher wenig begeistert. Insbesondere eine große Gruppe aus Asien zeigte sich wenig erfreut. Nach einiger Zeit machte ich mich dennoch auf den Weg zur Bobbahn, die offiziell „Lotto Eisarena Königssee“ genannt werden möchte.

Skeleton – mit dem Kopf voraus durch den Eiskanal

Pünktlich, kurz vor dem Start des Damenrennens, erreichte ich die Bahn. Um mir einen Überblick zu verschaffen, stieg ich den schweisstreibenden Weg bis zum Starthaus hinauf.

Es erstaunte mich, wieviele Besucher sich an einem Freitag auf den Weg gemacht hatten, um dieser Randsportveranstaltung beizuwohnen. Sogar einige Fangruppen aus den Heimatorten der Athleten feuerten die Sportler und Sportlerinnen lautstark an.

Mit dem Fotoapparat ausgerüstet zog ich an der Bahn entlang. Immer wieder bewunderte ich den Mut der jungen Damen, sich mit Geschwindigkeiten über 100km/h den Eiskanal herunter stürzten.

Der erste Durchgang endete sehr knapp. Nach über 50 Sekunden Fahrzeit trennten nur wenige hundertstel Sekunden die führenden Fahrerinnen. So warteten alle Zuschauer gespannt den zweiten Lauf.

Auch ich entschied mich, den zweiten Teil des Wettkampfes von der Tribüne zu beobachten und den Aktiven den verdienten Beifall zu spenden. Dank der Bahnsprecher und der Fangruppen herrschte eine tolle Stimmung auf den Rängen. Sogar die hinteren Plätze wurden beklatscht und gefeiert. Als dann am Ende ein deutscher Doppelsieg feststand, kannte die Begeisterung keine Grenzen.

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Da mein Magen mit der einen sehr leckeren Bratwurst nicht zufrieden war,, machte ich mich wieder auf den Weg zum Wohnmobil. Hinzu kam, dass die Erbauer der Bahn damals schon an die Umwelt dachten und die Anlage an einem Nordhang errichteten. So entging mir die schöne Wintersonne und mir wurde es langsam kalt.

Nach einer kurzen Teepause wagte ich mich noch einmal vor die Wohnmobiltür. Die Nachmittagssonne lockte mich hinaus. Mein Weg führte mich zur modernisierten Jennerbahn und an den See. Danach reichte mir mein Tagesprogramm mit 6 Stunden Aufenthalt in der frischen Winterluft und ich fuhr müde zum Campingplatz zurück.

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Ein kleiner Spaziergang zum Malerwinkel am Königssee

Am Samstagmorgen gab es keine schöne Aussicht aus dem Wohnmobil. Die Landschaft zeigte sich wie vom Wetterbericht angekündigt grau in grau. Dennoch machte ich mich nach dem Frühstück wieder auf den Weg zum Königssee.

Wie schon am Vortag verlief mein Start nicht ganz glatt. Das Problem war der zu Eis gewordene Altschnnee unter den Vorderreifen. So mußte ich erst mit Hilfe meiner Wanderstöcke die Eisschicht vor und hinter den Antriebsrädern zerstören, um den Kastenwagen von der Stelle zu bekommen.

Dennoch reichte ich wieder den Großparkplatz am Königssee. Allerdings ging ich nicht zur Bobbahn, sondern machte mich auf den Weg zum Malerwinkel. Der Malerwinkel bietet die einzige Möglichkeit, ohne Bootsfahrt große Teile des Sees zu überblicken.

Leider passte das Wetter nicht ganz zu dem schönen Blick. Entgegen meiner Einschätzung schaffte es die Sonne nicht, die Wolken zu durchringen. So fehlte dem Blick etwas die Tiefe.

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Nach dem kleinen Spaziergang stärkte ich mich im Wohnmobil und sammelte Kraft für den Besuch der Bobrennen. An Hand des mittlerweile sehr gut gefüllten Parkplatzes war erkennbar, dass das Rennen bereits gut besucht war.

Spektakuläre Fahrten mit dem Bob

Dank meiner Erfahrungen vom Vortag suchte gleich einige gute Fotopositionen auf und versuchte, die schnellen Flitzer auf den Chip zu bannen. Durch die hohen Geschwindigkeiten erwies sich das Unterfangen als schwierig. Immer mal wieder fotografierte ich nur eine leere Eiswand oder einen halben Schlitten.

Es war für mich sehr spektakulär, wie sich die Bobfahrer und -fahrerinnen ihren Weg durch die Bahn suchten. Da die Besucher meist sehr dicht an der Bahn stehen durften, erlebte ich mehrfach, wie die Zuschauer vor Schreck zurücksprangen, sobald ein Bob vorbei donnerte.

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Wie schon am Vortag verbrachte ich den zweiten Lauf auf der Zusachauertribüne, um die Reaktionen der Sportler nach ihren Fahrten mitzuerleben. Obwohl sich die deutschen Damen mit Platz zwei und drei zufrieden geben mußten, war die Stimmung im Publikum wieder sehr gut.

Vor der Herrenkonkurenz gab es wieder eine Bratwurstpause, bevor ich erneut auf die Fotopirsch entlang der gesamten Bahn ging. Pünktlich mit dem Ende des ersten Durchgangs war ich wieder am Ausgang der Bahn angekommen.

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Damit reichte es mir für den Tag. Die eine Stunde Wartezeit bis zum zweiten Durchgang ersparte ich mir und ich begann den Rückzug zum Wohnmobil. Nach einem kurzen Einkaufsstopp erreichte ich rechtzeitig den Campingplatz, um mir die Siegesfahrt des deutschen Zweierbobs im Fernsehen anzusehen. Den Moderator, Claus Lufen hatte ich mehrfach aus nächster Nähe erleben dürfen.

Vor der Rückfahrt noch einmal hoch hinaus

Der letzte Tag begann wieder mit dem Blick aus dem Fenster. Diesmal gab es deutliche Lücken im grauen Himmel. Die Sonne fand ab und zu ein Loch. Nach der üblichen Morgenroutine verspürte ich noch keine Lust, mich auf die Heimfahrt zu begeben.

Daher machte ich mich auf den Weg zur Roßfeld-Höhenstraße, die nur wenige Meter neben der Campingplatzeinfahrt begann. Jetzt ging es mit mir steil bergauf. An der Mautstelle zahlte ich 7€ für die Benutzung der Straße, bevor es weiter in die Höhe ging.

Leider hatte der Wettergott kein Einsehen mit mir. So blieb die Sicht nur mittelmäßig. Dennoch fand ich die Blicke Richtung Berchtesgaden und Salzburg beeindruckend. Mehrfach unterbrach ich meine Fahrt um die Aussicht zu genießen. Leider eignete sich das diffuse Licht nicht für gute Fotos.

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Nach einem zweiten Frühstück mit Weitsicht nahm ich die Talfahrt in Angriff. Mit kleinem Gang, langsamer Fahrt und dosiertem Bremseinsatz gelang es mir, die fast 1000m Höhenunterschied ohne stinkende Bremsen zu überwinden.

Der erst ist schnell erzählt. Über die A8 und A9 ging es zurück in die Heimat. Nur ein kleiner Stau vor Holzkirchen störte meine Rückfahrt. Pünktlich zum Nachmittagskaffee war ich wieder zu Hause.

letzte Änderung 23/02/2020