Im Februar und März mit dem Wohnmobil unterwegs
Ein Erfahrungsbericht

Wer kommt schon auf die Idee, im Winter mit dem Wohnmobil in Deutschland unterwegs zu sein? Viele Leser werden den Kopf schütteln und sich über unsere Resturlaubsreisen wundern. 

Bei uns gehört die Ende Februar – Anfang März Tour fest in den Reisekalender. Wir besuchten leere Strände an der Ostsee, kämpften mit dem Wind in der Normandie und genossen die Märzsonne in den Dolomiten. Die letzte Tour fiel bescheiden aus, wir blieben in Süddeutschland.

Das Wetter

Alle diese Touren zwischen Winter und Frühling hatten eins gemeinsam. Das wechselhafte Wetter war unser ständiger Begleiter. Immer wieder gern erinnern wir uns an einen Spaziergang auf der Strandpromenade in Djeppe (Normandie). Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 10°C sah es aus dem Wohnmobilfenster herrlich aus. Nur kamen wir draußen kaum voran, da uns der Wind mächtig entgegen blies. Dennoch lohnte sich der Ausflug, denn der Blick auf das tosende Meer war unvergesslich.

Einen weiteren Höhepunkt verschlief ich leider. Mein Frau erwachte in Peenemünde früh. und machte sich am Morgen mit dem Hund auf den Weg. Das Schilf und jeder Grashalm waren mit Raureif überzogen und glitzerten im morgendlichen Sonnenschein. Da ignorierte sogar meine Frau die Minustemperaturen.

Auf jeder Tour gab es immer einen Tag, der sich wetterbedingt nicht für einen längeren Aufenthalt im Freien eignete. Dann besuchten wir ein Schwimmbad oder fuhren mit dem Auto ein längeres Stück. Manchmal genießen wir es, mit einem guten Buch und einer vollen Gasflasche im kuscheligen Wohnmobil zu sitzen und dem schlechten Wetter zuzuschauen.

Lange Nächte, kurze Tage

Ende Februar an der Ostsee - Sonnenuntergang bei Penemünde

Ein Hauptnachteil in dieser Jahreszeit ist die frühe Dunkelheit am Abend. Daher versuchen wir immer wieder, früh am Morgen den Tag zu beginnen, um das Tageslicht möglichst gut auszunutzen.

Wenn am Abend dann der Übernachtungsplatz etwas abseits vom Geschehen liegt, vergeht ab und zu die Lust auf einen Abendspaziergang. Dann muss die Glotze herhalten.

Kein Service für Touristen im Winter

Auf unseren Touren stellten wir fest, dass teilweise die Restaurants, Museen und ähnliche für Besucher interessante Einrichtungen geschlossen waren. Es gilt die Regel: Je mehr Tourismus im Sommer, je geringer ist der Service in der kalten Jahreszeit.

Seebrücke Zingst Ende Februar

Extrem erlebten wir dies in Zingst auf dem Darß. Der Bummel durch den Ort erinnerte uns an eine Geisterstadt. Es fehlten nur noch einige Ruinen, um das Bild eines verlassenen Ortes komplett zu machen.

Im Ort gefiel es uns nicht. Dagegen genossen wir die Leere am endlosen Strand. Auf unseren Strandspaziergängen trafen wir nur selten andere Spaziergänger. Sogar unser Hund durfte an der Leine mit an den Strand.

Ein weiterer Tiefpunkt war der Schlosspark Sanssouci in Potsdam. Zum Schutz waren alle Statuen mit großen Holzkisten bedeckt. Die Kunstwerke sollen vor dem Wetter geschützt werden. Für Besucher verliert der Park damit jedoch jede Anziehungskraft.

In Warnemünde erlebten wir das Gegenteil, offne Geschäfte und Restaurants warteten auf uns. Sogar ein kleines Rundfahrtschiff führte Rundfahrten durch. Beim Strandspaziergang trafen wir auf gleichgesinnte Spaziergänger. Am Leuchtturm hielten sich tagsüber immer Besucher auf.

Stellplätze, Ver- und Entsorgung außerhalb der Saison

In der Wintersaison sind die Campingplätze außerhalb der Wintersportorte meist geschlossen. Dagegen warten die Stellplätze auf Besucher. Meist blieben wir nicht allein, auch andere Wohnmobile waren unterwegs. Volle Plätze erlebten wir nicht.

Ein leidiges Thema ist die Frischwasserversorgung. Oft sind die Frischwasserleitungen gesperrt, um Frostschäden zu vermeiden. Unverständlich ist es mir, warum sogar bei beheizten Säulen das Wasser abgedreht ist und die Heizung in Betrieb ist. Aber keine Angst vor Wassermangel, bisher gelang es uns immer, Wasser zu tanken.

Unser Pössl bei kaltem Wetter

Bei unseren Wintertouren schlug sich unser Pössl wacker. Insbesondere unsere Umbauten an der Stromversorgung bewährten sich. Ohne besonders auf den Stromverbrauch zu achten, schaffen wir es, ohne Landstrom auszukommen.

Dank der Heizung brauchten wir nie frieren. Egal ob draußen die Sonne schien, der Regen prasselte oder der Wind blies, in unserm rollenden Zuhause war es gemütlich warm.

Fazit: Reisen lohnt sich, auch in Zeiten ohne Schönwettergarantie.

letzte Änderung 19/04/2024