Der Schreck an der italienischen Grenze
Viel Geld für ein Stück Plastik

Wie schon jedes Jahr machten wir uns im März auf den Weg zu einem Kurzurlaub. Unser Reiseziel war der Gardasee in Italien. Wie immer kam das Fahrrad auf den Träger und der Scooter in den Stauraum.

Direkt nach dem Packen ging es los. Wir kamen bis Mittenwald. Dort verbrachten wir die Nacht. Am Morgen diskutierten wir, ob und für wie lange wir eine Autobahnmaut für unser südliches Nachbarland brauchen. Dabei ereiferten wir uns wieder einmal über die unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Ländern. Warnwesten, Alkoholtester, und Ersatzlampen, unser Fazit war, dass die EU noch viel zu tun hat.

Obwohl wir eine Autobahnvignette für Österreich erworben hatten, entschieden wir uns spontan, einmal die Brenner Bundesstrasse zu nutzen. Die Strecke kannten wir noch nicht. aber zuckelten wir gemütlich Richtung Brenner und genossen die Landschaft. Auf der Bundesstrasse herrschte wenig Verkehr.

Irgendwann fuhr ein Wohnmobil vor uns. “ Die vor uns wollen auch nach Italien“ sagte ich zu meiner Frau. „oder die Tafel ist immer am Fahrradträger“ komplettierte ich den Satz. Damit war das Thema erst einmal erledigt und begannen mit der Suche nach einem Parkplatz für die Mittagspause.

Irgendetwas ging mir im Kopf herum. Was stimmte nicht? Es dauerte noch einige Kilometer, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Unsere Warntafel lag daheim aufgeräumt im Keller. Mit keinem Gedanken hatte ich zu Hause an die „Italientafel“ gedacht. Ohne das Wohnmobil vor uns wären wir ohne jedes schlechte Gewissen ohne Tafel nach Italien eingereist.

Was tut der gesetzestreue Deutsche in dieser Situation? Wir nutzten die Mittagspause dazu, das Fahrrad in den Wohnraum umziehen zu lasen. Wir hatten schon Routine, da wir das Rad schon öfter für Fährüberfahrten umgeladen hatten.

So fuhren wir weiter. An einer Tankstelle, gerade noch in Österreich, konnten wir eine „Nottafel“ erwerben. Die Kunststoffplatte erfüllte zwar nicht genau die Vorschrift, beruhigte aber unser Gewissen. So konnte das Fahrrad wieder aussteigen und wir hatten wieder mehr Platz im Fahrzeug.

Die unzulässige Kunststoffplatte erfüllte ihren Zweck während unseres Aufenthalts am Gardasee. Keinen störte das einfache Plastikteil. Halt, einen deutschen Wohnmobilisten störte die Tafel doch. Auf dem Campingplatz erhielt ich unaufgefordert eine Belehrung über die von unserer Platte ausgehenden Gefahren. Es ging um irgendwelchen Billigschrott am Auto, um Geld zu sparen. Dabei war unsere Plastikplatte überhaupt nicht günstig.

letzte Änderung 25/07/2023