Eine weitere technische Sehenswürdigkeit gibt es in Rendsburg zu sehen. Unter der längsten Eisenbahnbrücke Deutschlands hängt eine kleine Fähre, die regelmäßig Personen und PKW über den Kanal befördert.
Aktualisierung:
Dieser Reisetipp ist nicht mehr aktuell, denn die Schwebefähre in Rendsburg gibt es für längere Zeit nicht mehr zu sehen. Im Januar 2015 kollidierte das technische Denkmal während der Überfahrt mit einem Frachter. Zwei Menschen erlitten Verletzungen. Die Fähre wurde stark beschädigt. Untersuchungen ergaben, dass eine Reparatur nicht möglich ist.
Nach längerer Meinungsfindung soll ab 2017 eine neue Schwebefähre in einer Werft gebaut werden. Derzeit rechnen die Verantwortlichen damit, dass der verkehr erst 2019 wieder aufgenommen werden kann. Solange übernehmen frei fahrende Fährschiffe den Betrieb.
Aus meiner Sicht sollte die Fähre möglichst nahe an der ursprünglichen Bauweise neu gebaut werden. Technische Denkmäler und Besonderheiten müssen ebenso der Nachwelt erhalten bleiben, wie es bei anderen historischen Bauwerken selbstverständlich ist.
Mein Reisetipp entspricht zwar nicht mehr dem aktuellen Stand, dennoch lasse ich den folgenden Text unverändert im Netz. Hoffentlich schwebt die Fähre bald wieder über den Kanal!
Fakten
Die Rendsburger Hochbrücke dient dem Eisenbahnverkehr von Hamburg nach Flensburg. Errichtet wurde das Bauwerk im Rahmen der Kanalerweiterung um 1910. Vor einigen Jahren gab es Diskussionen um den Fortbestand des 45m hohen Bauwerks. Zum Glück fiel die Entscheidung zugunsten des Bauwerks. So erfolgte in den letzten Jahren eine Grundsanierung.
Das Stahlbauwerk weist zwei Besonderheiten auf, die dafür sorgten, dass die Brücke weithin bekannt wurde. So verläuft die nördliche Rampe der Eisenbahnstrecke in einem Bogen bis fast wieder an den Kanal heran. Minuten, nachdem der Zug die Brücke Richtung Flensburg überquert hat, wird die Bücke unterfahren. Diese Schleife gewährleistet, dass der Bahnhof Rendsburg angefahren werden kann.
Die zweite Besonderheit stellt die an der Brückenkonstruktion aufgehängte Schwebefähre dar. In Deutschland gibt es nur noch ein ähnliches Bauwerk an der Oste im Landkreis Cuxhaven. Weltweit sind noch 8 solcher Fähren erhalten. Die Transporteinheit (Gondel) hängt an Stahlseilen, die an einem Laufwerk auf der Brücke befestigt sind. Für den Antrieb sorgen auf der Brücke montierte Motoren, die aus der Gondel gesteuert werden. Wie alle Fähren am Nord-Ostsee-Kanal ist die Benutzung kostenlos. Für Wohnmobile ist die Fähre nicht geeignet.
Für Besucher ohne Höhenangst werden an bestimmten Tagen Begehungen der Brücke angeboten. (Nach meinem Kenntnisstand ist eine Besichtigung zur Zeit auf Grund von Bauarbeiten nicht möglich). Auf der Rendsburger Seite befindet sich eine Schiffsbegrüßungsanlage. Das Geschehen an der Brücke und die Ansagen der Schiffsbegrüßungsanlage können live im Internet über zwei sehr gute Webcams verfolgt werden.
Meine Erfahrungen
Bei meinen Besuchen an der Brücke kam immer der Ingenieur in mir zum Vorschein. Ich finde es eine beeindruckende Leistung, solch ein Bauwerk ohne die heutigen Hilfsmittel zu berechnen und zu konstruieren. Dies gilt nicht nur für die Brücke, sondern auch für die Fähre. Die Konstruktion ist von beiden Kanalseiten gut erreichbar und einzusehen. Allerdings könnte der Bereich um die Brücke herum auf der Rendsburger Seite angenehmer gestaltet werden. Hier bewegt man sich zwischen Hafenanlagen und ungenutzten leicht verwilderten Grundstücken. Die Schiffsbegrüßungsanlage befindet sich in einem kleinen Restaurant direkt an der Brücke.
Noch ein Hinweis für die Wohnmobilfahrer: Der freie Platz an der Brücke auf der nördlichen Kanalseite ist offiziell für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Vor einigen Jahren haben wir dennoch hier eine ungestörte Nacht verbracht. Falls ein Leser den aktuellen Stand kennt, würde ich mich über einen Hinweis freuen.
letzte Änderung 09/10/2018