Der folgende Artikel ist schon mehrere Jahre alt. Eine Aktualisierung des Inhalts erfolgt nicht mehr. Daher kann es sein, dass sich die Dinge verändert haben. Dennoch kann ein älterer Post immer noch interessante Informationen und Anregungen enthalten.
In der Harzwerbung gibt es immer wieder Bilder vom wilden Okertal. Als Autofahrer sieht der Besucher jedoch nur eine gut ausgebaute kurvenreiche Straße, viel Wald und ab und zu einige Felsen. Wo ist jetzt der besondere Reiz des Tales zu finden? Gibt es die über die Felsen strömenden Wassermassen wirklich?
Der Weg in das Okertal
Es ist ganz einfach.Dazu ist es erforderlich. an der richtigen Stelle das Auto abzustellen und einige Schritte (300m) zu laufen. So erhält der Besucher einen neuen Blick in das Tal.
Von Goslar her kommend bieten sich die Parkplätze im Bereich eines kleinen Staubeckens, ca. einen Kilometer vor der eigentlichen großen Talsperre, an. Leider sind die Parkplätze nur klein und es gibt nicht immer eine Parkmöglichkeit für ein Wohnmobil. Alternativ dazu gibt es weiter flussaufwärts am Romkerhaller Wasserfall bessere Parkmöglichkeiten. Leider ist der Fußweg zu den interessanten Stellen von dort etwas länger.
Um auf den Wanderweg zu gelangen, muss die Oker überquert werden. Der Fußweg führt auf der der Straße gegenüber liegenden Hangseite entlang. Über die kleine Staumauer und über eine Brücke bei Romkerhalle gelangt der Besucher bequem auf die andere Talseite.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Die Enttäuschung: Kein Fluss, nur ein kleines Rinnsal
Wer spontan einen Stopp im Tal einlegt, wird insbesondere im Sommer eine Enttäuschung erleben. Große Felsen liegen in einem fast völlig ausgetrocknetem Flussbett. Es ist zwar interessant, sich die unterschiedlich geformten großen Steine anzusehen, aber den versprochen wilden Gebirgsbach gibt es nicht zu sehen. Nur ein Rinnsal fließt der nahen letzten kleinen Staumauer des Talsperrensystems entgegen. Die Bilder im Reiseführer sehen anders aus.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Die Ursache ist einfach: Die nur wenige Meter oberhalb liegende große Talsperre reduziert den Waserdurchfluss. Um den Fluss in voller Aktion zu erleben, ist leider etwas Planung erforderlich. Zum Glück für die Besucher und die Kanufahrer wird zu bestimmten Zeiten wesentlich mehr Wasser durch das Kraftwerk am Fuße der Talsperre geleitet.
Zur Information der Kanuten werden die geplanten Zeiten ca. eine Woche im Voraus auf der Internetseite der Harzwasserwerke veröffentlicht. Die Seite wendet sich hauptsächlich an die Sportler, die die bekannte Wildwasserstrecke befahren wollen. Wer jedoch den Fluss in voller Aktion erleben möchte, sollte den Besuch zu einer dieser Zeiten planen.
Das Wasser kommt
Bei meinem Besuch parkte ich direkt oberhalb der Staumauer der kleinen Nachsperre.Über den kleinen Staudamm erreichte ich das andere Ufer und ging links am Stausee entlang.Nach etwa 300m erreichte ich eine Holzbrücke, die auf die Liebesinsel mitten in der Oker führt. Da noch etwas Zeit war, erlebte ich noch den fast wasserlosen Fluß, ein etwas trostloser Anblick.
Etwa 10 Minuten nach der angebenden Startzeit erreichten die Wassermassen meinen Standort. Das Bild änderte sich völlig. Das Rinnsal entwickelte sich zu einem richten Gebirgsfluss, der sich laut rauschend seinen Weg durch die Stromschnellen bahnte. Die Oker zeigte ihr ursprüngliches Gesicht, wie es vor dem Talsperrenbau an der Tagesordnung war.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Leider konnte ich nicht warten, bis die ersten Kanufahrer meinen Standort erreichten, denn ein aufziehendes Sommergewitter verhinderte einen weiteren Aufenthalt. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, meine Fotoausrüstung leicht feucht, aber unbeschädigt, in das Fahrzeug zu bringen, bis der Himmel für Wassernachschub sorgte.
Während meines Aufenthaltes gab es für einige Besucher eine negative Überraschung. Die Urlauber hatten das Flusstal über einen Trampelpfad von einem Parkplatz an der Straße aus erreicht. Kletternd über die Steine des leeren Flussbettes gelangten sie auf die Insel. Dieser Rückweg war jetzt durch die schnell fließenden Wassermassen nicht mehr begehbar. So konnte ich zwei Paaren helfen und den Rückweg zum Fahrzeug über die Staumauer zeigen.
Fazit
Ja, das in den Reiseführern beschriebene sehenswerte Tal der Oker unterhalb der großen Talsperre gibt es wirklich. Allerdings muss der Besucher schon aktiv auf die Suche gehen und zur richtigen zeit vor Ort sein. Leider gibt es an der Strecke keinerlei Hinweise oder Informationen für die Besucher. Aber dies Problem trifft auf den gesamten westlichen Teil des Harzes zu. Viele kleine Sehenswürdigkeiten schlummern eher im Verborgenen.
Wie hat Dir dieser Artikel gefallen? [kkstarratings]
letzte Änderung 16/12/2018