Nach fast drei Tagen in Cancale setzten wir unsere Reise fort. Die zwei nächsten Ziele, St. Malo und die Cote Granit Rose, gehören aus unserer Sicht zu den Pflichtpunkten einer Bretagnereise.
Am Morgen packten wir in Cancale unsere drei Sachen und machten uns weiter ging es auf den Weg nach Westen. Die Fahrstrecke betrug nur wenige Kilometer. Obwohl wir einen riesigen Umweg entlang der Küste wählten, erreichten wir in der Mittagszeit St. Malo.
Beim Durchfahren der Stadt erlebten wir ein für uns neues modernes Gesicht von St. Malo. Wir kannten bisher nur die Strandpromenade und die bekannte Ville Close. Jetzt erlebten wir auf dem Weg zum Campingplatz eine geschäftsmäßige Stadt mit moderner Architektur.
Wie immer wählten wir den Campingplatz Camping Municipale de Alet. Bei unserem Eintreffen machte die Rezeption Mittagspause. Wir suchten uns einen Platz und machten ebenfalls Mittag. Der große Campingplatz liegt auf einem Felshügel ganz in der Nähe des Hafens und der Altstadt.
St. Malo, auf der Mauer um die Stadt
Anschließend ging es mittels Elektropower in Richtung Ville Close. Die Fahrstrecke vom Campingplatz zur Innenstadt ist nur kurz. Im Bereich des Hafens haben es Radler im dichten Verkehr allerdings nicht einfach. Ortsunkundie Parkplatzsucher, Fährpassagiere und der übliche Stadtverkehr sorgen für eine brisante Mischung.
Die vollständig von einer großen Stadtmauer umschlossene Altstadt ist die Attraktion von St Malo. Dank umsichtiger Stadtväter bauten die Bürger die vom Krieg zerstörten Gebäude und die Stadtmauer wieder in der ursprünglichen Form auf. So blieb das geschlossene Bild aus einer Vielzahl nahezu gleichen Gebäuden erhalten.
Hinzu kommen zwei Inseln, die bei Ebbe zu Fuß besichtigt werden können. Dabei darf der Besucher jedoch nicht vergessen, auf den Tidenkalender zu schauen. Immerhin schwankt der Wasserstand um bis zu 7m.
Bilderserie: Stadtbummel in St. Malo
Wir verbrachten den ganzen Nachmittag und den frühen Abend mit dem Stadt- und Mauerrundgang. Wieder einmal beeindruckte uns die besondere Atmosphäre der Stadt. Die Touristen mischen sich mit den Einwohnern, die ihrem normalen Alltag nachgehen. So entsteht nicht der Eindruck eines Museums.
Fort la Latte am Cap Frehel
Der nächste Tag führte uns wieder weiter Richtung Westen. Da wir keine Lust auf Nationalstrassen und Verkehr hatten, entschieden wir uns für den Umweg die Küste entlang. Der Start der Tour verlief schwieriger wie erwartet, da wir eine längere Umleitung fahren mußten. Die Überfahrt über das bekannte Gezeitenkraftwerk an der Rance-Mündung war gesperrt.
Später legten wir spontan einen Abstecher zum Fort la Latte ein. Die Festung kannten wir bisher nur aus der Ferne vom Cap Frehel aus. Die große Besonderheit der Anlage ist die spektakuläre Lage direkt auf einem Felsen der Steilküste. Der Parkplatz befindet sich ca, 500m von Fort entfernt. Auf dem Weg sind einige Höhenmeter zu überwinden.
Die Anlage ist gut für Besucher aufbereitet, obwohl es wenig Spektakuläres zu sehen gibt. Zur Zeit des Baues war es eine Meisterleistung, das Bauwerk an dieser Stelle zu errichten. Eine kleine Besonderheit darf an dieser Stelle nicht fehlen. Die Festung wird auch Château de la Roche Goyon genannt. Die früheren Besitzer sind Vorfahren der monegassischen Fürstenfamilie Goyon-Grimaldi.
Bei strahlend blauem Himmel meinte es die Sonne gut mit uns. So wurde die Festungsbesichtigung zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Dennoch lohnte sich die Mühe. Die Lage ist schon sehenswert.
Ruhige Pfingsten in Trelevern
Da Pfingsten vor der Tür stand, hatten wir sicherheitshalber einen Campingplatz in der Nähe der Cote Granit Rose reserviert. Der Campingplatz 7 Iles in Trelevern war unser Ziel. Leider war unser Navi anderer Meinung und führte uns in das Stadtzentrum von Perros Guirec. Zum Glück bemerkten wir den Fehler schnell. So entstand nur ein Umweg von ca. 10km. Die Ursache: Bei der Zieleingabe muss sich wer vertippt haben und die Bar 7Iles als Ziel ausgewählt haben.
Am Campingplatz angekommen erhielten wir problemlos einen schönen Stellplatz mit Meerblick. Vom Meer trennte uns nur eine ca. 1,60m hohe Natursteinmauer. Die Reservierung war überflüssig, es gab auch am Abend noch reichlich freie Plätze.
Am Samstag machte sich die bevorstehende Wetteränderung langsam bemerkbar. Wolken kämpften mit der Sonne. Uns störte es nicht, denn unser Tagesprogramm bestand aus ausgeprägtem Faulsein.
Mit Büchern und Computer verbrachten wir den Tag. Nur die regelmäßig erforderlichen Hunderunden und ein kleiner Rundgang zur Erkundung der Umgebung unterbrachen unser gepflegtes Nichtstun.
Am Abend kamen dann die erwarteten Gewitter. Unsere Platznachbarn sorgten für Unterhaltung, da der Strom immer wieder ausfiel. Schnell hatte ein Nachbar uns als sdie Schuldigen erkannt. Unsere nicht ganz abgerollte Kabeltrommel sollte für die Stromausfälle verantwortlich sein.
Kurzerhand zog ich unser Kabel aus dem Platzverteiler und setzte mich wieder vor den Fernseher, während die Nachbarn weiterhin alle paar Minuten durch den Regen liefen, um den Fehlerstromschalter einzulegen. Ob die normale Innenraum-Dreifachsteckdose unseres deutschen Landsmannes wirklich regensicher in der Plastiktüte lag, werden wir leider nicht erfahren.
Die Cote Granit Rose
Unser Pfingstausflug führte uns an die Cote Granit Rose. Da die bekannten Teppichstangen viele Parkplätze unbenutzbar machten, landeten wir auf einem extra für Wohnmobile ausgewiesenen Stellplatz etwas Abseits vom Geschehen. Der Fußmarsch an den sehenswerten Teil der Küste dauerte ca.10 Minuten.
Wir wanderten die Wege entlang und kletterten auf den Steinen herum. Wie immer fanden wir diese Laune der Natur sehr interessant und sehenswert. Es störte uns auch nicht, dass wir einige Ecken wiedererkannten. Hinzu kommen Veränderungen der Natur. Das gesamte Gebiet ist stärker reglementiert. Das Klettern auf den Felsen ist weiterhin möglich. Nur wurden der Besuchsverkehr durch angelegte Wege kanalisiert.
Natürlich wollte ich einen meiner Lieblingsleuchttürme wieder einmal zu sehen. Der relativ kleine und unscheinbare Turm aus rotem Granit hebt sich kaum von der Küste ab. Leider schaffe ich es nicht, den Namen unfallfrei auszusprechen oder zu schreiben.
Am frühen Nachmittag füllten sich die Wege merklich. Die Tagesausflügler rückten an. Für uns wurde es Zeit zu gehen.
Das Haus zwischen den Felsen
Nach einer späten Mittagspause fuhren wir in Richtung La Gouffre. Bereits vor 15 Jahren irrten wir in der Region umher, um das bekannte Haus zu finden. Heute ist es dank der Navigationsapps kein Problem mehr, dorthin zu finden.
Unterwegs legten wir in Treguir am Fluss noch eine Kaffeepause ein. Wir beobachteten die Segelschiffe, die den Hafen ansteuerten und warteten ein Gewitterschauer ab, bevor es auf kleinsten Straßen weiter ging.
Mit La Gouffre bezeichnen viele das von vielen Fotos bekannte Haus zwischen den Felsen. Das ist nicht ganz richtig, denn La Gouffre ist eine Felsformation an der Küste. (Klugscheisser-Modus aus).
Auf Grund des Feiertages war der Parkplatz gut besucht. Nach wenigen Schritten erreichten wir das gesuchte Fotomotiv und machten unsere Bilder. (Alles auf der Erde ist fotografiert, nur noch nicht von Jedem)
Zu den Felsen kamen wir nicht mehr, da der Himmel seine Schleusen öffnete und es zu tröpfeln begann. Hinzu kam, dass die Felsen bei Niedrigwasser nicht sehr spektakulär aussahen. Von den gegen die Felsen peitschenden Wellen war nichts zu sehen.
Wir machten uns wieder auf die Rückfahrt zum Campingplatz. Am Abend gab es während eines Gewitters wieder viel Verkehr am Stromkasten. Wir hatten Anbetracht des Regens gleich auf den Anschluss verzichtet und trainierten unsere Bordbatterien. ,,
Weiter geht es mit Sand und Felsen in Primel und Kerverven Meneham
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letzte Änderung 06/07/2023