Unterlegkeile, notwendige Helfer oder Platzdiebe im Stauraum?

Keile spalten die Wohnmobilisten in drei Gruppen. Für einen Teil geht es nicht ohne, die zweite Gruppe verzichtet gern auf den unnötigen Ballast. Die dritte Gruppe lächelt nur milde und fährt die automatischen Hubstützen aus.

Unsere Keilgeschichte

Am Anfang unserer Wohnmobilzeit mieteten wir uns verschiedene Fahrzeuge. Keile gehörten bei unseren Verleihern nie zur Ausstattung. Schrägstellungen fielen uns nur auf, wenn das Steak in die Pfanne kam.

Mit zunehmender Erfahrung schauten wir uns den Platz beim Einparken gut an. Meist reichte es, nur wenige Zentimeter umzustellen, um die Schieflage zu verringern. In dieser Zeit entstand der Satz, der bis heute zu unseren Wohnmobilwortschatz gehört: „Ich gehe mal das Grün lesen“

Als stolze Besitzer des ersten eigenen Mobils beschafften wir viel Zubehör. Die tragbaren Auffahrrampen gehörten nicht dazu. Es ging ja bisher immer ohne.

Erst als mir zufällig ein verlockendes Ebay-Angebot auffiel, erwarb ich zwei große, stabile Kunststoffkeile. Zu unserer eigenen Überraschung nutzen wir die Neuanschaffung regelmäßig, sobald wir mehrere Tage an einer Stelle verbrachten. Für die Arbeit belohnten uns schön gleichmäßig gebratene Schnitzel und ein gerades Bett.

Ins Abseits gerieten die Keile erst wieder, nachdem wir wieder zu zweit auf Tour gingen. Wir blieben selten länger und nahmen leichte Schieflagen in Kauf. Mittlerweile kommen unsere alten, sehr bewährten Keile wieder häufiger zum Einsatz. Insbesondere mein Rücken dankt es mir am nächsten Morgen.

Keilmissbrauch

Eines blieb aber über die Jahre gleich. Immer wieder machen wir uns über Wohnmobilbesatzungen lustig, die „Keilmissbrauch“ betrieben. Überall in Europa entdecken wir Fahrzeuge, die viel zu stark angehoben werden. Es entsteht der Eindruck einer Abschussrampe Richtung Weltall. (Ja, manchmal gehört Lästern einfach dazu!)

Mittlerweile bin ich sicher, dass auch der Keileinsatz dem Herdentrieb folgt. Sobald mehrere Fahrzeuge auf den meist gelben Helfern stehen, muss es richtig sein. Ohne Rücksicht auf die Bodenverhältnisse wird das Fahrzeug selbst auf waagerechten Flächen hochgebockt. Manchmal sieht es wirklich witzig aus, wenn mehrere Fahrzeuge nebeneinander deutlich zu hoch auf die Schrägen gefahren wurden und die Scheinwerfer gen Himmel zeigen.

Unsere Methoden zur Ausrichtung

Zugegeben, es ist nicht immer einfach, das Wohnmobil auszurichten. Da kann der erste Eindruck schon mal täuschen.

Wir nutzten zeitweise eine Wasserwaage, bis das kleine Plastikteil eines Tages einfach verschwunden war. In schwierigen Fällen kam das Iphone zum Einsatz. Mittlerweile verlassen wir uns meist auf das Gefühl. Seit wir mit dem Kastenwagen unterwegs sind, ist es die Schiebetür, die uns einen Anhaltspunkt gibt. Nur bei Uneinigkeit in der Besatzung dient ein gefülltes Wasserglas als Streitvermeider.

Nach diesen Erfahrungen beantworten wir die Eingangsfrage nicht mit einem klaren Ja oder Nein. Keile sind ab und zu hilfreich, jedoch geht es auch ohne sie. Bei uns sind meine beiden alten Ebay-Keile noch immer auf jeder Reise dabei.

Wie steht Ihr zu Ausgleichskeilen? Mit welchen Typen habt Ihr gute Erfahrungen gemacht?

letzte Änderung 14/05/2021

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5 Kommentare

Daniel Fähndrich

Hallo. Merci für die guten Beiträge. Sehr informativ. Ich bin kein Fan von Plastik, daher habe ich Keile von http://www.keile.ch. Die sind aus Aluminium, aber schwer. Aber unser Sprinter ist aufgelastet auf 3,88 To, da geht das schon. Die Plastikteile gingen mir immer kaputt. Die Dinger jetzt werden mich überleben. 🙂

Heinz Hauer

Zur Ausrichtung bei Schieflage hilft uns der Tennisball unseres Hundes auf dem Tisch, der verlässlich zeigt ob und in welche Richtung er bergab rollt.

Michael

Wir stehen eigentlich gerne gerade. Besonders wenn Duschen auf dem Programm steht. Die Abläufe haben nämlich fast kein Gefälle zum Abwassertank hin. Auch wir versuchen erst das Gelände auszunützen, denn es ist schon angenehmer, wenn man vor der Abfahrt nicht noch Keile verräumen muss, besonders bei schlechtem Wetter. Aber manchmal braucht es eben doch Keile. Gerade bei schönen Plätzen in der Natur oder wenn die ebenen Stellplätze schon gelegt sind.

Jörg

Wozu wir die Keile trotz Hubstützanlage verwenden! Unser neues Mobil ist mit einer Hubstützanlage ausgerüstet. Das ist schon eine coole Sache. Handbremse anziehen, Knopf drücken, fertig. ABER, wer kennt es nicht, Untergrund Rasen, es ist Nass, der Boden ist weich. Genau dann brauche ich die Keile und zwar „nur“ unter den den getriebenen Rädern. Diese wirken in dieser Situation als Startrampe. Die kurze Strecke reicht, um vom Platz zu kommen, ohne den Untergrund mit „Fahrspuren“ zu beschädigen.
Wir haben schon einige Lösungsansätze bei diesem Problem gesehen. (Schneeketten, Äste, Matten…. und natürlich die Mitbewohner des SP)

Clemens

Nicht zu vergessen: Der Absorberkühlschrank funktioniert besser, wenn er gerade steht…

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