Wer schon einmal einen Stellplatz von oben betrachten konnte, kennt das Bild. Auf fast allen Fahrzeugen sind mehr oder weniger viele Solarmodule montiert. Bei uns fehlt diese Ausstattung, da wir uns aus mehreren Gründen gegen diese Art der Stromerzeugung entschieden haben.
Unsere Reisegewohnheiten
Unsere Reisezeiten unterscheiden sich von der großen Masse, da wir selten im Hochsommer unterwegs sind. Hinzu kommt, dass für uns auch die Wintermonate für kürzere Reisen in Frage kommen. Unterwegs bleiben wir selten länger an einem Ort. Nach ein oder zwei Tagen zieht es uns meist weiter.
Auf längeren Reisen in der warmen Jahreszeit nutzen wir häufig Campingplätze, um uns auszuruhen und zu entspannen. Wir genießen die größeren Parzellen und den Komfort der Plätze. Nur ab und zu, je nach Reiseland, übernachten wir frei an einer schönen Stelle. Anders sieht es im Herbst und im Frühjahr aus. Das Leben spielt sich dann mehr im Wohnmobil ab. Die Größe der verfügbaren Terrasse spielt keine Rolle, wenn das Wetter nicht dazu passt. So kann uns dann auch ein Parkplatz irgendwo im Nirgendwo als Übernachtungsplatz dienen.
Unser Strombedarf
Unser Stromverbrauch auf Reisen hält sich in Grenzen. So entschieden wir uns bewusst für einen mit Gas versorgten Absorberkühlschrank. Damit entfällt schon ein großer Stromverbraucher im Fahrzeug. Die größten Verbraucher sind die Heizung, und Fernseher. Die LED-Beleuchtung spielt bei den Verbrauchsabschätzungen keine nennenswerte Rolle.
Beachten müssen wir jedoch den Bedarf unserer Mobiltelefone, Computer und Fotoapparate. Es gibt immer irgendein Gerät zum Laden. Im Laufe eines Tages wandert so eine nennenswerte Energiemenge in die unterschiedlichen Akkus. Von Anfang an beschafften wir uns für alle Mobiltelefone eine 12V-Lademöglichkeit.
Weiteren Luxus wie z. B. eine Kaffeemaschine oder einen Fön gibt es an Bord nicht. Wir kommen auf Reisen gut ohne diese elektrischen Helfer aus. So kommen wir ohne einen Wechselrichter aus.
Unsere Elektroausstattung
Bei warmen Temperaturen reichte uns unsere 95Ah Batterie für unsere Zwecke gut aus. Wir sind viel draußen, die Heizung hat Pause und der Fernseher setzt Staub an. So kommen wir über zwei bis drei Tage gut mit der Energie aus, ohne uns viele Gedanken machen zu müssen.
Im Winter wurde es enger, daher verdoppelten wir die Akkukapazität auf 180Ah nach dem unsere erste Batterie zu schwächeln begann. Mehr zu unserem Batteriewechsel gibt es in den folgenden Artikeln zu lesen: „Verstärkung der Batterie im Pössl“ und „Welche Batterie für das Wohnmobil?“
Die Aufladung erfolgt entweder durch den Ladebooster während der Fahrt oder über den Landstromanschluss der Plätze. Dank der Erweiterung kommen wir jetzt gut damit aus. Selbst mit Heizung brauchen wir uns erst nach mehreren Tagen Gedanken um den Strom zu machen.
Hinzu kommt, dass wir unser Fahrzeug ohne großen Aufwand zu Hause gut mit Landstrom versorgen können. Eine zusätzliche Versorgung während der Standzeiten benötigen wir nicht.
Solarzellen sind für uns keine Alternative
Immer wenn es um die Vergrößerung der Unabhängigkeit geht, wird sofort der Einbau einer Solaranlage empfohlen. Dieser Ansatz ist richtig, wenn es um die reine Nutzung im Sommer geht. Oft ist dann der Kompressorkühlschrank der größte unverzichtbare Verbraucher. Dann ist es durchaus sinnvoll, die Batterien mittels Sonne zu betanken.
Bei uns sieht es anders aus. Wir wollen im Sommer an den heißen Tagen im Schatten stehen und bei der Platzwahl nicht an die Stromversorgung denken müssen. Unterwegs sorgt bereits unser Ladebooster für eine fast volle Batterie. Am Ziel beginnt dann die Entnahme. Bei Verfügbarkeit kommt der Landstrom hinzu. Auf diese Art hatten wir bisher noch nie Probleme mit der Stromversorgung.
Die Solaranlage ist im Winter keine Hilfe
Das Hauptargument gegen eine Solaranlage auf dem Dach ist der Herbst- und Wintereinsatz des Wohnmobils. Bedingt durch den niedrigen Sonnenstand können die flach auf dem Fahrzeug liegenden Module nur noch sehr begrenzt Energie in die Batterie einspeisen. Ein nennenswerter Ertrag wird nicht erzielt. Hinzu kommt, dass die Sonnenscheindauer stark zurückgeht. Unter Berücksichtigung dieser Fakten reicht eine kleine 100Wp nicht aus, um im Winter einen nennenswerten Beitrag zu leisten.
Unsere Solaranlage im Gartenhaus mit 120Wp schafft es im Winter gerade, die Batterie zu Puffern und die Verluste auszugleichen. Es reicht, um nebenbei noch für einige kurze Besuche, die Beleuchtung sicherzustellen. Ein Aufladen meiner Akkuwerkzeuge klappt erst wieder ab Ende März, obwohl das Element schräg steht und optimal nach Süden ausgerichtet ist.
Unser Fazit
Damit fallen bei uns der hohe Verbrauch und die eingeschränkte Solarleistung zeitlich zusammen. So sparten wir nach einigen Überlegungen die schon eingeplanten Kosten für die Anlage und fahren weiterhin mit einem freien, unbeklebten Dach durch die Lande.
Diese Entscheidung beruht auf unseren Reisegewohnheiten. Für viele Wohnmobilreisende kann das Ergebnis einer genauen Überlegung zu einer anderen Entscheidung führen, da viele Faktoren zu beachten sind.
Dieser Beitrag möchte den Solarstrom im Wohnmobil nicht verteufeln. Insbesondere für Sommerreisende mit Kompressorkühlschrank und großem TV-Gerät kann die Solartechnik ein wertvolles Hilfsmittel sein.
Wie siehst du die Solaranlage auf Dach? Welche Erfahrungen hast Du gesammelt? Das Kommentarfeld wartet schon auf deinen Eintrag!
letzte Änderung 31/10/2022