Wechsel und Verstärkung der Batterie im Pössl

letzte Bearbeitung: 20.03.2019

Wie schon im Artikel „Welche Batterie für das Wohnmobil?“ geschildert, brachte mir DHL zwei neue 95Ah Gelbatterien für unseren Pössl. Der Bote klingelte erst und freute sich dann, dass er die Pakete nur zwei Meter von Auto zu Auto umladen mußte.

Wichtiger Hinweis: Arbeiten an der elektrischen Anlage eines Kraftfahrzeugs dürfen nur von entsprechend ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden. Die auftretenden hohen Ströme können zu Bränden führen. Für die Arbeiten werden Spezialwerkzeuge und Messgeräte benötigt, die nicht in jeder Hobbywerkstatt vorhanden sind. Dieser Artikel dient nur zur Information und stellt keine Anleitung zum Selbstbau dar.

Bereits einige Tage vorher kamen die bestellten Polklemmen, Kabelschuhe und Aderendhülsen an. So stand dem Einbau nichts mehr im Wege. Der Elektriker konnte endlich loslegen.

Der Beifahrersitz muss raus

Halt, der Beifahrersitz störte noch den Elektriker! Im Pössl 2Win befinden sich die Bordbatterien unter der Sitzkonsole auf der Beifahrerseite. Also mußte der Sitz erst ausgebaut werden. Eine einfache Aufgabe, denn Anleitungen für den Sitzausbau gibt es reichlich im Netz.

Schnell entfernte ich die Verkleidung der Konsole und begann die Halteschrauben zu entfernen. Die Internetanleitungen verschwiegen leider, dass der Pössl-Mechaniker beim Einbau die Imbusschrauben mit einem falsch eingestellten Schrauber befestigt hatte. Vier von sechs Schrauben erlitten dabei Beschädigungen.

Auch mit allen Tricks schaffte ich es nicht, die letzte Schraube zu lösen. So blieb mir nur der Griff zur Bohrmaschine. Zum Glück ließ sich die Senkkopfschraube sehr einfach ausbohren.

Der elektrische Anschluß des Sitzes bildete die nächst Hürde. Erst nach Entfernen einer weiteren Kunststoffhalterung konnte ich den Verbinder öffnen und den Sitz von der Fahrzeugelektrik trennen. Ab jetzt führt das Einschalten der Zündung zu einer Fehlermeldung des Airbagsystems.

Der nächste Schritt bestand aus Gewichtheben. So ein Sitz mit angebauter Drehkonsole wiegt schon einige Kilos. Nach dem Abheben lag die alte Batterie frei vor mir.

Der Elektriker kann loslegen

Hinweis: Im Netz gibt es immer wieder Tipps zum Thema Batterie abklemmen, die nicht nur falsch, sondern sogar gefährlich sind. In unseren Fahrzeugen muß zuerst der Minuspol der Batterie vom Masseanschluss getrennt werden, bevor irgendwelche Arbeiten am Pluspol erfolgen dürfen. Insbesondere in der Enge der Sitzkonsole besteht sonst die Gefahr eines Kurzschlusses.

Schnell trennte ich mit der serienmäßigen Sicherung die Batterie vom Elektroblock und klemmte die Leitungen von den Batteriepolen ab. Der anschließende Ausbau war einfach, nachdem ich die Halteklammern an der Sitzrückseite entdeckt hatte.

Zu meiner Freude verfügte mein Pössl schon über eine Halterung für zwei Batterien. So brauchte ich mir keine Gedanken über die mechanische Befestigung der Batterien machen. Dennoch war es nicht ganz einfach, die zwei neuen Akkus in die Konsole hinein zu bekommen und auszurichten.

Insgesamt geht es in der Sitzkonsole sehr eng zu. Mit zwei Batterien ist der Platz bis auf den letzten Zentimeter ausgenutzt. Selbst nach oben zum feststehenden Teil der Drehkonsole bleibt nicht viel Raum übrig.

Die vorhandenen Batterieanschlüsse konnte ich unverändert übernehmen. Daher war es sehr einfach, die Batterien mittels zweier Kabel zu verbinden. Ich entschied mich, die Verbindungen mit verpressten Kabelschuhen zu erstellen. Der Anschluss erfolgte über Kreuz, obwohl mir dies bei den kurzen Verbindungen zwischen den Batterien überflüssig erscheint.

Um auf der sicheren Seite zu sein, deckte ich die Batterien zusätzlich zu den Polkappen mit einer Kunststoffabdeckung aus dem Fundus nach oben ab. Schließlich möchte ich nicht, dass der Beifahrersitz zum heißen Stuhl wird.

Der Rest ist schnell erzählt, der Einbaudes Sitzes klappte gut, da mein Stammbaumarkt erforderlichen die Ersatzschrauben vorrätig hatte. Nur das Ausrichten für die ersten Schrauben erwies sich auf Grund des Sitzgewichtes als mühsames Unterfangen.

Inbetriebnahme und Tests

Die letzten Arbeiten zwangen mich nochmals, mich zwischen die Sitze zu legen. Nur so konnte ich die Mäuseklaviere (Schiebeschalter) der beiden Ladegeräte und den Ladebooster von AGM auf Gel umstellen.

Der erste Test mit laufendem Motor verlief positiv. Der Fehlerspeicher hatte den Sitzausbau nicht mitbekommen und der Booster begann sofort, die Batterien mit 25A zu laden.

Der zweite Test am nächsten Tag bescherte mir eine kleine Schrecksekunde. Ich wollte die Akkus mit Landstrom voll aufladen und meine Ladegeräte testen. Kurz nach dem Einschalten des Landstromes stieg die Ladespannung auf 14,7V an.

Gelbatterien sind empfindlich, wenn es um die Ladeschlußspannung geht. 14,4V dürfen nicht überschritten werden. So kannte ich die Aussage. Sollte mein gutes Ctrek Ladegerät defekt sein?

Nach einem kurzen Blick ins Netz fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Schuld war die Temperaturkompensation des Ladegerätes. Das Wohnmobil war über Nacht nicht geheizt und die mit Temperaturfühler ausgestattete Batterie kühlte auf ca. 0 Grad C aus.

Fazit

So war es nicht verwunderlich, dass der nächste Test im geheizten Wohnmobil das gewünschte Ergebnis brachte. Die Ladespannung passte und ich war beruhigt.

Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die mechanischen Arbeiten wie Sitzausbau und Befestigung der Batterien den Hauptteil der Tätigkeiten ausmachte. Die zwei Stückchen Kabel zwischen den Batterien forderten den Elektriker nur wenig. Der Schlosser hatte wesentlich mehr Arbeit.

Jetzt gilt es, Erfahrungen mit der neuen Ausstattung zu sammeln. In Kürze folgt unsere übliche Wintertour. Mal sehen, ob die Verstärkung sich gelohnt hat.

letzte Änderung 28/03/2021