Wie schon in im Reisebericht beschrieben, bereisten wir im Sommer die englische Südküste und fanden eine Urlaubsregion, die uns begeisterte. Was war es, dass uns so gefiel? Wie schaffte es Cornwall die Küsten der Bretagne als persönliche Lieblingsküste abzulösen?
Die Landschaft am Meer
Das satte Grün der Wiesen steht im Kontrast zu den braunen Hängen der Steilküste. Unten tobt und rauscht das blaue Meer und arbeitet ständig an der Veränderung der Küste. Durch den großen Gezeitenunterschied und den Sonnenstand verändert sich das Bild im Laufe des Tages immer wieder. Wo ein paar Stunden vorher noch ein gelber Sandstrand in der Sonne leuchtete, prallen die Wellen gegen die Felsen und die Gischt spritzt gegen die braunen Felsen.
Der Vergleich zu den Bildern einer Pilcher-Verfilmung kam uns zwangsläufig in den Sinn. Manchmal warteten wir auf den geländegängigen Wagen mit dem schönen reichen Gutsbesitzer, der seiner neuen Angebeteten seine Heimat zeigt. Getroffen haben wir den Herrn leider nicht. Meist trafen wir nur Schafe, die die Weiden bevölkerten und uns interessiert beobachteten. Selbst in der Nähe der Hauptsehenswürdigkeit der Küste, Lands End, genügten wenige Schritte, um fernab des Trubels die Natur genießen zu können.
Dank des Küstenwegs, der sich fast an der gesamten Küste entlangzieht, gibt es viele Möglichkeiten, die Küste ungestört und in Ruhe im Rahmen einer Wanderung oder eines abendlichen Spaziergangs auf den naturbelassenen Pfaden zu erkunden. Das alte Recht der Public Footpathes garantiert den freien Zugang zur Küste. Die Gatter der Weiden dürfen auf diesen alten Wegen geöffnet werden. Manchmal helfen Überstiegshilfen, die Mauern und Hecken zu kreuzen. Privatgrundstücke und Durchgangsverbote stören nicht das Erleben der Natur.
Keine Hotelbauten mit Privatstränden stellen sich in den Weg. Außerhalb der britischen Sommerferien kann man die langen Küsten besuchen, ohne den Eindruck zu gewinnen, sich auf einer Touristenautobahn zu befinden. Andere Besucher trafen wir nur selten.
Die Rufe der Möwen und das Rauschen der Brandung bilden die häufigste Geräuschkulisse. Straßen direkt am Meer sucht man meist vergebens. Die Strände sind oft über Stichstraßen mit Parkplätzen erreichbar. Manche Besucher werden die strandübliche Infrastruktur vermissen, die nur in den bekannten Badeorten wie Brighton und Eastbourne über einen kleinen Strandkiosk hinausgeht.
Die Menschen
In den Wochen unseres Aufenthalts empfanden wir die Kontakte mit den Engländern sehr angenehm. Die Kultur des Entschuldigen und der Rücksichtnahme fiel uns immer wieder auf. Bereits im Straßenverkehr bemerkt man, dass die Rücksichtnahme weit verbreitet ist. So gibt es an Engstellen keine Probleme. Das Recht des Stärkeren wird nicht praktiziert.
Alle unsere Kontakte blieben uns sehr positiv in Erinnerung. Selbst die Klärung einer zu hohen Tankrechnung, ein Zahlendreher der Kassiererin, endete nach anfänglicher gegenseitiger Skepsis mit freundlichem Lachen über die Geschehnisse.
Die Menschen zeigten sich immer nett und uns Besuchern gegenüber sehr aufgeschlossen. Immer wurde uns geholfen, wenn wir mal wieder die kleinen Dinge des Lebens in England nicht kannten. Wir hatten immer den Eindruck, dass wir gern gesehen waren.
Die Campingplätze
Während unseres Aufenthaltes nutzen wir nur Campingplätze. Fast alle Plätze sind so angelegt, dass selbst bei voller Belegung nie das Gefühl der Enge aufkam. Große Parzellen, meist nicht abgegrenzt zum Nachbarn, gaben uns immer das Gefühl, viel Platz zu haben.
Das Personal war stets sehr bemüht, unsere Wünsche zu erfüllen. Für unseren Hund gab es oft ausgeschilderte Flächen neben dem Platz für den Freilauf.
Unser Fazit
Obwohl wir viel unterwegs waren, empfanden wir den Urlaub als sehr erholsam und ruhig. Nie hatten wir das Gefühl, als Besucher unerwünscht zu sein. Lange Spaziergänge an der Küste ohne einen Menschen zu treffen, eine längere Zeit auf einer alten Bank direkt an der Steilküste, Spiele mit dem Hund an einem leeren Strand, dies sind die Bilder, die sich in unserem Köpfen einprägten.
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letzte Änderung 09/07/2019