Der Kastenwagen im Alltag, unsere Erfahrungen

unser Pössl in Spanien

letzte Änderung 14/05/2021

letzte Bearbeitung: 06.04.2019

Vor zwei Jahren wechselte unser großes Alkovenmobil den Besitzer und ein Pössl 2 Win nahm den freien Platz im Fuhrpark ein.  Unser Ziel war es, so ein Fahrzeug einsparen zu können,. Der Kastenwagen sollte auch Alltagsfahrten übernehmen. Die Planung ging nur teilweise auf, wie der Rückblick auf zwei Jahre Pössl zeigt.

Bei der Entscheidung für den Kastenwagen gab es zwei Hauptgründeründe. Zum einen wollten wir uns verkleinern, denn 4 Schlafplätze brauchen wir nicht mehr. Zusätzlich lockte uns die bessere Alltagstauglichkeit.

Bald nachdem der Neue vor der Tür parkte, merkten wir, dass sich unsere Fahrgewohnheiten nicht änderten. Das Wohnmobil kam nur auf Reisen zum Einsatz, sonst nutzten wir unsere beiden PKW. Der richtige Alltagstest begann erst, als unsere Tochter ausbildungsbedingt für drei Monate ein Auto brauchte. So zog unser Smart für einige Zeit nach München um. Aus dieser Situation heraus erlebte der Pössl den ersten Alltagstest.

So ganz fair fällt unsere Beurteilung sicher nicht aus, denn der Wechsel vom Smart auf einen 6m Kastenwagen ist schon ein sehr großer Sprung, wenn es um die täglich anfallenden Fahrten geht.

Der Pössl als Zweitwagen

Der Kasten übernahm die Rolle unseres Smarties. Es klappte erstaunlich gut, viele Routinefahrten mit dem Dicken zu erledigen.  Die  Fahrten zu den üblichen Zielen wie Arbeit und Einkaufen stellten keine Hürde dar. Es war bekannt, wo der Pössl auf uns warten konnte, während wir unseren Geschäften nachgingen. Beim wöchentlichen Großeinkauf bewährte sich der Kasten und wir freuten uns über den großen Stauraum für die Getränkekisten.

Allergings gab es auch Nachteile, die nicht verschwiegen werden sollen. Es gab immer wieder Fahrten, die wir zurückstellten, bis unser PKW verfügbar war. In diese Rubrik fielen fast alle Fahrten in die Innenstadt von Nürnberg.  Die Parkplatzsuche wollten wir uns nicht antun. Ebenso ersparten wir unserem rollenden Zuhause den Abtransport von Gartenabfällen und die jährliche Sperrmülltour, um die dann folgenden Reinigungsarbeiten zu vermeiden.

Wie schon aus den vorhergegangenen Absätzen hervorgeht, ist das Parken der größter Nachteil. Leider passt der Dicke nicht in Parkhäuser oder auf Parkdecks. Es klappt zwar meist, eine entsprechende Lücke zu finden, aber die Suche erforderte Geduld. Die oft erforderlichen längeren Fußwege kamen hinzu.

Ganz groß heraus kam unser Pösssl bei den zwei Umzügen unserer Kinder. Er diente zusätzlich zum gemieteten Umzugswagen als Lastenesel und als fahrendes Hotel. Dank unserer Vorsicht überstand die Inneneinrichtung auch größere Mengen Möbelteile und die Umzugskisten.

Selbstverständlich stand das Fahrzeug immer fahrbereit vor der Tür. Schränke und Schübe blieben verriegelt, so entfiel die Abfahrkontrolle des Wohnteils. Der Dicke war allzeit startklar.

Im Winter zeigte sich, dass es doch etwas länger dauerte, bis im Fahrerhaus wohlige Temperaturen herrschten. Mit einer Decke oder einer anderen Abtrennung zum Wohnteil läßt sich dies Problem sicher gut beheben. Wir nutzten an ganz kalten Tagen die Trumaheizung als Standheizung, im den Komfort eines vorgewärmten Fahrzeugs geniessen zu können. Diese Energie- oder Gasverschwendung empfanden wir sehr komfortabel.

Der letzte Nachteil spielte sich mehr in unserem Kopf ab. Für die kurze Strecke das Wohnmobil zu nehmen, fiel uns anfangs schwer. Erst nach einiger Zeit spielte es sich ein, auch für den Einkauf einiger Schrauben mit dem großen Fahrzeug zum Baumarkt zu fahren.

Mittlerweile ist unser Zweitwagen wieder vor der Tür und unser Kastenwagen kommt wieder seltener zum Einsatz. Wir haben uns entschieden, das Thema Alltagsnutzung erst dann erneut in Erwägung zu ziehen, wenn ein Ersatz des Zweitwagens anstehen sollte. 

Unser bisheriges Fazit

Mit einem Kastenwagen können die regelmäßigen Fahrten gut erledigt werden, wenn am Ziel eine Parkmöglichkeit bekannt ist. Dann sind auch einige Schritte mehr kein Hindernis. Schwierig wird es bei Parkraumknappheit. In unseren Innenstädten sind die 6m-Parklücken leider rar.

Als Zweitwagen ist ein Kastenwagen gut nutzbar. Als einziges Fahrzeug einer Familie möchte ich unser 6m Fahrzeug nicht empfehlen. Mit der kleineren Version (5,40m Länge)  klappt es sicherlich besser, insbesondere wenn der Besitzer bereit ist, mit den Nachteilen zu leben.

Welche Erfahrungen hast Du mit dem Kastenwagen im Alltag gesammelt? Traten weitere Vor- und Nachteile zu Tage?

4 comments

  1. Schöner, informativer Blog und amüsant geschrieben.
    Wir haben die extrem geringe Bodenfreiheit als Nachteil empfunden (Rampenwinkel), deswegen fahren wir nun lieber ein 6m WoMo mit 16” Felgen, aber Altstädte meiden wir immer noch.
    Gruß Peter

    1. Im Alltag störte uns die geringe Bodenfreiheit bisher noch nicht. Während unseres Spanienurlaubs schaffte ich es jedoch auf zwei Campingplätzen, die Trittstufe mit dem Boden in Berührung zu bringen.

      Beide Aktionen hätte ich durch eine bessere Fahrwegwahl vermeiden können. Ich habe einfach nicht daran gedacht. Aber es gibt Hoffnung, dass ich es noch lerne.

      Nur am Rande: Der Reserveradhalter unseres letzten Mobils mußte auch leiden. Der lange Überhang führte zu einigen Aufsetzern.

      Viele Grüße
      Madie

  2. Ich nutze den 5,40 Kastenwagen von Knaus seit 2 Jahren. Wie haben diesen gerade wegen der Alltagstauglichkeit ausgesucht und es ist unser Zweitwagen. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Anschaffung und sehe viel mehr die Vorteile als Nachteile. Parkplatzsuche ist hier kein Problem, ich passe von der Länge auf jede Parkfläche. Die hier angesprochenen weiteren Wege in die Innenstadt sehe ich sportlich. Einfach mehr bewegen, dass machen wie ja im Urlaub auch. Wir haben unser Wohnmobil direkt am Haus unter dem Carport stehen und habe also immer direkten Zugriff darauf. Das Fahrzeug ist universal einsetzbar, für den Urlaub, für Arbeitsfahrten, für den Transport und Einkauf… einfach genial. Mit der Bodenfreiheit habe ich überhaupt keine Probleme. Das Fahrzeug hat eine Länge, bei der man keine Schwierigkeiten wegen der Bodenfreiheit auf Fähren oder ähnliches bekommt. Ach ja, es hat einen Wendekreis eines normalen VW Golfs. Würde ich als Zweitwagen immer wieder kaufen und einem 6 Meter Kastenwagen vorziehen.
    Viele Grüße Ecki

  3. Hallo in die Runde,
    vielen Dank für den Artikel und die Antworten darauf. Ihr helft mir gerade bei der Entscheidung, auf einen 6m zu wechseln. Seit 2017 fahre ich einen 5,40m. Ich coache Menschen mit Stress und Ängsten in der Natur oder auch privat zu Hause, so dass ich – neben dem Parken in der Natur – im Hamburger Rand und direkt in den Wohnvirteln der Stadt / diverser Städte Schleswig-Holsteins / parken muss. Mit meinem 5,40m ist das bisher kein Problem gewesen. Nun bietet die 6m Variante natürlich mehr Komfort und immer wieder stelle ich mir die Frage, ob ich es wagen soll, umzusteigen, damit mein Mann und ich an den Wochenenden und im Urlaub beispielsweise bequeme Längsbetten haben :-). Durch die Beiträge tendiere ich jedoch eher zum bewährten 5,40m, denn das Urlaubsfeeling beim täglichen gemütlichen Fahren soll ja nicht durch Ärger und Stress bei der Parkplatzsuche geschmältert werden.
    Euch allen eine gute Fahrt und viele schöne Momente in euren Campern!
    Liebe Grüße, Marieke (In Nature Coaching)

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