Unser Vorgehen bei der Reiseplanung, diesmal geht es nach England

Der folgende Artikel ist schon mehrere Jahre alt. Eine Aktualisierung des Inhalts erfolgt nicht mehr. Daher kann es sein, dass sich die Dinge verändert haben, Dennoch kann ein älterer Post immer noch interessante Informationen und Anregungen enthalten.

Im Frühling plant der Wohnmobilfahrer seine Reisen. Mir geht es ähnlich. Diesmal muss ich wieder mehr lesen, da wir zum ersten Mal England einen Besuch abstatten wollen. Dank der neuen Regeln darf unser Hund jetzt einreisen. Im folgenden Artikel beschreibe ich mein grundsätzliches Vorgehen und die Besonderheiten der Englandreise.

Viele werden jetzt denken, dass man einen Urlaub mit dem Wohnmobil nicht so genau planen sollte. Das ist richtig, denn wir halten uns nicht an die Tabelle. Wir reisen, schauen uns um und entscheiden von Tag zu Tag den weiteren Ablauf. Die Vorbereitung dient uns nur als grobe Richtschnur. Wir erkennen z.B. welche Abstriche erforderlich werden, wenn wir an einem schönen Ort länger bleiben wollen. In der Vergangenheit haben wir schon unterschiedlichste Erfahrungen gemacht. Es gab Reisen, die der Planung entsprechend verliefen. Ebenso wichen wir stark vom ursprünglichen Plan ab und verbrachten viele Tage ungeplant an schönen Orten. Entschieden wird immer vor Ort, je nach Lust, Laune und Wetter. Mal sehen, wie es in England wird.

Die erste Planung

Die Reisevorbereitung gehört bei uns immer zu meinen Aufgaben. Am Anfang steht immer die Information. Ich lese viel über das Land und Leute. Im nächsten Schritt legt der Familienrat dann die Gebiete fest, die wir bereisen wollen. Bei England fiel unsere Wahl auf die Cornwall, die Kanalküste und das dazugehörige Hinterland.

Anschließend beginnt für mich der Hauptteil der Vorbereitung. Mindestens zwei verschiedene Reiseführer werden beschafft und von mir durchgearbeitet. Die lohnenswerten Ziele erhalten eine Markierung. Die Auswahl der Reiseliteratur erfolgt meist nach den bisherigen Erfahrungen mit Reiseliteratur.

Für Südengland wählte ich den Führer „Südengland“ aus dem Müller-Verlag und „England Der Süden“ aus der Dumont-Reihe „Reise Know How“. Erfahrungsgemäß betrachten die Führer aus diesen Reihen unterschiedliche Aspekte des Reiseziels. Nach der Reise werde ich beide Führer hier beurteilen.

In der Regel finde ich viel zu viele sehenswerte Orte und interessante Punkte in den Büchern. Die Ausbeute reicht n der Regel für mehrere Reisen. Um keinen Reisestress entstehen zu lassen, sind viele Streichungen erforderlich. Schließlich geht es um eine Urlaubsreise und nicht um eine Flucht.

Der nächste Schritt ist eine grobe Termin- und Reiseplanung. Sobald der Urlaub geregelt ist, erstelle ich eine Tabelle mit den Reisetagen. Das Zielgebiet wird in einzelne Teile aufgeteilt und die angepeilten Sehenswürdigkeiten zugeordnet. Ein ganz grober Ablauf der Reise ist das Ergebnis.

Donnerstag   Packen und los
Freitag   Autobahn
Samstag   Dover Brighton
Sonntag   Dover Brighton
Montag   Dover Brighton
Dienstag   Dover Brighton
Mittwoch   Dover Brighton
Donnerstag   Dartmoor Eden projekt
Freitag   Dartmoor Eden projekt

Die Übernachtungsfrage

Jetzt geht es an die Übernachtungen. Aus vielen Quellen fahnde ich nach empfehlenswerten Camping- und Stellplätzen.  Hintergrund ist, dass wir in viel besuchten Regionen schon mehrfach länger nach einem freien Platz suchen mussten. So suche ich lieber vorher nach guten Übernachtungsmöglichkeiten.

Für die kommende Reise auf die Insel fand ich eine hilfreiche Seite mit einer Übersicht der Campingplätze. Auf der englischsprachigen Seite sind sehr viele, auch kleinere Farmcampingplätze aufgeführt. Anfänglich fand ich die Seite unübersichtlich, das gab sich aber im Laufe der Suche. Leider scheint es in England kaum reine Stellplätze zu geben. Hinzu kommt, dass das anscheinend das Übernachten auf vielen Parkplätzen nicht erlaubt ist.

Die Tagesplanung

Die Tabelle wächst langsam weiter. Da wir es früher schon schafften, uns viel zu viel vorzunehmen und während der Reise nur von Ziel zu Ziel hechelten, erstelle ich eine grobe Tagesplanung. So erkennen wir, an welchen Stellen wir uns wieder einmal zu viele interessante Punkte vorgenommen haben. Für uns erwies es sich sinnvoll, einige Tage nicht zu verplanen und als Ruhe oder Reservetage im Plan zu vermerken. Im Ergebnis steht am Ende der Bearbeitung eine Tabelle mit dem groben Reiseablauf.

Hier ist ein Auszug aus dem derzeitigen Planungsstand unserer Reise. Irgendwann können Sie den Reisebericht lesen und vergleichen. Übrigens, die Nummern bei Übernachtung beziehen sich auf meine Liste der geeigneten Plätze.

Wochentag
Von
Bis
Km
Übernachtung
Ansehen
DonnerstagNürnbergIrgendwo an der Autobahn
200
Packen und los 
FreitagIrgendwo an der AutobahnCalais
650
Autobahn 
SamstagCalaisFolkestone
10
Camping Calais 7 oder Folkestone 8Fähre 9:50 ab Calais, 1 Std vorher da sein, an 10:20, National Trust Ticket abholen in Dover, Kreidefelsen anschauen, ev Fahrt nach Eastbourne oder Brighton
SonntagFolkestoneFolkestone
0
Camping Calais 7 oder Folkestone 8Ruhetag, Reservetag
MontagFolkestoneEastbourne
130
Brighton 16 Eastbourne 9Beachy Head Seven Sisters (NT), Brighton Bodiam Castle auf Höhe Hastings Rye schöner Ort Alfriston the Long man Kreidezeichnung
DienstagEastbournePorthsmouth
110
Portsmouth 13, 14Beachy Head Seven Sisters (NT),
MittwochPorthsmouthWest Lulworth
200
West Lulworth 14über Stonehedge Winchester Kathedrale New Forrest, Kingston Lacy
DonnerstagWest LulworthWest Lulworth
0
West Lulworth 14Strand, Küstenformation, Ruhetag Doodle Doors
FreitagWest LulworthDartmoor
170
Nähe Travistock Dartmoor 14, 15, 18, 19, 20, 21Cerne Abbas Kreidefigur, Shaftesbury sehensw.Ort, abbotsbury Schwanerei, Lydford Schlucht in Dm, Postbridge Clapper bridge,
SamstagDartmoorDartmoor
0
Nähe Travistock Dartmoor 14, 15, 18, 19, 20, 21Reservetag
SonntagDartmoorSt Austell
70
St Austell 21, 22, 23Eden Projekt

So kann es gehen, beim Einfügen der Tabelle fiel mir auf, dass der Besuch des Eden-Projekts auf einen Sonntag fallen könnte. Da wäre mir ein anderer Wochentag lieber. Mal sehen, wie es kommt.

Besonderheiten einer Englandreise

Clubmitgliedschaften

Im Rahmen der Informationsbeschaffung fanden wir einige Besonderheiten, die vor einer Reise nach England zu bedenken sind. So fanden wir die angegebenen Eintrittspreise sehr hoch. Wir beschlossen, Mitglied im National Trust zu werden. Schon nach zwei bis drei besuchten Sehenswürdigkeiten dieser Organisation beginnt sich der Mitgliedsbeitrag zu lohnen. Leider machte ich den Fehler, die Kurzmitgliedschaft online zu buchen. Die Haken an der Sache ist, dass das Onlineticket nur an ca. 20 Orten gegen einen Kurzzeitpass getauscht werden kann. Ebenso erhält man den gedruckten Führer erst vor Ort.

Das Club-Thema geht weiter. Es gibt auf der Insel viele Campingplätze, die von Campingclubs betrieben werden. Kein Problem, wenn man als ADAC-Mitglied sich vor der Reise eine CampingCard beschafft. Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich im Einwohnermeldeamt landete. Mein Ausweis läuft noch in diesem Jahr ab. Voraussetzung für die CampingCard ist ein mindestens 1 Jahr gültiger Ausweis.

Fähren nach England

Da wir über keine Erfahrungen zurückgreifen können, suchte ich lange im Netz. Für uns kam nur eine kurze Überfahrt in Frage. Der Tunnel schied schnell aus, da die Kosten für das Wohnmobil zu hoch waren. Die Fähren sind wesentlich günstiger. Letztendlich wählten wir nicht die günstigste Variante, sondern wählten die Gesellschaft mit den meisten Abfahrten, P&O Ferries, zwischen Dover und Calais. Während wir für die Hinfahrt einen festen Termin aussuchten, wählten wir für die Rückfahrt einen Tarif mit Umbuchungsmöglichkeit, um flexibel zu bleiben.

Unser Hund 

Der nächste große Punkt auf der Liste ist unser Hund. Ich recherchierte die Einreisebedingungen und den Ablauf der Kontrollen, da unser alter Herr (über 80 Menschenjahre alt), sich nicht zu sehr aufregen soll. Der Einreise stehen keine Hindernisse mehr im Wege, nur ein Stück Wurst mit Tablette muss er kurz vor der Reise unter Aufsicht des Tierarztes fressen. Ohne diesen Vermerk darf er nicht einreisen. Leider machten wir früher schon schlechte Erfahrungen mit den Auskünften von Tierärzten und Reiseführern. Die Auskünfte waren nicht immer auf dem aktuellen Stand.

Unverständlich finde ich, dass unser Hund die Fährfahrt wesentlich verteuert. Alle Fährlinien erheben einen satten Aufschlag für Haustiere, obwohl der Transport nur im Fahrzeug erfolgen darf.

Sonstige Kleinigkeiten

Derzeit überlege ich noch, ob ich mir für die Reise extra einen UMTS-Stick besorge, um online zu bleiben. Im Augenblick tendiere ich eher dazu, im Urlaub eine Pause von Netz und E-Mail zu machen. Allerdings gibt es einige gute Iphone-Apps für eine Reise durch Großbritanien.

Einen guten Tipp fand ich im Netz. Obwohl sich die metrischen Maße auf der Insel immer weiter verbreiten, erstellte ich mir zwei kleine Listen mit Umrechnungen. Eine Tabelle betrifft die Geschwindigkeit, die zweite enthält die Maße unseres Wohnmobils. Ich möchte nicht vor der niedrigen Eisenbahnbrücke stehen und überlegen, ob der Alkoven durchpasst.

Fazit

Die Zeit der Planung gehört für mich schon teilweise zum Urlaub. Bisher lernte ich bei meinem Vorgehen immer viel über das Land und die Leute. Es macht mir einfach Spass, mich mit fremden Regionen zu beschäftigen.

Die Vorfreude auf die Reise steigt.  Leider ist es noch so lange hin, bis es losgeht.

Zum Weiterlesen

letzte Änderung 14/05/2021